Anlagegelegenheiten in Europa
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Wie lässt sich Europa definieren? Im Hinblick auf die Aktienmärkte ziehen einige Anleger, vor allem diejenigen in Asien und den USA, lediglich die zentralen Wirtschaftsräume der Eurozone (Frankreich und Deutschland) sowie das Vereinigte Königreich und die Schweiz in Erwägung.
Dies überrascht nicht, zumal diese vier Märkte, die etwas mehr als 70% des MSCI Europe Index ausmachen, viele der in der Region führenden (und größten) Unternehmen beinhalten. Total, Deutsche Bank, BP und Credit Suisse: Sie sind allesamt globale Riesen, die kein Anleger außer Acht lassen kann.
Allerdings dürfte sich eine Ausweitung des Anlagehorizonts auf einige der kleineren, jedoch nicht weniger dynamischen Wirtschaftsräume der Region stark lohnen. So sind an den skandinavischen Aktienmärkten einige qualitativ hochwertige Unternehmen notiert. Vor allem schwedische und dänische Finanzwerte entwickeln sich zurzeit stark.
Im skandinavischen Bankensektor wird die schwedische Skandinaviska Enskilda Banken (SEB) von uns bevorzugt. Die SEB befindet sich mehrheitlich im Besitz der mächtigen Wallenberg-Familie, ist in den vergangenen zehn Jahren dank Akquisitionen aggressiv gewachsen und hat, abgesehen von ihrer marktbeherrschenden Position in Schweden, bedeutende internationale Interessen: Mehr als 50% der Gewinne werden nun außerhalb Schwedens erwirtschaftet. Ausschlaggebend ist jedoch, dass die Expansion des Managements in neue Märkte von einer starken Kostenkontrolle begleitet wurde.
Die geringe Marktkapitalisierung der SEB und ihre Fokussierung auf das obere Marktsegment, ihre Fähigkeit, Margen aufrechtzuerhalten, und die zugrunde liegende Unterbewertung ihres Lebensversicherungsgeschäfts machen diesen Titel zu einer sehr attraktiven Anlage. Künftig könnte die Bank ihre Gewinne aus der Geschäftsaktivität in stark wachsenden Wirtschaftsräumen wie der Ukraine und Polen sowie den baltischen Staaten (Litauen, Lettland und Estland) steigern. Der osteuropäische Raum erwirtschaftet derzeit rund 12% der Gewinne (vor Steuern) und wir rechnen in dieser Sparte künftig mit einem über dem Sektordurchschnitt liegenden Wachstum. Bedeutende Investitionen im Merchant Banking dürften sich in den kommenden Jahren ebenfalls in Form eines Einnahmenwachstums niederschlagen.
Auch die dänische Versicherungsgesellschaft Topdanmark ist ein guter Wachstumstitel. Topdanmark operiert zu niedrigen Kosten und ist einer der effizientesten Marktteilnehmer in Dänemark. Die Konkurrenten mussten in den letzten Jahren ihre Preise erhöhen, um rentabel zu bleiben. Dies kam Topdanmark entgegen, da das Unternehmen aufgrund seiner geringeren Kostenbasis ein starkes Gewinnwachstum erzielen konnte. Positiv ist zudem, dass das Unternehmen jedes Jahr alle Überschüsse an die Aktionäre ausschüttet.
Anlagen in Titel weiter unten im Marktkapitalisierungsspektrum können ebenfalls starke Renditen einfahren. Nehmen wir beispielsweise die Schweiz: Zwar ist es unter Umständen manchmal schwer, über die Mega Caps in den Sektoren Finanzen und Pharmazie hinwegzublicken, die den sich aus Blue Chips zusammensetzenden Swiss Performance Index beherrschen. Allerdings gibt es einige hervorragende Unternehmen im Small- und Mid-Cap-Segment mit starken Wachstumsperspektiven.
Ein Beispiel hierfür ist Geberit. Dieses Unternehmen stellt Produkte in der Sanitärtechnik für Geschäfts- und Wohnbauten in ganz Europa her. Bei Ihren Reisen durch Europa können Sie auf den Flughäfen mit ziemlicher Sicherheit den Namen Geberit auf den automatischen Spülanlagen der Toiletten vorfinden. Und wie jeder weiß, liegt die Preismacht im Sektor Sanitärinstallationen oftmals beim Anbieter; Geberit ist hierbei keine Ausnahme.
Sika, ein Unternehmen aus dem Sektor Industriewerkstoffe, ist ein weiterer attraktiver Wachstumstitel im Schweizer Mid-Cap-Segment. Das Unternehmen stellt Chemikalien her, die die Eigenschaften von Beton verändern, um dessen Aushärtung zu beschleunigen und den Beton zu stärken. Außerdem stellt das Unternehmen Materialien zur Abdichtung von Gebäuden her. Sika ist weltweit tätig und verfügt über viel Preismacht, da es in diesem Bereich - ein ziemlicher Nischensektor - nur wenige Marktteilnehmer gibt.
Dies soll nicht heißen, dass wir Schweizer Large Caps oder etwa französische, deutsche und britische Aktien in einem dynamischen Wachstumsportfolio komplett außer Acht lassen. Unser Anliegen besteht darin, diversifizierte Portfolios zu schaffen, die alle Bereiche des europäischen Aktienmarktes abdecken. In der Schweiz ziehen wir zum Beispiel derzeit Novartis sowie die oben erwähnten, geringer kapitalisierten Schweizer Titel vor. Kein Anleger kann die Pharmaindustrie ignorieren. Unseres Erachtens ist Novartis in den Märkten des Vereinigten Königreichs und der Schweiz die beste reine Pharmawette. Seine britischen Konkurrenten GlaxoSmithKline und AstraZeneca sind beide überbewertet und verfügen über relativ unattraktive Produkt-Pipelines. Das Wachstum des Schweizer Marktteilnehmers Roche wird dagegen von den Erfolgen der ihm gehörenden, zugrunde liegenden Geschäftsaktivitäten und weniger von seinem Kerngeschäft angetrieben.
Durch die Beschränkung auf entweder die größten Märkte oder die größten Unternehmen können Anlegern starke Renditen entgehen. Investoren, die ihr Augenmerk auch auf Unternehmen und Branchen richten, die in einigen der europäischen Randregionen vorzufinden sind, haben jedoch wirklich Aussichten darauf, ihre langfristige Performance zu steigern.
Quelle: Schroders
Die Schroders-Gruppe ist eine führende internationale Vermögensverwaltungsgesellschaft, die 1804 gegründet wurde. Schroders verwaltet Anlagen für Pensionsfonds, Regierungsbehörden, Wohltätigkeitsorganisationen, Körperschaften, Familienunternehmen und vermögende Privatpersonen weltweit und ist ein führender Verwalter von Investmentfonds. Schroders bietet Anlagen in allen wichtigen Vermögenskategorien in entwickelten Ländern und Schwellenländern an: Aktien, Schuldtitel, Geldmarktinstrumente, Beteiligungen und Immobilien. Das weltweit verwaltete Vermögen betrug zum 31. März 2005 rund 158,2 Mrd. Euro.
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