Kommentar
14:57 Uhr, 20.03.2006

Angriff auf die 6.000 Punkte-Marke

Wesentlicher Treiber für die Aktienmärkte in der vergangenen Woche waren die anhaltenden Übernahmeaktivitäten sowie der Konjunkturbericht der US-Notenbank, das sog. Beige Book. Dieses Umfeld, ein robuster Wirtschaftsaufschwung gepaart mit verringerten Erwartungen weiterer Leitzinserhöhungen durch die Fed, stellt ein ideales Szenario für Aktieninvestitionen dar. In diesem Zusammenhang verzeichneten die europäischen Aktienmärkte Kursgewinne von 1,3%, die Performance in den USA war mit +2,0% noch stärker. In Europa entwickelte sich die Branche Finanzdienstleistungen mit +4,4% am stärksten; gegen den Trend verlor die Nahrungsmittelbranche 0,6%.

In den USA ist nach einer mehrmonatigen Konsolidierung der Ausbruch über die 1.300 Punkte-Marke im S&P500-Index gelungen. Obwohl die Umsätze gering waren, geht Cominvest von weiteren Kursgewinnen aus. Mit diesen Vorgaben könnte der Dax in dieser Woche einen Angriff auf die 6.000 Punkte-Marke starten, allerdings aus einer überkauften Situation heraus, was eine spätere, stärkere Korrektur zur Folge haben könnte.

An den Aktienmärkten wurde mittlerweile die Finanzbranche ebenfalls von der Fusionseuphorie erfasst. Am Wochenende versuchte die britische Versicherung Aviva einen ersten Versuch, den Branchennachbar Prudential zu einem Zusammenschluss zu bewegen. Demgegenüber distanzierte sich die amerikanische St. Paul Travelers-Versicherung vehement von dem Gerücht, mit dem Schweizer Konkurrenten Zurich Financial Services in Verhandlungen zu stehen. Die Gespräche um die London Stock Exchange (LSE) gehen in eine neue Runde. Nachdem auch das Angebot der Nasdaq als „nicht ausreichend“ bezeichnet wurde, stehen jetzt Verhandlungen mit der Euronext an, an der auch die Deutsche Börse AG interessiert ist. In den USA steht die nächste Quartalsberichtssaison bevor. Nachdem erste Ergebnisse aus den USA von den Investmentbanken, insbesondere beim Beratungsgeschäft, sehr erfreulich ausfielen, stehen weitere Gewinnausweise sowie Ausblicke auf das laufende Geschäftsjahr an. In dieser Woche werden u.a. Unternehmenszahlen von Aareal, Oracle (Montag), Nike (Dienstag), Bilfinger Berger, Fedex, Metro, Morgan Stanley, Tui, Unicredit (Mittwoch), Lufthansa, Gea, Hugo Boss und Hannover Rück (Donnerstag) sowie BMW und United Internet (Freitag) erwartet. Kursbeeinflussend könnte der Trend des US-Dollars insbesondere für die europäischen Börsen werden. Nachdem in der vergangenen Handelswoche der Greenback zur Schwäche neigte, ohne die Börsentendenz wesentlich zu beeinträchtigen, könnte sich eine weitere Kursschwäche belastend auf exportstarke EU-Unternehmen auswirken. Die Rede des Fed-Präsidenten Bernanke am Montag vor dem Wirtschaftsclub in New York dürfte daraufhin überprüft werden, ob sich hier eine Tendenz der zukünftigen Geldpolitik über die nächste Notenbanksitzung hinaus ablesen lässt.

Für die Entwicklung am Rentenmarkt hält die laufende Woche nur wenige zeichensetzenden Daten bereit. In den USA werden die Durable Goods Orders, die Auftragszahlen langlebiger Industriegüter, bekanntgegeben. Für diese rechnet Cominvest, bedingt durch einen schwächeren Beitrag der Flugzeugindustrie, mit einem weiteren Rückgang. Daneben werden Zahlen zum amerikanischen Immobilienmarkt veröffentlicht, für den wir von einer weiteren Abschwächung ausgehen. In Euroland wird am Mittwoch der Belgische Zentralbank Indikator veröffentlicht. Diesen erwarten wir aufgrund gemischter Vorgaben auf unverändertem Niveau. Der Bund Future sollte in einer Seitwärtsbewegung auf eine Marke von 118,00 kommen.

Quelle: ADIG Investment

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 22,6 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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