Kommentar
13:52 Uhr, 13.11.2005

Analyse: Archer Daniels Midland, Decator USA

Archer Daniels Midland (ADM, WKN 854161) gehört heute zu den weltweit bedeutendsten Weiterverarbeitern von Soft Commodities. Sie ist eine der wenigen Gesellschaften, die als Aktiengesellschaft geführt wird. Das ist z. B. bei Cargill, der weltweit bedeutendsten Firma aus Minneapolis nicht der Fall. Während Cargill, Continental, Bunge und Dreyfuss schon im 19. Jahrhundert die Weltmärkte beherrschten und in allen Erdteilen zu Hause waren, kann ADM fast als Emporkömmling gelten. Sie begann erst in den 20iger Jahren des letzten Jahrhunderts und hat mit einem Umsatz von über US Dollar 35 Mrd. inzwischen zu den anderen Großen der Branche aufgeschlossen. Ihr Hauptsitz liegt in Decatur, mitten in Illinois, weitab von den interessanten Großstädten wie Chicago oder St. Louis. Dabei ist Decatur wohl eine der langweiligsten Städte der Welt. Vielleicht waren Sie schon einmal dort, was wir aber kaum annehmen. Jedenfalls würden Sie uns dann auch zustimmen. In Decator gibt es eigentlich nichts als ADM. Um Decator herum liegen ausgedehnte Mais- und Sojafelder. Man könnte sogar hunderte von Kilometern in jede Richtung fahren und würde immer noch nur Soja und Mais sehen. In Decator kann man eigentlich nichts anderes tun als zu arbeiten. Jedenfalls hat uns das Allen Andreas vor vielen Jahren erzählt, als er noch ein kleiner Finanzprokurist der Gesellschaft war. Die Arbeit hat sich für ihn gelohnt. Heute ist Präsident der Gesellschaft und seine Fähigkeiten sind unbestritten. Er gilt als einer der hervorragendsten Manager seiner Branche.

ADM ist heute in allen Erdteilen vertreten. In Hamburg hat sie vor einigen Jahren das Traditionshaus Töpfer, Deutschlands bedeutendsten Getreidehändler, gekauft, als dieses in eine Schieflage geraten war. In der Elfenbeinküste ist sie der bedeutendste Kakaoverarbeiter, in Asien als Hersteller von Sojaöl führend. ADM ist Müller in allen in nahezu allen wichtigen Abnehmerländern, verfügt dort über ausreichende Lagerkapazitäten und eigene Logistikunternehmen. Bei Transporten ist sie nur selten auf fremde Hilfe angewiesen. Auch im Getreidehandel, der häufig von politischen Interventionen beeinflusst wird, ist ADM zu Hause. Allen Andreas kennt deshalb, wohl wie kaum ein anderer, die wichtigsten Regierungsvertreter der USA, aber auch Chinas, Russlands und Europas. Er scheut keine Mühe, diese Kontakte zu vertiefen.

Die Gesellschaft ist ständig auf der Suche nach Unternehmen der Weiterverarbeitung, die zur ihr passen und die käuflich sind. Sie schreckt dabei auch nicht vor Investitionsmöglichkeiten in unterentwickelte und politisch unsichere Regionen zurück. Ständig sind neue Unternehmen zu integrieren. Das kann gelegentlich zu unerwarteten Ertragseinbußen führen, die für Aktienanalysten, die solche „Abenteuer“ hassen, „Gift“ sind. Deshalb wird ADM immer wieder einmal herabgestuft, allerdings meist nicht für lange Zeit. Heute überwiegt die Beurteilung „Kaufen“. Positiv ist jedenfalls, dass ADM stets über einen ausreichenden Cash Flow verfügt, um Zukäufe aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Herr Andreas hat kürzlich sogar ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt, das sich über mehrere Jahre hinziehen soll. Das spricht natürlich für die ADM-Aktie.

Dabei hat natürlich auch ADM schwierige Zeiten durchgemacht. Dies galt vor allem für die Maisverarbeitung, in der ADM zwar nur 13 % der Umsätze, aber nahezu 40% des Ergebnisses erzielt. Hier belasteten bis vor kurzem die Ethanolerzeugung als staatlich subventioniertes Geschäft, solange die Benzinpreise niedrig waren, die Erzeugung von Mais Sirup (HFCS) wegen zu hoher Kapazitäten und das bei der Verarbeitung automatisch anfallende Viehfutter mit seinen niedrigen Margen. Inzwischen haben sich aber gerade die Margen der Ethanolerzeugung durch höhere Energiepreise deutlich verbessert. Die Kapazitätsauslastung der Erzeugung von Mais Sirup wurde durch Schließungen, aber auch durch zusätzliche Expotmöglichkeiten, insbesondere durch die Öffnung der mexikanischen Grenze, deutlich verbessert. Für beide Produktbereiche wird jetzt mit deutlichen Preiserhöhungen gerechnet. Außerdem stößt ADM in einen neuen Bereich vor, die Erzeugung von Plastikprodukten aus Biomasse. Hier spielt ADM die Vorreiterrolle und könnte durchaus satte Margen erwirtschaften.

In der Sojaölgewinnung scheint ADM inzwischen auch wieder gute Ergebnisse zu erzielen. Hier sieht Allen Andreas vor allem in Europa einen bedeutenden Wachstumsmarkt. Hier komme bereits jetzt zunehmend Biodiesel zum Einsatz. Über den Bedarf der USA wird zur Zeit noch geschwiegen. Er scheint sehr politisch zu sein. Sicher ist aber, dass ADM auch hier eine wichtige Rolle spielen wird. (siehe auch unser heutiges Leitthema.

Die Kapazitätsauslastung des Unternehmens liegt inzwischen bei 85%. Produkte, die früher als schwierig galten, werden inzwischen zu „Rennern“. Insbesondere denken wir dabei an die Ethanolerzeugung, aber auch an den zunehmenden Bedarf an Biodiesel. Die Herstellung von Plastik aus Biomasse könnte zum „Erfolgsschlager“ werden. In diesen Bereichen ist ADM führend. Die Gesellschaft ist aber auch maßgeblich an allen regionalen Wachstumsmärkten, wie z.B. China, Indien, Südamerika und Afrika, beteiligt. Die Weiterverarbeitung von Getreide ist ein kontinuierliches Geschäft, dessen Margen mit der Erhöhung der Energiekosten und dem Megawachstum Chinas weitersteigen werden. Die ADM Aktie sollte hiervon kontinuierlich profitieren. Sie ist aktuell mit einer Price Earnings Ratio von 15 bewertet und als langfristige Basisinvestition anzusehen, die mit 10 bis 20% p. a. wachsen sollte.

Weitere Infos [Link "Http://www.rohstoff-report.deADM" auf www.rohstoff-report.deadm/... nicht mehr verfügbar] ist heute in allen Erdteilen vertreten. In Hamburg hat sie vor einigen Jahren das Traditionshaus Töpfer, Deutschlands bedeutendsten Getreidehändler, gekauft, als dieses in eine Schieflage geraten war. In der Elfenbeinküste ist sie der bedeutendste Kakaoverarbeiter, in Asien als Hersteller von Sojaöl führend. ADM ist Müller in allen in nahezu allen wichtigen Abnehmerländern, verfügt dort über ausreichende Lagerkapazitäten und eigene Logistikunternehmen. Bei Transporten ist sie nur selten auf fremde Hilfe angewiesen. Auch im Getreidehandel, der häufig von politischen Interventionen beeinflusst wird, ist ADM zu Hause. Allen Andreas kennt deshalb, wohl wie kaum ein anderer, die wichtigsten Regierungsvertreter der USA, aber auch Chinas, Russlands und Europas. Er scheut keine Mühe, diese Kontakte zu vertiefen.

Die Gesellschaft ist ständig auf der Suche nach Unternehmen der Weiterverarbeitung, die zur ihr passen und die käuflich sind. Sie schreckt dabei auch nicht vor Investitionsmöglichkeiten in unterentwickelte und politisch unsichere Regionen zurück. Ständig sind neue Unternehmen zu integrieren. Das kann gelegentlich zu unerwarteten Ertragseinbußen führen, die für Aktienanalysten, die solche „Abenteuer“ hassen, „Gift“ sind. Deshalb wird ADM immer wieder einmal herabgestuft, allerdings meist nicht für lange Zeit. Heute überwiegt die Beurteilung „Kaufen“. Positiv ist jedenfalls, dass ADM stets über einen ausreichenden Cash Flow verfügt, um Zukäufe aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Herr Andreas hat kürzlich sogar ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt, das sich über mehrere Jahre hinziehen soll. Das spricht natürlich für die ADM-Aktie.

Dabei hat natürlich auch ADM schwierige Zeiten durchgemacht. Dies galt vor allem für die Maisverarbeitung, in der ADM zwar nur 13 % der Umsätze, aber nahezu 40% des Ergebnisses erzielt. Hier belasteten bis vor kurzem die Ethanolerzeugung als staatlich subventioniertes Geschäft, solange die Benzinpreise niedrig waren, die Erzeugung von Mais Sirup (HFCS) wegen zu hoher Kapazitäten und das bei der Verarbeitung automatisch anfallende Viehfutter mit seinen niedrigen Margen. Inzwischen haben sich aber gerade die Margen der Ethanolerzeugung durch höhere Energiepreise deutlich verbessert. Die Kapazitätsauslastung der Erzeugung von Mais Sirup wurde durch Schließungen, aber auch durch zusätzliche Expotmöglichkeiten, insbesondere durch die Öffnung der mexikanischen Grenze, deutlich verbessert. Für beide Produktbereiche wird jetzt mit deutlichen Preiserhöhungen gerechnet. Außerdem stößt ADM in einen neuen Bereich vor, die Erzeugung von Plastikprodukten aus Biomasse. Hier spielt ADM die Vorreiterrolle und könnte durchaus satte Margen erwirtschaften.

In der Sojaölgewinnung scheint ADM inzwischen auch wieder gute Ergebnisse zu erzielen. Hier sieht Allen Andreas vor allem in Europa einen bedeutenden Wachstumsmarkt. Hier komme bereits jetzt zunehmend Biodiesel zum Einsatz. Über den Bedarf der USA wird zur Zeit noch geschwiegen. Er scheint sehr politisch zu sein. Sicher ist aber, dass ADM auch hier eine wichtige Rolle spielen wird. (siehe auch unser heutiges Leitthema.

Die Kapazitätsauslastung des Unternehmens liegt inzwischen bei 85%. Produkte, die früher als schwierig galten, werden inzwischen zu „Rennern“. Insbesondere denken wir dabei an die Ethanolerzeugung, aber auch an den zunehmenden Bedarf an Biodiesel. Die Herstellung von Plastik aus Biomasse könnte zum „Erfolgsschlager“ werden. In diesen Bereichen ist ADM führend. Die Gesellschaft ist aber auch maßgeblich an allen regionalen Wachstumsmärkten, wie z.B. China, Indien, Südamerika und Afrika, beteiligt. Die Weiterverarbeitung von Getreide ist ein kontinuierliches Geschäft, dessen Margen mit der Erhöhung der Energiekosten und dem Megawachstum Chinas weitersteigen werden. Die ADM Aktie sollte hiervon kontinuierlich profitieren. Sie ist aktuell mit einer Price Earnings Ratio von 15 bewertet und als langfristige Basisinvestition anzusehen, die mit 10 bis 20% p. a. wachsen sollte.

Hinweis in eigener Sache: Der Rohstoff-Report bietet Ihnen im zweiwöchentlichen Turnus aktuelle Analysen im Bereich Rohstoffe und Rohstoffaktien. Auch diese Analyse stammt aus einer Ausgabe des Rohstoff-Report. Wenn Sie in Zukunft aktuelle Analysen zu Rohstoffen und Rohstoffaktien erhalten wollen, abonnieren Sie den Rohstoff-Report kostenlos auf

http://www.rohstoff-report.de

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

Mehr über Jochen Stanzl
Mehr Experten