Analyse
10:00 Uhr, 03.02.2023

AMAZON – Wachstum bei AWS lässt deutlich nach

Nach den Microsoft-Zahlen war es fast zu befürchten. Der Wachstumsmotor bei Amazon gerät immer mehr ins Stottern.

Erwähnte Instrumente

  • Amazon
    ISIN: US0231351067Kopiert
    Kursstand: 112,910 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Amazon - WKN: 906866 - ISIN: US0231351067 - Kurs: 112,910 $ (Nasdaq)

Amazon muss sogar das erste Verlustjahr seit 2014 ausweisen. Die Aussichten für das jetzt laufende Quartal bleiben ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Es ist eine schwierige Gemengelage, der Amazon derzeit ausgesetzt zu sein scheint.

Handelsgeschäft wirft keinen Gewinn ab

Selbst in den USA kann Amazon im Handelsgeschäft keinen Gewinn mehr erzielen! Gelang im Vorjahr hier noch ein operativer Profit von 7,27 Mrd. USD waren es 2022 2,84 Mrd. USD Verlust. Kein Wunder, dass Amazon die Preise stark anheben muss, und alles teurer und damit auch unbequemer für den Kunden macht. Im internationalen Handelsgeschäft, wo auch Europa mit dabei ist, stieg der operative Verlust gar von Minus 0,92 Mrd. USD auf Minus 7,74 Mrd. USD an.

AWS rettet Amazon wieder einmal den „Hintern“. Der operative Gewinn im Segment mit den Datenzentren lag bei 22,84 Mrd. USD im Gesamtjahr. Das waren 23 Prozent mehr als im Vorjahr. Nur das vierte Quartal isoliert betrachtet ging der Gewinn hingegen auch hier leicht zurück. Standen nach 12 Monaten noch 29 Prozent Umsatzwachstum zu Buche, so waren es im vierten Quartal nur noch 20 Prozent. Das stellt eine erhebliche Verlangsamung dar. Der große Verlust unter dem Strich ist derweil eher zu vernachlässigen. Hier spielt auch die Beteiligung an Rivian rein. Deren Abwertung beträgt rund 18 Mrd. USD.

Die Kosten für Aktienoptionen sind im letzten Jahr förmlich explodiert. Lagen diese im Jahr 2021 noch bei 12,75 Mrd. USD so waren es 2022 bereits 19,62 Mrd. USD. Hier muss Amazon dringend einbremsen.

Viele Problemfelder

Amazon hat steigende Investitionen, sinkende Profitabilität und nachlassendes Wachstum zu managen. Das geht nur über Preiserhöhungen im Handelsgeschäft. Ob Amazon hier noch seine gute Position wird behaupten können? Jedenfalls dürften andere Onlinehändler endlich Rückenwind spüren und ggü. Amazon aufholen. Die attraktiven Preise kann das Unternehmen jedenfalls weder bei den Abos, noch bei den Preisen künftig halten.

Zum guten Schluss gehört dann auch dazu, dass Amazon auch beim Ausblick nicht überzeugen kann. Die Umsatzprognose liegt 1,6 Prozent unter den Erwartungen und die Ergebnisprognose, je nach Lesart, rund 50 Prozent. Wobei Letztere hoher Volatilität unterliegt. Bei 1.250 Mrd. USD Börsenwert spielt es keine große Rolle, ob Amazon jetzt 1 Mrd. oder 3 Mrd. USD EBIT im ersten Quartal liefert.

Fazit: Man sieht die Bäume bei Amazon vor lauter Problemen nicht mehr. Amazon muss die Preise massiv nach oben setzen und damit riskieren die Kunden zu vergraulen. Anders kann das defizitäre Handelsgeschäft kaum gedreht werden. AWS kämpft mit einer starken Verlangsamung und spürt scheinbar auch ersten Margendruck. Eine Microsoft oder Alphabet sind Amazon m. E. aktuell vorzuziehen.

aktuelle Konsensschätzungen

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. USD 513,98 559,29 636,82
Ergebnis je Aktie in USD -0,27 1,60 2,86
KGV -418 71 39
Dividende je Aktie in USD 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet, Berechnungen basieren bei
US-Unternehmen auf Non-GAAP-Daten

Amazon.com Inc.
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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