Analyse
17:50 Uhr, 31.03.2020

AMARIN - Implosion!

Der Aktienkurs des Biotech-Unternehmens bricht heute um 70% ein, nachdem eine Patententscheidung zugunsten der Konkurrenz ausgefallen ist.

Erwähnte Instrumente

  • Amarin Corp. PLC Reg.Shs(Sp.ADRs)/1 LS-,50 - WKN: A0NBNG - ISIN: US0231112063 - Kurs: 4,050 $ (NASDAQ)

Es ist schon bitter für alle Amarin-Aktionäre. Letztes Jahr noch in Jubelstimmung ausgebrochen aufgrund der erweiterten Zulassung von Vascepa, einem auf den Omega-3-Fettsäuren von Fischöl basierenden Wirkstoff für Herz-Kreislaufpatienten, kannte die Aktie interssanterweise exakt ab dem Tag der Zulassung nur eine Richtung: gen Süden. Während einige Biotech-Experten rätselten, was mit dem Aktienkurs los sein könnte, wurde in diversen Foren immer wieder das Thema Patentschutz angesprochen. Und der Aktienkurs hatte es tatsächlich richtig angezeigt, die Skepsis war berechtigt. Das wissen wir spätestens seit heute.

Denn der United States District Court von Nevada hat eine Patentklage zugunsten zweier Mitbewerber entschieden. Die Konkurrenz in Form von Dr. Reddy's Laboratories und Hikma Pharmaceuticals hatte gleich mehrere Patente von Amarin angefochten und zumindest in diesem Verfahren gewonnen. Klar, dass Amarin das Urteil aber anfechten möchte. Die meisten Analysten an der Wall Street waren davon ausgegangen, dass der Patentstreit zugunsten von Amarin ausfallen würde. Dementsprechend hart trifft es die Aktie heute. Sie verliert um rund 70 % an Wert.

Byebye Übernahme!

Aktionäre hatten gehofft, dass sich Vascepa zu einem Blockbuster-Medikament entwickeln würde, also einen Jahresumsatz über 1 Mrd. USD erreichen dürfte. 2019 war der Umsatz von Vascepa um 87 % auf 430 Mio USD nach oben gesprungen. Für dieses Jahr hatten Experten einen weiteren Schub in Richtung 700 Mio. USD erwartet. Das könnte durchaus noch erreicht werden. Die Frage ist jedoch, was passieren wird, wenn die ersten Generika den Markt erreichen. Ob dies noch 2020 passieren wird, ist offen. Ebenfalls offen ist, ob in weiteren Verfahren das Urteil in Nevada noch einmal gekippt wird. Die Übernahmefantasie, die von der ein oder anderen Analystenseite gestreut wurde, dürfte sich in jedem Fall erledigt haben. Kein Pharmakonzern wird sich dieses Kuckucksei ins Nest legen, schon gar nicht im aktuellen Umfeld.

Die Amarin-Aktie ist jedenfalls mit den jüngsten Entwicklungen zu einem absoluten Zockerpapier verkommen. Es ist ein Extrembeispiel, aber auch ein wichtiges Beispiel dafür, was mit gehypten Biotech-Aktien passieren kann, sollten Erwartungen nicht getroffen werden. Daher muss man als Anleger in diesem Sektor zwangsläufig stark diversifizieren.

Bei 2,99 USD wäre aus charttechnischer Sicht das im Jahr 2018 gerissene Gap im Chart geschlossen und die befürchtete Implosion vollständig abgespult. Wer sich Amarin nun ins Depot legt, hat sicher andere Chance-Risiko-Verhältnisse vorliegen als noch 2019. Mehr als ein Zock ist dieses Papier aber weiterhin nicht.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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