Analyse
13:30 Uhr, 28.02.2023

ALZCHEM – 2022 gut geschlagen, aber die Herausforderungen bleiben

Als eines der ersten Unternehmen hat der Spezialchemiekonzern heute bereits das komplette Zahlenwerk und den Geschäftsbericht für 2022 vorgelegt.

Erwähnte Instrumente

  • AlzChem Group AG
    ISIN: DE000A2YNT30Kopiert
    Kursstand: 20,200 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • AlzChem Group AG - WKN: A2YNT3 - ISIN: DE000A2YNT30 - Kurs: 20,200 € (XETRA)

Mit einem Umsatzanstieg um 28,4 Prozent auf 542,22 (Vorjahr 422,29) Mio. EUR wurde der prognostizierte Wert von 520 Mio. EUR übertroffen. Das EBITDA in Höhe von 61,4 (VJ 62,0) Mio. EUR landete in der unteren Hälfte der in Aussicht gestellten Spanne von 57 bis 68 Mio. EUR.

Aufgrund der Zinsänderungseffekte bei der Bewertung der langfristigen Rückstellungen und der Pensionsverpflichtungen verbesserte sich das Finanzergebnis deutlich auf 5,38 (VJ minus 1,06) Mio. EUR, so dass auch das Konzernergebnis mit 30,22 (VJ 27,76) Mio. EUR etwas höher ausfiel. Das Ergebnis je Alzchem-Aktie stieg auf 2,96 (VJ 2,72) Euro. Den Aktionären wird eine auf 1,05 (VJ 1,00) Euro erhöhte Dividende vorgeschlagen.

Diversifizierte Produktpalette sorgt für solides Ergebnis

Im Segment Specialty Chemicals wurden 288,36 (VJ 220,50) Mio. EUR umgesetzt bei einem EBITDA von 53,01 (VJ 50,66) Mio. EUR. Auf die zweite Geschäftseinheit Basics & Intermediates entfielen 227,54 (VJ 176,27) Mio. EUR an Umsatzerlösen. Das EBITDA ging auf 4,98 (VJ 10,99) Mio. EUR zurück. Dies lag vor allem daran, dass dieser Bereich sehr stromintensiv ist und die höheren Kosten nicht komplett durch höhere Preise an die Kunden weitergegeben werden konnten.

Alzchem profitierte insgesamt von der hohen Diversifikation im Produktportfolio und von der Konzentration auf das Segment Specialty Chemicals, welcher weniger stromintensiv ist. Das Wachstum wurde vor allem von den Bereichen Automotive, Nahrungsergänzungsmittel und Pflanzenwachstum getragen.

Die Cashflow-Entwicklung war vor allem vom Aufbau des Working Capitals zur Sicherstellung der Produktion und der Lieferfähigkeit gekennzeichnet. So ging der Cashflow aus dem operativen Geschäft auf minus 4,24 (VJ 43,02) Mio. EUR zurück. Die liquiden Mittel erhöhten sich zum Jahresende dennoch leicht auf 9,24 (VJ 8,29) Mio. EUR.

Bewertungseffekte führen zu höherem Eigenkapital

Die Eigenkapitalquote konnte deutlich verbessert werden und lag per 31. Dezember bei 34,5 (VJ 23,7) Prozent. Das Eigenkapital stieg auf 145,95 (VJ 89,56) Mio. EUR. Neben dem Jahresgewinn wirkten sich vor allem der bereits oben erwähnte Zinsänderungseffekte positiv auf die Entwicklung des Eigenkapitals aus.

Die zentrale Herausforderung bleibt auch 2023, die gestiegenen Strom- und Beschaffungspreise an die Kunden weiterzugeben. Einfach wird dies sicherlich nicht. Dennoch prognostiziert die Unternehmensführung eine leichte Steigerung beim Umsatz in Richtung 590 Mio. EUR und beim EBITDA auf bis zu 70 Mio. EUR.

Fazit: Da die Chemiebranche zu den energieintensivsten Branchen gehört, kann man Alzchem für das im Geschäftsjahr 2022 Erreichte durchaus Respekt zollen. Die Börse sieht das offenbar genauso, die Alzchem-Aktie legt heute zwischenzeitlich um über 7 Prozent zu. Das Umfeld dürfte jedoch auch in diesem Jahr herausfordernd bleiben und die Prognosen und Schätzungen deshalb auf eher wackeligen Füßen stehen. Von daher sehe ich die Alzchem-Aktie trotz relativ günstiger Bewertungskennziffern derzeit nur als Halteposition.

Jahr 2022e* 2023e* 2024e*
Umsatz in Mio. EUR 542,20 580,10 601,80
Ergebnis je Aktie in EUR 2,96 2,97 3,05
KGV 7 7 7
Dividende je Aktie in EUR 1,05 1,05 1,05
Dividendenrendite 5,20 % 5,20 % 5,20 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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