Kommentar
08:38 Uhr, 12.07.2005

Altersvorsorge im internationalen Vergleich

Auch in den Vereinigten Staaten herrscht die Angst, eines Tages vor leeren Rentenkassen zu stehen, jedoch altert die Bevölkerung nicht so schnell wie hier zu Lande. Während in den USA im Jahr 2030 einhundert Erwerbstätige Prognosen zufolge 56 Rentner unterhalten, müssen in Deutschland dann 100 Beitragszahler für 110 Rentner aufkommen. Dabei zahlt die staatliche Altervorsorge in den USA den Versicherten deutlich weniger als in Deutschland, nämlich weniger als die Hälfte des letzten Nettolohns. Das sichert in vielen Fällen gerade einmal die Existenz. In Deutschland hingegen stellt die gesetzliche Rente bislang 82 Prozent der Altersbezüge. Dies kann der Staat schon jetzt nicht mehr finanzieren.

Deutschland in Sachen private Vorsorge weit hinterher

Die überwiegende Mehrheit der amerikanischen Erwerbstätigen hat in Aktien oder Fonds investiert. In Deutschland besitzen gerade einmal 16% der Haushalte Aktien oder Fonds. Das angelegte Investmentvermögen beträgt in Deutschland pro Kopf etwa 5.800 Euro, in den USA umgerechnet fast 21.000 Euro. Doch man muss den Blick nicht erst auf die andere Seite des Atlantiks werfen, um Deutschlands Rückstand hinsichtlich privater kapitalgedeckter Altersvorsorge im internationalen Vergleich aufzudecken. Auch innerhalb Europas sind Länder wie Großbritannien wesentlich besser auf die Verschiebung der Alterspyramide vorbereitet.

Zusätzliche Vorsorgeformen auch in Großbritannien

Großbritannien leidet nicht so stark unter der niedrigen Geburtenrate wie Deutschland. Während eine britische Frau im Durchschnitt 1,64 Kinder zur Welt bringt, sind es in bei einer deutschen durchschnittlich nur 1,35 Kinder (Stand 2001). Die Briten haben rund das Dreifache ihres nationalen Bruttoinlandprodukts in Wertpapieren, Bankeinlagen und Versicherungen investiert, die Deutschen hingegen lediglich das rund 1,8fache. Der britische Staat hat sich bereits in den 80ern weitgehend aus der Altersvorsorge zurückgezogen. Nur ein Drittel der britischen Rentner lebt heute allein von der staatlichen Rente. Die Mehrzahl greift auf zusätzliche Vorsorgeformen zurück. Die klassische private Altersvorsorge besteht aus einem Eigenheim, Fonds oder einer privaten Rentenversicherung.

Stärker als bislang privat vorsorgen

Um den Lebensstandard auch im Ruhestand zu halten und Altersarmut zu vermeiden müssen die Deutschen stärker als bislang privat vorsorgen. Dennoch sind die heute Erwerbstätigen davon noch weit entfernt. Laut einer Studie des Forschungsinstituts empirica hat von den 30- bis 49-Jährigen nur ein Viertel einen privaten oder betrieblichen Altersvorsorgevertrag abgeschlossen. Lediglich weitere acht Prozent planen dies für die Zukunft. Dabei hat der Staat mit dem Alterseinkünftegesetz Anreize für die private Altersvorsorge geschaffen. Indem Arbeitnehmer ihre Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung im zunehmenden Maß von der Steuer absetzen können, werden Mittel für die private Vorsorge frei.

Investmentfonds - attraktive Anlageform für die private Altersvorsorge

Eine attraktive Anlageform für die private Altersvorsorge bilden Investmentfonds. Trotz zwischenzeitlicher Börsenflauten erzielten sie auf lange Sicht bislang deutlich höhere Renditen als herkömmliche Rentenversicherungen. Zudem bieten Fonds ein hohes Maß an Transparenz und Flexibilität, denn Anleger können Fondsanteile jederzeit kaufen bzw. verkaufen.

Quelle: DWS

Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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