Nachricht
20:35 Uhr, 01.12.2010

Allianz Global Investors warnt vor möglichen Spekulationsblasen

München (BoerseGo.de) - Mit den Auswirkungen von hohen Staatsverschuldungen auf die Kapitalmärkte beschäftigt sich in seiner neuesten Analyse Andreas Utermann, Global CIO von RCM, einer Gesellschaft von Allianz Global Investors.

„Der Staatsbankrott großer Länder konnte zwar abgewendet werden. Aber das Schreckgespenst der Umschuldung oder sogar der Zahlungsausfall einiger kleinerer Euro-Peripherieländer verfolgt weiterhin die Märkte“, erläutert Utermann die aktuelle Lage. Bis sich eine tragfähige Lösung für die Schuldenproblematik abzeichne, könne sich nach Ansicht von Utermann die Zeit heilend auswirken. Sofern sich das nominale Wachstum in Europa weiter stabilisiert, fügt er hinzu.

Die Experten von RCM haben weltweit unterschiedliche Reaktionen auf haushaltspolitische Zwänge festgestellt. Die europäischen Nationen, einschließlich Großbritannien, haben einen Sparkurs mit einer Mischung aus Ausgabensenkungen und Steuererhöhungen eingeschlagen, erläutern sie. Damit würden langfristige Re-Finanzierungskosten gering gehalten und mittelfristig Investitionen möglich, was letztendlich die Glaubwürdigkeit der Finanzmärkte stärke.

Während in einigen europäischen Ländern wie Deutschland und Schweden sogar Spielraum für Steuersenkungen entstehen könnte, bewertet Utermann die Situation in den USA kritischer: „Die steuerliche Expansion in Kombination mit einer weiteren Quantitative Easing-Runde (QE2) könnte das Vertrauen in den US$ weiter belasten.“ Er befürchtet, dass die Kreditwürdigkeit der USA im kommenden Jahr noch stärker hinterfragt werden könnte, wenn der Staatshaushalt mittelfristig nicht ausgeglichen werden kann.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in den vergangenen Monaten einige ihrer unkonventionellen Maßnahmen zu Liquiditätsbereitstellung reduziert, so Utermann. Gleichzeitig stelle sie dem Bankensystem weiterhin uneingeschränkt kurzfristige Mittel zur Verfügung. Dagegen hätte die Federal Reserve Bank (FED) eine weitere Rückkaufrunde von US-Staatstiteln gestartet, um die Preise für Vermögenswerte anzuheben. Damit verbundene Risiken, wie beispielsweise das einer Blasenbildung bei Rohstoffen, werden scheinbar für überschaubar gehalten, warnte der CIO.

Er ist besorgt, dass diese Vorgehensweise eine Verzerrung der Kapitalkosten verursachen und schließlich zu Fehlallokationen sowie geopolitischen Spannungen führen könnte. Auf dieser Basis erwartet Utermann anhaltend volatile Kapitalmarktbewegungen, die vor allem in Bereichen wie Rohstoffen und Schwellenländer-Immobilien Potenzial für Spekulationsblasen haben.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

Mehr Experten