Alles deutet auf steigende Zinsen hin
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Marktbasierte Indikatoren sprechen eine eindeutige Sprache. Einer der besten Indikatoren, der die Zinsen vorhersagt, ist Kupfer. Genauer gesagt ist es das Verhältnis von Kupfer zu Gold. Gold ist gefragt, wenn das Umfeld unsicher ist. Kupfer hingegen wird gekauft, wenn die Konjunktur besser läuft oder zumindest ein Aufschwung erwartet wird. Das Verhältnis ist daher zuletzt deutlich gestiegen.
Die Zinsen sind ebenfalls gestiegen, aber deutlich weniger als es die Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt erwarten lässt. Diese Divergenz kann auf mehrere Arten geschlossen werden. Der Kupferpreis kann fallen, Gold kann kräftig steigen oder die Zinsen steigen. Letzteres erscheint am wahrscheinlichsten.
Trotz enormer Intervention der Fed ist der Zins von 0,6 % auf ein Hoch von 1,2 % gestiegen. In diesem Jahr wird die Notenbank noch knapp eine Billion an Staatsanleihen kaufen. Das Haushaltsdefizit wird jedoch bei ca. 3,5 Billionen liegen. Der Markt muss also 2,5 Billionen an Anleihen aufnehmen. Das wird ohne steigende Zinsen kaum funktionieren.
Die Notenbank müsste die Käufe deutlich nach oben schrauben. Das ist jedoch unwahrscheinlich. Die Wirtschaft erholt sich und kommt in den USA tatsächlich das nächste Hilfsprogramm im Umfang von 1,9 Billionen Dollar, wird die Wirtschaft noch besser laufen. Je besser es läuft, desto eher lassen sich auch höhere Zinsen verkraften.
Dass es genau so kommen wird, zeigt das Verhältnis von zyklischen zu defensiven Aktien (Grafik 2). Zykliker werden gekauft, wenn man einen Aufschwung erwartet. Es gehören vor allem Konsumwerte zu dieser Kategorie. Da der Staat nur so mit Geld um sich wirft, ist der Konsum gesichert. Auch hier zeigt der Markt, dass höhere Zinsen gerechtfertigt sind.
Haben die Regierung und die Notenbank Erfolg (Wirtschaft wächst wieder), sind höhere Zinsen angebracht. Schon jetzt dürften sie höher sein. Für den Aktienmarkt ist der Erfolg eine zweischneidige Angelegenheit. Höhere Zinsen drücken die Bewertung.
Je mehr Erfolg bei der Bekämpfung der Wirtschaftskrise ausgewiesen wird, desto geringer müssen die Stützungsmaßnahmen der Notenbank sein. Erste Stimmen befürchten, dass die Notenbank die Anleihenkäufe zurückfahren könnte.
Damit der Trend zu höheren Zinsen nachhaltig gebrochen wird, muss sich wohl herausstellen, dass der Impfstoff gegen eine der Virusmutationen nicht wirkt. Sofern es nicht dazu kommt, wird es einen Zinsanstieg geben. Das kann nur verhindert werden, wenn die Fed eine Zinsobergrenze festlegt. In Japan gibt es das bereits. Aber wird sie das tun, wenn die Wirtschaft läuft? Wohl kaum.
Kurzfristig sind die Sorgen über neue Restriktionen zur Pandemiebekämpfung groß. Der Zinsanstieg dürfte daher pausieren. Im Frühjahr und Sommer kann ein überraschend schneller Zinsanstieg folgen. Ein wenig Platz nach oben hat der Markt vermutlich noch. Diesen Spielraum kann man nutzen, um auch einmal Gewinne mitzunehmen.
Clemens Schmale
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Das würde bedeutet, dass wir eine deutlich höhere Inflation (>3%) erwarten müssen. Denn sonst funktioniert der geplante Schuldenabbau über Financial Repression nicht. Der einzige Weg, wie auch schon mehrfach im letzten Jahrhundert gezeigt, um friedlich die Schulden abzubauen.
Die Zinskurvenkontrolle in den USA wird kommen. Deckel z. B. bei 1,5% im 10 Jahresbereich, oder 1,75% bei den 30jährigen. Ansonsten fliegt uns alles um die Ohren.