ALFEN – Erst Zahlen geleaked, dann der Aktien-Crash

• Alfen N.V. - WKN: A2JGMQ - ISIN: NL0012817175 - Kurs: 34,780 € (XETRA)

Was war denn da los gestern? Erst rutschen die Quartalsergebnisse von Alfen zum Q1 2024 15 Minuten vor dem offiziellen Veröffentlichungszeitpunkt an die Öffentlichkeit raus, dann reagiert die Aktie am sowieso volumenschwachen Feiertagsabend noch deutlich positiv auf die schwachen Ergebnisse. Heute dann die passendere Kursreaktion mit knapp - 20 %. Ob dieser Dip kaufenswert sein könnte, erfährst Du in dieser Kurzanalyse.

Q1 2024 Finanzergebnisse

Der Umsatz für Q1 2024 belief sich auf 116,8 Mio. EUR , was einem Anstieg von 3 % gegenüber Q1 2023 entspricht. Die Analysten hatten hier mit 139 Mio. EUR gerechnet. Mit das schwächste Wachstum in den vergangenen 6 Quartalen.

Die Bruttomarge blieb stabil bei 32 %, gegenüber 32,1 % im ersten Quartal 2023. Allerdings sind hier einmalige Kosten in Höhe von 5 Mio. EUR aufgrund von Feuchtigkeitsproblemen bei Liander Pacto-Umspannwerken nicht berücksichtigt.

Das bereinigte EBITDA sank um stolze 25 % auf 9,6 Mio. EUR, was einer adjustierten EBITDA-Marge von 8,2 % entspricht (- 3 Prozentpunkte YoY). Dieser Rückgang ist vor allem auf geringere Umsätze im Bereich Energy Storage zurückzuführen und lag ebenfalls deutlich unter den Erwartungen von 16 Mio. EUR. Der Umsatz in diesem Segment ging um 8 % auf 22,6 Mio. EUR Euro zurück, da die Umsatzverbuchung in diesem Geschäftsfeld sehr stark variiert und die Batteriekosten deutlich rückläufig waren.

Der Umsatz in diesem Bereich EV Charging fiel um 16 % auf 39,3 Mio. EUR. Obwohl ein quartalsweises Wachstum von 2 % zu verzeichnen war, bleibt die jährliche Vergleichsbasis negativ.

Das Segment Smart Grid Solutions war alleinig für das leichte Umsatzwachstum verantwortlich, da dieser Bereich mit einem Wachstum von 32 % zum Umsatz von 54,9 Mio. EUR beitragen konnte. Der Wachstumstreiber war die erhöhte Nachfrage der Netzbetreiber nach Lösungen zur Stärkung des Verteilungsnetzes.

Alfen produzierte im ersten Quartal 914 Umspannwerke, ein Plus von 18 % gegenüber den 777 Umspannwerken im ersten Quartal 2023. Ferner stellte Alfen im ersten Quartal 37.700 Ladepunkte bereit, ein Rückgang um 14 % gegenüber den 43.800 Ladepunkten im ersten Quartal 2023.

Ausblick

Alfen bekräftigt seine Jahresprognose für 2024 mit einem erwarteten Umsatz von 590 bis 660 Mio. EUR. Das Unternehmen erwartet, dass der Großteil des Umsatzes in der zweiten Jahreshälfte erzielt wird, angetrieben durch die Produktionssteigerung bei Umspannwerken, die Nachfrage nach AFIR-konformen EV-Ladegeräten und die zeitliche Planung von Energie-Speicherprojekten. Zudem soll die bereinigte EBITDA-Marge über den 11,3 % des Jahres 2023 liegen, und es wird ein positiver freier Cashflow erwartet.

CEO Marco Roeleveld betonte, dass trotz eines moderaten Umsatzwachstums von 3 % im ersten Quartal, der Bereich Smart Grid Solutions stark wächst, da Netzbetreiber ihre Verteilernetze ausbauen.

Für das zweite Quartal wird ein einmaliger Umsatzrückgang bei Smart Grid Solutions erwartet, bedingt durch einen temporären Produktionsstopp bei Liander. Dennoch bleibt die Jahresprognose mit einem Wachstum von rund 20 % in diesem Bereich positiv. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet Alfen ein Wachstum von etwa 15 % im Bereich EV Charging, unterstützt durch neue Bestellungen für das Twin 5 Plus Ladegerät. Im Bereich Energy Storage Systems wird aufgrund sinkender Batteriekosten und volatiler Umsatzerkennung ein Wachstum von weniger als 40 % erwartet.

Fazit

Schön sieht anders aus. Alfen hat derzeit mit vielen Baustellen zu kämpfen, auch im Management gab es zuletzt sehr viele Unstimmigkeiten. Einen neuen CFO hat Alfen nun wohl gefunden.

Wie im Ausblick erwähnt, gibt das Management an, dass der Großteil des Umsatzes in der zweiten Jahreshälfte erzielt werden wird. Das will ich zunächst sehen. Daher vorerst kein Handlungsbedarf.