Kommentar
09:50 Uhr, 14.11.2022

Aktienrallye: Geht da noch mehr?

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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Das war eine außergewöhnlich kräftige Aktienmarkt-Rallye, die wir da Ende vergangener Woche erlebt haben. Auslöser waren ganz klar die schwächeren amerikanischen Inflationsdaten. Nun macht sich im Markt Hoffnung breit, wir könnten sogar noch eine Jahresendrallye erleben. Und in der Tat gibt es ein paar Entwicklungen, die eine Fortsetzung der guten Marktstimmung unterstützen könnten. Gleichwohl wäre eine Voraussetzung, dass die Anleiherenditen nach ihrem Rutsch in der vergangenen Woche nicht wieder auf alte Höhen ansteigen. In dieser Woche fehlt auf dem Kalender ein Schlüsselmoment, wie es die US-CPI-Veröffentlichung in der vergangenen Woche war. Stattdessen dürften politische Schlagzeilen dominieren, zum einen im Umfeld des G20-Treffens, zum anderen im Zusammenhang mit den lang erwarteten Haushaltsplänen in Großbritannien.

Um fast 1.000 Punkte bzw. 9,4 % kletterte der Nasdaq-Index an den letzten beiden Handelstagen der vergangenen Woche. Das war der stärkste Zwei-Tages-Gewinn seit 2008. Bei anderen bedeutenden Indizes summierten sich die Zuwächse auf rund 3-7 %. Die bislang malade Jahresperformance können aber auch diese Kursgewinne nur ansatzweise korrigieren. Die europäischen Indizes liegen seit Jahresbeginn noch etwa 10 % im Hintertreffen, in den USA rangiert das Minus von rund 7 % im industrielastigen Dow Jones über knapp 17 % im S&P 500 bis hin zu 27 % im Nasdaq Composite. Aber es besteht die nicht ganz unbegründete Hoffnung, eine Jahresendrallye könnte doch noch für eine halbwegs versöhnlichen Jahresbilanz sorgen.

Wichtigste Triebkraft für eine fortgesetzte Erholung wäre wohl ein Abflauen des Inflationsdrucks, damit ein gedämpfterer Leitzinsausblick und ein insgesamt niedrigeres Renditeniveau. Die US-Inflationsdaten waren eine positive Überraschung, aber es war auch nur ein Datenpunkt, wie seither zahlreiche Fed-Vertreter betont haben. Die nächsten US-CPI-Daten werden erst am 13. Dezember veröffentlicht – einen Tag vor der nächsten Fed-Zinsentscheidung. Bis dahin gilt der Blick anderen Preisdaten, in der Hoffnung, hierin eine Bestätigung für einen sich abschwächenden Inflationstrend zu identifizieren. In dieser Woche bieten sich hierfür die amerikanischen Produzentenpreise an (morgen), außerdem erhalten wir aus einer Reihe anderer Staaten die Oktober-Inflationsdaten (v.a. Kanada, UK, Japan, Schweden) und das endgültige Datenpaket für die Eurozone.

Und auch der Renditerückgang muss sich erst noch als nachhaltig erweisen. Am Donnerstag waren die UST-Renditen in Reaktion auf die CPI-Daten ja um bis zu 30 Bp gefallen. Am Freitag setzte der Treasury-Handel feiertagsbedingt aus, heute geht es mit den UST-Renditen zunächst um 5-7 Bp nach oben, womit rund ein Viertel des vorangegangenen Renditerückgangs wieder ausradiert wird. In der Eurozone wurde am Freitag sogar nahezu der komplette Renditerückgang vom Vortag getilgt. Die Situation ist hierzulande aber auch eine andere als in Amerika. In den USA ist die Jahresteuerungsrate nun vier Monate hintereinander zurückgegangen, während bei uns noch nicht einmal klar ist, ob wir den Gipfel überhaupt schon erreicht haben.

Weitere stützende Faktoren für eine Fortsetzung der Erholung an den Aktienmärkten kommen aus China. Peking hat am Freitag zwei bedeutende Maßnahmen auf den Weg gebracht. Zum einen wurde eine punktuelle Lockerung der strengen Corona-Quarantäne-Vorschriften angekündigt, zum anderen ein Bündel an Stützungsmaßnahmen für den angeschlagenen Sektor der Immobilienentwickler.

Im Markt selbst machen sich viele Anleger wahrscheinlich Sorgen, eine Jahresendrallye zu verpassen (FOMO – Fear Of Missing Out) oder ihrer Benchmark hinterherzuhinken (FOMU – Fear Of Materially Underperforming). Hieraus könnte ein sich selbst verstärkender Kursauftrieb resultieren, der aufgrund der eingetrübten Wachstumsaussichten aber wohl vornehmlich auf einer Bewertungsausdehnung fußen müsste. Hierfür jedoch braucht es ein freundliches Gesamtumfeld – und dies wiederum könnte entscheidend von der „Weltpolitik“ abhängen: Heute spricht US-Präsident Joe Biden mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping, morgen startet das zweitägige G20-Treffen in Indonesien, ebenfalls morgen will Donald Trump eine „wichtige Ankündigung“ machen, und am Donnerstag präsentiert Rishi Sunaks Regierung in UK ihre Budgetpläne…

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