Aktienprognosen weiterhin positiv
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Das Abflauen der Aktienmärkte Anfang Juni stellt nach Ansicht von David Kiddie, dem neuen Chief Investment Officer (CIO) für das weltweite Aktiengeschäft von ABN AMRO Asset Management, lediglich eine gesunde Korrektur dar. Ihm zufolge bleiben die Aussichten positiv, vor allem für die Aktien der Emerging Markets und der Region Asien/Pazifik.
Nach einem Anstieg auf Rekordhöhe waren die Aktienmärkte Anfang Juni ins Trudeln geraten. In den USA sank der S&P 500 Index Anfang Juni um 3%, während der DAX 4,6% abgeben musste. Viele Marktbeobachter sahen damals erste Anzeichen für einen Umschwung an den Börsen. David Kiddie ist jedoch anderer Auffassung: „Eine Marktbereinigung ist normal nach einem Zeitraum mit einer starken Performance. Ich glaube nicht, dass dies mehr als eine Korrektur sein wird“, ist Kiddie überzeugt. Anleger hätten lediglich einen Vorwand für Gewinnmitnahmen gesucht – ähnlich wie bereits Anfang des Jahres, als die Entwicklungen in China und auf dem US-Markt für nicht-erstklassige Hypotheken als Vorwand für den Verkauf von Aktien herhalten mussten.
Eine ähnliche Marktbereinigung hat es jetzt auf dem Anleihenmarkt gegeben. Die Rendite von US-amerikanischen Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren liegt seit August 2006 erstmals über 5%, da die Aussichten auf eine erneute Zinssenkung gering sind. In Europa hat die EZB die Zinsen zuletzt Anfang Juni auf 4% erhöht. Äußerungen des EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet lassen vermuten, dass weitere Erhöhungen bevorstehen. Mit 4,6% stieg die Rendite von 10-jährigen deutschen Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit 2002.
Trotzdem bleibt Kiddie gegenüber Aktien für die kommenden fünf Jahre optimistisch. Eine ganze Reihe von Faktoren sprechen seiner Ansicht nach für diese Anlageklasse: Erstens sind der Inflationsdruck und die Zinsen momentan niedrig. „Obwohl die Zinsen an den wichtigsten Märkten gestiegen sind, liegen sie historisch betrachtet noch immer auf einem niedrigen Niveau. Das ist von Vorteil für eine hohe Aktienbewertung“, sagt Kiddie. Zweitens sei das Gewinnwachstum der Unternehmen anständig – ein Faktor, der ebenfalls zu höheren Aktienbewertungen beiträgt. Drittens werden durch Private-Equity-Gebote sowie durch Fusionen und Übernahmen dem Markt weiterhin Aktien entzogen. „In Europa gehen die Fusionsund Übernahmeaktivitäten unverändert weiter. Die Erträge der Transaktionen werden wieder in den Markt investiert, wodurch die Kurse noch weiter in die Höhe getrieben werden“, so Kiddie.
Viertens ist David Kiddie davon überzeugt, dass die Aktienmärkte durch das andauernde Wachstum der Weltwirtschaft weiter gestützt werden. Er verweist auf den Aufschwung in den wichtigsten Schwellenländern der Welt – wie Indien und China – und macht sich nicht allzu viele Sorgen wegen einer möglichen Überhitzung des chinesischen Marktes: „China erlebt derzeit eine stufenweise Entwicklung; die Märkte können an einem Tag um 7 bis 8% zulegen. Es ist ein Land, bei dem man weniger auf kurzzeitige Veränderungen blicken, sondern vielmehr sein Geld möglichst langfristig investieren sollte“, meint er.
Besonders optimistisch ist Kiddie gegenüber den Emerging Markets und der Region Asien/Pazifik. „Während die Bewertungen in den Industrienationen sich langsam nach oben bewegen, sind die Fundamentaldaten in diesen Gebieten positiv: Niedrigere Risikoprofile, weniger Kreditausfälle in Ländern wie Russland oder der Türkei, ein höheres Gewinnwachstum sowie ein weiteres Wachstum des Outsourcings in diese Länder“, so Kiddie.
Was könnte dieses optimistische Szenario bedrohen? Kiddie weist darauf hin, dass eine steigende Inflation, höhere Anleiherenditen, Wachstumseinbußen in den USA sowie geringere Unternehmensgewinne Faktoren sind, die eine Rolle spielen könnten.
Was die Größe und den Anlagestil betrifft, ist das Bild laut Kiddie derzeit geteilt: „Große Unternehmen müssten bessere Ergebnisse erzielen, da der Wirtschaftszyklus sich in einer späten Phase befindet. Dort gehen momentan jedoch so viele Aktien vom Markt, dass der Sektor der kleinen und mittelgroßen Unternehmen stärker ist.“
Auch in Bezug auf den Anlagestil ist er momentan gespalten: „Manche traditionellen Value-Aktien haben sich gut erholt, und manche Wachstumstitel sind angemessen bewertet. Es gibt noch immer ein großes Bedürfnis nach Rendite, so dass ein High-Income-Ansatz auch in nächster Zeit erfolgreich bleiben wird. Momentan gibt es keine deutliche Präferenz in Bezug auf Value oder Growth“, meint Kiddie.
Quelle: ABN Amro Asset Management
ABN Amro Asset Management ist die Kapitalanlagegesellschaft der ABN Amro Bank. Weltweit beschäftigt ABN Amro Asset Management 1.600 Mitarbeiter in über 24 Ländern, darunter Portfoliomanager und Analysten rund um den Globus. ABN Amro Asset Management verwaltet ein Vermögen von insgesamt 209 Mrd. Euro in Spezialfonds (31. März 2007) und über 500 Publikumsfonds.
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