Kommentar
10:10 Uhr, 05.02.2018

Aktienmarkt: Panik wegen steigender Zinsen!

Die Zinspanik machte auch vor dem Wochenende nicht Halt. Analysten rund um den Globus schrieben über Angst vor höheren Zinsen und Schmerz für den Aktienmarkt. Da wird es Zeit, das einmal in Perspektive zu setzen.

Chart 1 sagt eigentlich schon alles. Dargestellt sind die Langfristzinsen jener Länder, die vom „massiven“ Zinsanstieg betroffen sind. Der Anstieg ist zwar wahrnehmbar, aber in Anbetracht der Historie ziemlich unspektakulär. Der Zinsanstieg, der sich Ende 2016 ereignete, war da schon deutlich beeindruckender.

Nun kann man natürlich dagegenhalten: die Bewegung steht noch ganz am Anfang. Geht es so weiter, wird es allemal ungemütlich und auch schädlich für den Aktienmarkt.

Bild Serie.pngBild 2013.png

Darauf würde ich nicht unbedingt wetten. Das Zinsniveau ist historisch gesehen immer noch niedrig und so schnell ändert sich das auch nicht. Das letzte markante Zinshoch gab es während des Taper Tantrums 2013. Anleger befürchteten, dass die Fed nicht nur einfach QE beenden würde, sondern danach auch gleich die Zinsen kräftig anhebt. Weder das eine noch das andere ist so eingetreten.

Damals gab es aber zweifellos eine kleine Zinsanstiegspanik. Heute kann man davon (noch) nicht reden. Bis das Niveau aus 2013 wieder erreicht ist, dauert es auch noch eine Weile. Grafik 2 gibt darüber Aufschluss. Sie zeigt, um wie viel tiefer die Zinsen derzeit noch in den einzelnen Ländern stehen.

In Großbritannien müsste die Rendite der 10-jährigen Anleihen noch um 1,5 Prozentpunkte ansteigen, damit das Niveau aus 2013 wieder erreicht wird. In Deutschland sind es noch 1,2 %, in der Schweiz fast 1 % und in Kanada noch 0,5 %. Am nächsten kommen US-Anleihen an das Niveau aus 2013 heran.

Damals zuckte der Aktienmarkt nicht einmal mit den Schultern. Wieso Aktien nun zusammenbrechen sollen, obwohl die Zinsen noch Meilen unterhalb des Panikhochs aus 2013 stehen, ist mir unbegreiflich.

Der Markt befindet sich ja nun zweifellos in einer korrektiven Bewegung. Die Bewegung bei den Zinsen ist bisher zu klein, um wirklich Auslöser sein zu können. Hier scheint eine Crashfantasie herbeigedichtet zu werden.

Für mich sieht die Sache nach wie vor nach einer ganz gewöhnlichen Korrektur aus, die einsetzt, weil Anleger in den letzten Monaten einfach zu euphorisch waren. Meine Vermutung bleibt, dass der Markt noch einmal nach oben dreht, bevor wir die große Trendwende (Bärenmarkt) sehen werden.

Mag sein, dass ich die Sache hoffnungslos unterschätze und einfach nur blind bin. Bei einem Blick auf die Renditeentwicklung in den letzten Jahren wie in Grafik 1 erscheint die herbeigeredete Zinspanik jedoch geradezu unseriös.

Clemens Schmale

Sie interessieren sich für Makrothemen und Trading in exotischen Basiswerten? Dann folgen Sie mir unbedingt auf Guidants!

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

2 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • thomas84
    thomas84

    unter 22320 heute abend beginnt die Short Serie erst

    10:46 Uhr, 05.02. 2018
  • thomas84
    thomas84

    Nikkei 225 warten auf 19980 diese Woche , lets start the sell off

    10:35 Uhr, 05.02. 2018

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst
Follower
Folgen

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten