Aktienmarkt: Kommt es zur Rally am Jahresende?
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Der Optimismus der Anleger hat sich zuletzt massiv verflüchtigt. Das ist ein gutes Zeichen. Wenn alle Welt pessimistisch ist, können die Kurse für gewöhnlich steigen. In der vergangenen Woche war das bereits ersichtlich. Indizes konnten sich signifikant von ihren Tiefs lösen. Inzwischen ist den meisten Anlegern bekannt, dass das Sentiment ein wichtiger Indikator ist. Daher taucht immer wieder die Frage auf, ob das Sentiment als Indikator überhaupt noch funktioniert. Die kurze Antwort lautet: Ja.
Das Sentiment ist stark vom aktuellen Kursgeschehen beeinflusst. Sinken die Kurse, werden Anleger pessimistisch. Wer pessimistisch ist, verkauft auch seine Aktien. Es macht keinen Sinn, Aktien zu behalten, wenn man von fallenden Kursen ausgeht. Daher ist und bleibt das Sentiment ein wichtiger und relevanter Indikator.
Kurzfristig waren nahezu Paniklevels zu sehen. Mittelfristig aber blieben Anleger recht optimistisch. US-Privatanleger sehen den Markt in 12 Monaten überwiegend höher als heute (Grafik 1). Der Optimismus war schon einmal stärker ausgeprägt, doch mit deutlich über 50 % geht die Mehrheit von höheren Kursen aus.
Das bleibt für den Markt ein Belastungsfaktor. Kurzfristig war der Markt überverkauft und die Stimmung auf Extremwerten. Mittelfristig hat sich die Lage allerdings nicht gebessert. Daher sollte man klar zwischen dem kurzfristigen und langfristigen Zeitfenster unterscheiden.
Die Kaufbereitschaft von Anlegern ist nach wie vor hoch. Das zeigt z.B. der Buy on Dips Index der Universität Yale (Grafik 2). Je höher dieser Index steht, desto höher ist die Bereitschaft, bei Kursrückgängen zu kaufen. Der Index funktioniert relativ gut. Vor dem letzten Hoch 2007 war der Index sehr niedrig. Kursrückgänge wurden nicht mehr als Kaufgelegenheit gesehen.
Heute ist das anders. Ähnlich wie 2009, 2011 und 2015 ist der Index relativ hoch. Anleger wollen also kaufen, wenn die Kurse fallen. Nun sind die Kurse gefallen und erste Kaufbereitschaft zeigt sich. Viele Anleger sehen nach wie vor die Chance auf steigende Kurse.
Das bringt uns zu der Frage der Jahresendrally. Wird diese in diesem Jahr stattfinden?
Vermutlich schon. Das Sentiment war stark negativ. Kurzfristig unterstützt das den Markt. Wer verkaufen wollte, hat auch verkauft. Jetzt sind die Käufer wieder am Zug und Käufer gibt es. Die Mehrheit der Anleger sieht ja Kursrückgänge nach wie vor als Kaufgelegenheit – wie vom Buy on Dips Index angezeigt.
Es sollte in diesem Jahr eine Jahresendrally geben. Das gilt insbesondere für US-Indizes. Danach muss man weitersehen. Der mittelfristige Optimismus ist stark ausgeprägt und ist ein Belastungsfaktor. Es bleibt dabei, dass sich Anleger lieber kurzfristig positionieren und handeln sollten.
Autor. Clemens Schmale
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