Kommentar
14:57 Uhr, 30.04.2021

Aktienmarkt: Kommt der Crash im Juni?

Ein Crashprophet ist sich sicher: Im Juni ist die Börsenparty vorbei. Es soll sogar ein historischer Crash werden.

Angst ist ein gutes Geschäft. Kaum etwas verkauft sich unter Anlegern so gut wie die Angst vor dem großen Crash. Diese Angst lässt sich seit der Finanzkrise so gut verkaufen wie nie zuvor. Die Finanzkrise haben viele miterlebt und der Schock sitzt immer noch tief. Der Markt kollabierte ja tatsächlich und das globale Finanzsystem stand vor dem Aus. Seither ist der Markt sensationell gelaufen. Die Story vom großen Crash ist aber immer noch gefragt. Das liegt nicht so sehr daran, dass es vor einem Jahr einen Crash gab, sondern daran, dass sich die Geldschwemme der Notenbank hervorragend für die Argumentation eignet. So viel Geld baut Blasen auf und die müssen irgendwann platzen. „Irgendwann“ ist ein weiter Begriff...

So wird es im Juni kaum zum vom Harry Dent angekündigten Crash kommen. Dent ist vor allem in den USA bekannt und kann wie kaum ein anderer über Crashs predigen.

Der kommende Juni ist dennoch von Bedeutung. Im zweiten Quartal wird nämlich das Wirtschaftswachstum in den USA ein Hoch erreichen. Der Börse wird gerne vorgeworfen, dass sie mit der Realität, sprich dem Wirtschaftswachstum, nicht gut übereinstimmt. Das ist nicht richtig, auch wenn es auf den ersten Blick so erscheinen mag.

Grafik 1 stellt dazu das Wirtschaftswachstum dem S&P 500 gegenüber. Der Markt kann steigen, egal, ob die Wirtschaft wächst oder schrumpft. Der Zusammenhang ist nicht offensichtlich. Die Korrelation aus Wachstum und Aktienmarktperformance ist aber höher als viele denken.


Den Zusammenhang erkennt man besser, wenn man das Wachstum der Performance gegenüberstell und nicht dem Aktienindex (Grafik 2). Steigt das Wachstum, beschleunigen sich die Zugewinne an der Börse. Verlangsamt sich das Wachstum, steigt auch der Markt langsamer oder fällt.

Bereits im ersten Quartal ist die US-Wirtschaft über 6 % gewachsen. Das ist bemerkenswert, denn weitreichende Einschränkungen waren Anfang des Jahres noch in vielen Regionen gültig. Noch besser wird es jedoch im zweiten Quartal. Gegenüber dem Vorjahr wird die Wirtschaft um 10 % wachsen (Grafik 3). Das hängt auch mit dem niedrigen Vergleichswert aus dem Vorjahr zusammen.

Die Wirtschaftsleistung wird bereits im zweiten oder im dritten Quartal das Vorkrisenniveau wieder erreichen. Danach wird sich das Wachstum stark abflachen. Das bedeutet für die Performance des Aktienmarktes, dass die Kurse deutlich weniger schnell steigen bzw. kurzfristig auch fallen können.

Der große Rückenwind für die Börse endet im zweiten Quartal. Das Tempo des Wirtschaftswachstums wird sich danach verlangsamen und das ist Gegenwind für die Kursentwicklung. Eine Verlangsamung wie sie zu erwarten ist, ging historisch mit Korrekturen von 10 % einher. Das ist kein Crash wie von Dent prophezeit. Juni ist aber tatsächlich ein wichtiger Monat, weil es danach tendenziell Gegenwind gibt.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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