Aktienmarkt im Zeichen der Arbeitsmarktdaten
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USA: Die US-Börse schwächelte in der Wochenmitte, nachdem sie am Montag deutlich gestiegen war. Hintergrund der Nervosität war die am Freitag bevorstehende Veröffentlichung neuer Arbeitsmarktdaten. Die Zahlen fielen aber besser als erwartet aus, und der amerikanische Aktienmarkt beendete die Woche mit einem Plus.
Eine der wichtigeren Konjunkturmeldungen, die im Wochenverlauf veröffentlicht wurden, bezog sich auf das Verbrauchervertrauen. Es verschlechterte sich von Februar auf März, allerdings weniger deutlich als erwartet. Die negative Entwicklung wurde auf Sorgen über die schleppende Erholung des Arbeitsmarkts zurückgeführt.
In der amerikanischen Industrie geht die Erholung dagegen weiter. Der ISMKonjunkturindex für die Fertigungsbranche stieg von 61,4 im Februar auf 62,5 im März. Damit dauert die Belebung bereits seit zehn Monaten an.
Die Arbeitslosenquote stieg auf 5,7 Prozent, was damit zusammenhing, dass mehr Amerikaner ins Erwerbsleben zurückkehrten und die Suche nach einem Arbeitsplatz aufnahmen. Im März wurde mit 308.000 eine überraschend große Zahl neuer Arbeitsplätze geschaffen. Es war der höchste Zuwachs seit etwa vier Jahren.
Positiv war auch, dass die Inflationszahlen günstiger als erwartet ausfielen. Gegen Ende der Woche sank zudem der Rohölpreis.
Im Dow Jones Industrial Average stehen Änderungen bevor. AT&T, Eastman Kodak und International Paper sollen aus dem Index ausscheiden und durch American International Group, Pfizer und Verizon ersetzt werden. Das Börsenbarometer will dadurch die US-Wirtschaft besser widerspiegeln und der wachsenden Bedeutung der Bereiche Finanzdienstleistungen und Gesundheit Rechnung tragen.
PepsiCos Ergebnisse für das erste Quartal werden laut einer Mitteilung des Unternehmens am oberen Ende der Analystenschätzungen liegen. Der Getränkeriese erhöhte ferner die Dividende und beschloss zusätzliche Aktienrückkäufe.
Accenture, Best Buy und Circuit City legten in der vergangenen Woche gute Ertragszahlen vor. Accenture nannte zur Begründung steigende Umsätze, während Best Buy auf eine starke Nachfrage der Verbraucher nach Elektronikprodukten im Weihnachtsgeschäft verwies.
Vor dem Hintergrund besser als erwarteter Arbeitsmarktdaten zogen die Anleiherenditen am Freitag kräftig an. Die ungünstige Entwicklung der Beschäftigung galt als einer der Hauptgründe, warum die Federal Reserve die Zinsen nicht anheben würde.
Europa: Die europäischen Aktienmärkte verzeichneten im Wochenverlauf stärkere Schwankungen. Schwache Konjunkturdaten aus den USA und erneute geldpolitische Sorgen belasteten im ersten Teil der Woche die Kurse. Am Donnerstag und Freitag erholten sich die Märkte jedoch wieder. Trotz ungünstiger makroökonomischer Neuigkeiten legten die europäischen Märkte jedoch im Wochenergebnis zu, was positiven Unternehmensnachrichten besonders aus dem Technologiesektor zu verdanken war. So gab es Anzeichen für weitere Rentabilitätssteigerungen der europäischen Unternehmen, und infolgedessen wurden die Anleger etwas optimistischer mit Blick auf das zukünftige Ertragswachstum.
Die Europäische Zentralbank (EZB) ließ ihren Leitzins unverändert bei 2 Prozent. Die Notenbank ist der Meinung, dass die Kreditkosten niedrig genug sind, um einen allmählichen Aufschwung in der Eurozone zu unterstützen. Die Anleiherenditen stiegen, nachdem EZB-Präsident Jean- Claude Trichet Spekulationen über eine Zinssenkung innerhalb der nächsten zwei Monate zurückgewiesen hatte. Für die kommenden Monate sieht die EZB die Möglichkeit eines leichten Anstiegs der Inflationsraten auf Grund weniger günstiger Basiseffekte und bevorstehender Erhöhungen indirekter Steuern. Nach diesen kurzfristigen Schwankungen erwartet die EZB jedoch Preisentwicklungen, die mit dem Ziel der Geldwertstabilität im Einklang stehen.
Eurostat, das statistische Amt der EU, erwartet für März eine Jahresteuerungsrate in der Eurozone von 1,6 Prozent (nach ebenfalls 1,6 Prozent im Februar).
Das Verbrauchervertrauen in der Eurozone stagnierte im März. Der Index der EU-Kommission lag weiter bei -14. Darin spiegelte sich wider, dass die Erhebung zum überwiegenden Teil vor den Madrider Terroranschlägen vom 11. März stattgefunden hatte.
Die Stimmung in der französischen Industrie blieb im März unverändert gegenüber den beiden Vormonaten und lag weiter auf dem höchsten Stand seit 34 Monaten. Sorgen über die Konjunkturentwicklung überschatteten die verbesserte Stimmung in der Exportwirtschaft. Der Insee-Index, der die Stimmung in der Industrie misst, verharrte bei 104 (revidierter Wert), während ein anderer Index, der die allgemeinen Aussichten für die Industrieproduktion misst, auf den niedrigsten Stand seit November fiel.
Ericsson, der weltgrößte Hersteller von Mobilfunknetzen, meldete für das erste Quartal eine Bruttomarge, die über den Erwartungen lag. Mit der Kennzahl messen Unternehmen ihre Profitabilität. Ericsson hat seine Belegschaft im Rahmen von Sparmaßnahmen seit dem Jahr 2000 um 53.000 reduziert. Das Unternehmen ließ seine Umsatzprognose unverändert und rechnet für das erste Quartal mit einem Anstieg von 5-9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Der größte italienische Versorger Enel meldete für 2003 einen Gewinnanstieg von 23 Prozent. Der Reingewinn des Unternehmens erhöhte sich von 2,04 Mrd. Euro im Vorjahr auf 2,51 Mrd. Euro. Enel will seine Dividende unverändert lassen und wie in den Jahren 2002 und 2003 je Aktie 36 Cent ausschütten.
Großbritannien: In der Wochenmitte kam es zu Kursverlusten am britischen Aktienmarkt, nachdem die Polizei bei Razzien im Großraum London Material zur Sprengstoffherstellung entdeckt und acht Terrorverdächtige verhaftet hatte. Anschließend erholten sich die Kurse jedoch, und der Markt beendete die Woche mit positivem Ergebnis.
Laut einer Umfrage sank das Vertrauen der britischen Verbraucher im März wie bereitsim Vormonat. Den Hintergrund bildeten zwei vorangegangene Zinserhöhungen und die Terroranschläge von Madrid.
Zweijährige britische Staatsanleihen (Gilts) verzeichneten ihr drittes negatives Wochenergebnis. Auslöser des Kursrückgangs war die Erwartung, dass in den USA im März mehr neue Arbeitsplätze geschaffen wurden als im Februar.
Die drittgrößte Plattenfirma der Welt, EMI, plant nach eigenen Angaben den Abbau von 1.500 Stellen, einem Fünftel ihrer Belegschaft. Für die Musikbranche war 2003 das vierte Jahr in Folge, in dem Umsatz und Gewinn zurückgingen. Das Unternehmen, das berühmte Gruppen wie die Rolling Stones unter Vertrag hat, beziffert die Kosten, die durch die Einschnitte zunächst verursacht werden, mit etwa 75 Mio. £. Ab dem Geschäftsjahr 2005 (Beginn im April) erhofft sich EMI Einsparungen von mindestens 50 Mio. £. EMI will sich außerdem von Künstlern trennen, die sich schlecht verkaufen. Die EMI-Aktie reagierte positiv auf die Ankündigung.
Der größte europäische Ölkonzern BP kündigte ein höheres Wachstum der Fördermengen an und gab weiter bekannt, möglicherweise über 30 Mrd. $ an die Aktionäre zurückgeben zu wollen. Hintergrund sind Rekordgewinne auf Grund der hohen Ölpreise. BP rechnet für den Zeitraum bis 2008 mit einem jährlichen Wachstum des Produktionsausstoßes (außerhalb Russlands) von 5 Prozent.
Carphone Warehouse, der größte Handy-Händler Europas, verzeichnete im vierten Quartal einen Kundenzuwachs von 30 Prozent. Angeregt wurde die Nachfrage durch Preissenkungen der Netzbetreiber und die Einführung neuer Handys mit Farbdisplays.
Japan: Der japanische Aktienmarkt stieg, und der Nikkei 225 verbuchte den dritten Wochengewinn in Folge. Die Exportwerte Kyocera und Nissan Motor zogen kräftig an, nachdem in den USA die Zahl der Arbeitslosmeldungen gesunken war. Die Nachricht hatte neue Zuversicht geweckt, dass sich die größte Volkswirtschaft der Welt als wichtigster Absatzmarkt positiv entwickeln werde.
Die Tankan-Umfrage der Bank of Japan enthüllte, dass die leitenden Angestellten des japanischen Dienstleistungssektors im März zum ersten Mal seit sieben Jahren optimistisch waren. Hintergrund ist die exportgestützte Erholung, die zu einer Belebung des Konsums führt. Ein vierteljährlich ermittelter Index, der die Stimmung in den großen Industrieunternehmen misst, stieg von 7 im Dezember auf 12 im März.
Japans Industrieproduktion fiel im Februar um 3,7 Prozent - das war der größte Rückgang seit drei Jahren. Es wurden 10.000 Arbeitsplätze abgebaut. Die Arbeitslosenquote lag indes unverändert bei 5 Prozent.
Das Ministerium für Land, Infrastruktur und Transport gab für Februar einen Anstieg der Zahl der Wohngebäude-Neubauten um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bekannt. Es handelte sich um den dritten Monatsanstieg in Folge.
Nintendo, der weltweit größte Hersteller tragbarer Konsolen für Videospiele, teilte mit, im Geschäftsjahr zum 31. März sei sein Reingewinn auf Grund des Yen-Anstiegs gegenüber dem Dollar auf weniger als die Hälfte gesunken.
Der größte japanische Autobauer Toyota plant die Herstellung von "Biokunststoff" aus Zuckerrohr und Mais. Als Abnehmer sind Unternehmen wie Sony und Shiseido vorgesehen. Toyota erwartet einen jährlichen Umsatz von 4 Billionen Yen (38,5 Mrd. $) bis zum Jahr 2020. In diesem Jahr soll eine Pilotanlage mit einer Produktionskapazität von 1000 Tonnen in Betrieb gehen.
Südostasien: Wie schon in der vergangenen Woche beherrschten weltpolitische Themen die Schlagzeilen in der asiatisch-pazifischen Region.
In Taiwan erholten sich die Aktienkurse nach den starken Einbrüchen der Vorwoche und verzeichneten das größte Tagesplus seit 18 Monaten, nachdem Präsident Chen Shui-bian einer Neuauszählung der Stimmen zugestimmt hatte. Auf diese Weise soll der Streit über die kürzlich erfolgte Wiederwahl des Staatsoberhaupts beigelegt werden.
Der thailändische Aktienmarkt fiel hingegen nach der Explosion einer Bombe in einer Stadt nahe der Grenze mit Malaysia auf den tiefsten Stand seit Jahresbeginn. Es war der erste terroristische Anschlag auf eines der Touristenziele des Landes.
Chinas Zentralbank-Gouverneur Zhou Xiaochouhan erteilte einer Aufhebung der festen Kopplung des chinesischen Yuan an den US-Dollar eine Absage und erklärte, solche Forderungen gefährdeten das Gleichgewicht im Welthandel. Amerikanische Unternehmen argumentieren, die feste Wechselkursrelation begünstige Firmen aus China zu Unrecht, mit der Folge höherer Arbeitslosigkeit in den USA und eines Rekordaußenhandelsdefizits.
Lateinamerika: Brasiliens Notenbank hat nach eigenen Angaben genügend Devisenreserven angesammelt, um ein Kreditabkommen mit dem Internationalen Währungsfonds über 14,8 Mrd. $ kündigen zu können.
In Chile sank die Arbeitslosenquote im Februar auf 7,4 Prozent (Vorjahr: 7,9 Prozent). Sie lag damit auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren.
Argentiniens Außenhandelsüberschuss stieg im Februar auf 1,04 Mrd. $ und erreichte damit den höchsten Stand seit drei Monaten. Den Hintergrund bildeten gestiegene Exporte von Industrieerzeugnissen.
Venezuelas Notenbank stellte sich gegen das Vorhaben von Präsident Chavez, die Unabhängigkeit der Bank aufzuheben, um Zugriff auf 7 Mrd. $ an Devisenreserven zu gewinnen. Mit dem Geld will Chavez verschiedene Maßnahmen und Sozialprogramme finanzieren. Die Notenbank schlug als Alternative die Einrichtung eines Fonds vor, in den Gelder aus den Erdöleinnahmen fließen sollen.
AUSBLICK:
Angesichts der ungewissen geopolitischen Lage dürften die Anleger auf der Hut bleiben.
Quelle: Fidelity
Die US-Investmentgesellschaft Fidelity wurde 1946 gegründet und ist mit einem verwalteten Vermögen von rund 1.000 Mrd. US-Dollar das größte unabhängige Fondsmanagement-Unternehmen der Welt. Es beschäftigt insgesamt 31.595 Mitarbeiter und stellt privaten und institutionellen Anlegern Investmentprodukte und -dienstleistungen zur Verfügung.
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