Aktienmärkte zu Jahresbeginn optimistisch
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Die Aktienmärkte gaben sich zum Jahresbeginn optimistisch. Die positive Wirtschaftsdynamik kombiniert mit einem ge-ringen Gehaltswachstum müsste sich in den Gewinnen der Unternehmen niederschlagen und die Märkte noch ein paar Monate lang stützen. Da die Weltwirtschaft derzeit nicht in Hochform ist, ist jedoch Wachsamkeit angesagt. Unsere Position in Aktien war in den letzten Wochen leicht übergewichtet und damit über unsere Zielvorgabe hinaus angewach-sen. Aus diesem Grunde schritten wir in den USA, Europa und Japan zu Aktienverkäufen. Damit haben wir in diesen Regi-onen wieder unsere bevorzugte neutrale Stellung eingenommen. Die Gewinnaussichten würden eine positive Einstellung gegenüber Aktien rechtfertigen. Unsere Einschätzung der wirtschaftlichen Aussichten, der Währungspolitik und der Be-wertung ist jedoch neutral, während Verhaltensfaktoren und unser quantitatives Modell eher auf eine negative Entwick-lung hinweisen.
Im Dezember konnten die Anleiherenditen gegenüber Aktien wieder etwas aufholen. Ursache für den Anstieg war in erster Linie das riesige Angebot an neuen Anleihen. Auch wenn der Markt die Neuemissionen im Allgemeinen problemlos aufgenommen hatte, liefen öffentliche Platzierungen zum Jahresende nicht so gut wie geplant. Wir glauben, dass der Anstieg der Renditen begrenzt bleibt. Es ist nicht wahrscheinlich, dass die Zentralbanken ihre extrem niedrigen Leitzin-sen anheben. Die Befürchtung, dass ein Anstieg der Zinssätze durch die damit verbundene Belastung des Wohnungs-marktes aber auch anderer Sektoren die wirtschaftliche Erholung schon bald wieder zunichtemachen könnte, wird wahrscheinlich ebenfalls dafür sorgen, dass sich der Anstieg der Renditen in Grenzen hält.
Wir verkauften inflationsindexierte Anleihen, was eine Untergewichtung unserer Position zur Folge hatte. Im Dezember hatten wir diese Position aus taktischen Gründen auf ein neutrales Niveau angehoben, um von dem positiven Jahresend-Effekt zu profitieren, der in dieser Anlageklasse normalerweise zu verzeichnen ist. Gleichzeitig kauften wir nominale Staatsanleihen und verringerten damit unsere Untergewichtung dieser Anlageklasse. Daneben erwarben wir auch Anlei-hen aus Schwellenländern in lokaler Währung und bauten damit unsere Übergewichtung etwas weiter aus. Wir schätzen den Carry-Effekt dieser Anleihen und möchten von einem Währungsanstieg profitieren.
Die Statistiken aus den USA zeichneten ein positives Bild. Der amerikanische Einkaufsmanagerindex ISM verbesserte sich vielen Bereichen und erreichte seinen Höchststand seit November 2005. Die derzeitige Auftragslage ist gut, insbe-sondere für Investitionsgüter (mit Ausnahme von Flugzeugen) außerhalb des Rüstungssektors. Diese Kennzahl ist ein gutes Barometer für Unternehmensinvestitionen. Die Verbesserung der Lage im Industriesektor und die Trendwende bei Vorräten, die zum ersten Mal seit 13 Monate wieder anstiegen, werden das BIP-Wachstum im letzten Quartal 2009 wahr-scheinlich beflügeln. Ein Wirtschaftswachstum von 4% (im Vergleich zum Vorquartal auf das Jahr hochgerechnet) rückt damit in den Bereich des Möglichen. Unserer Ansicht nach wird der durch den Auffüllbedarf der Lagerbestände bedingte Aufschwung im ersten Quartal dieses Jahres weiter anhalten.
Konsumausgaben waren rückläufig, was zum Großteil auf den schwächeren Autoabsatz zurückzuführen war. Von diesem Sektor abgesehen hielt sich der Konsum jedoch relativ gut. Das Einkommenswachstum der Erwerbstätigen ist weiterhin schwach. Bei Arbeitslosmeldungen war ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Trotzdem rechnen wir angesichts der hohen Arbeitslosigkeit nicht damit, dass die wirtschaftliche Erholung von der Nachfrage der Verbraucher getragen wird. Beunruhigend ist auch, dass die Bauausgaben bereits zum siebten Monat hintereinander rückläufig waren. Auch wenn hiervon in erster Linie der Wohnungsbau betroffen war, ist der Rückgang auch bei Gewerbeimmobilien zu spüren. Die Anzahl der Verkäufe von Neubauten und der noch nicht abgeschlossenen, aber bereits vertraglich fixierten Immobilien-verkäufe ging nach den guten Ergebnissen in den Vormonaten deutlich zurück, da die Steuervergünstigung für Erster-werber eines Eigenheims eigentlich auslaufen sollte. Diese Maßnahme wurde inzwischen weitergeführt und erweitert. Auch wenn der US Wohnungsmarkt dadurch gestützt wird, bleibt er weiterhin anfällig.
Die Inflation in der Eurozone stieg aufgrund der steigenden Energiepreise. Der Preis für Rohöl stieg im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 70,7 %. Es wird damit gerechnet, dass der Preisdruck bei Erdöl anhält. Gleichzeitig weisen die Erzeugerpreise und die Inflationserwartungen der Verbraucher jedoch auf einen deutlichen Rückgang der Kerninflations-rate in den kommenden Monaten hin. Daher ist nicht damit zu rechnen, dass die EZB ihren Leitzins erhöht. Die EZB wird wahrscheinlich auch deshalb nichts ändern, weil die jährliche Wachstumsrate des breit gefassten Geldmengenaggregats M3 zum ersten Mal seit 1980 rückläufig ist.
China nähert sich mit großen Schritten Japan, der derzeit zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Aufgrund des hohen Wirtschaftswachstums beschloss die chinesische Regierung, auf bestimmte Konjunkturanreize zu verzichten. Inzwischen wird für den Verkauf von Wohnimmobilien ein, die weniger als fünf Jahre nach Erwerb verkauft werden, wieder Umsatz-steuer fällig. Auch die Umsatzsteuer für Kleinwagen wurde wieder angehoben. In Japan bewegt sich die jährliche Wachstumsrate der Industrieproduktion mit großen Schritten auf die schwarzen Zahlen zu, liegt aber weiterhin 20 % unter ihrem Rekordstand vor der Krise. Zahlreiche Schwellenländer schneiden in dieser Hinsicht besser ab: Im Vergleich zum Vorjahr hat die Industrieproduktion in Argentinien, Südkorea, Polen, Russland und der Türkei wieder ein positives Wachstum erreicht. In den Schwellenländern rechnen wir für 2010 mit einem anhaltend starken Wirtschaftswachstum.
Quelle: Fortis Investments
Fortis Investments ist die unabhängige internationale Asset-Management-Tochter der Fortis-Gruppe. Mit über 40 Investmentzentren, 500 Investmentspezialisten und über 2.000 Mitarbeitern ist Fortis in mehr als 30 Ländern vertreten. Das weltweit verwaltete Vermögen beträgt 170 Milliarden Euro (Stand: 31. Dezember 2008).
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