Aktienmärkte verbuchen wieder Zuwächse
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Nach zwei sehr verlustreichen Wochen haben die Aktienmärkte wieder Zuwächse verbucht. Japan bildet die Ausnahme, dort ging es zum dritten Mal in Folge abwärts. Insgesamt sind die Anleger rund um den Globus recht nervös und unsicher. Die Schwankungsbreiten sowohl auf Index- als auch Einzeltitelebene haben enorm zugenommen.
USA: Wieder in Kauflaune
Per saldo verlief die abgelaufene Handelwoche an den US-Börsen erfreulich: Um rund 1 Prozent ging es mit den Kursen aufwärts. Allerdings verbergen sich hinter dieser Stichtagsbetrachtung große Schwankungen, die mittlerweile an den Märkten zu
beobachten sind. Ausgehend von 11.144 Punkten am vorvergangenen Freitag markierte der Dow Jones-Index am Mittwoch sein Tief bei 11.030 Punkten, um dann bis Freitag auf sein Hoch bei 11.283 Punkten zu steigen. Ähnlich verhält es sich mit der historischen Volatilität. Von einem Wert knapp über 10 vor drei Wochen ist sie bis Anfang der Berichtswoche auf fast 18 förmlich explodiert. Im Einklang mit den wieder steigenden Aktienkursen reduzierte sie sich mittlerweile aber wieder auf 13. Interessant am jüngsten Wochenverlauf ist, dass der Anstieg des Kerndeflators für den persönlichen Konsum im April über die Toleranzgrenze der FED die Aufwärtstendenz der Aktien nicht stoppte. Dabei waren es gerade unfreundliche Inflationsdaten, die die heftigen Korrekturen in den beiden Vorwochen mit ausgelöst hatten. Dieses veränderte Muster lässt den Schluss zu, dass es sich bei den jüngsten Ereignissen tatsächlich nur um eine Korrektur handelte und nicht um einen generellen Trendbruch. Aktien bleiben attraktiv und fundamental gut unterstützt. Das bestätigt auch die zweite Schätzung des BIP-Wachstums für das erste Quartal, nach der die US-Volkswirtschaft nicht nur um 4,8 Prozent, sondern um 5,3 Prozent expandierte. Auch die Gewinnsituation der Unternehmen ist viel versprechend. Angaben des Handelsministeriums zufolge sind die Überschüsse der US-Unternehmen in den ersten drei Monaten 2006 im Schnitt um 23,8 Prozent gegenüber Vorjahr gestiegen.
Positiven Einfluss auf das Marktgeschehen hatten zuletzt auch die Unternehmen genommen. Yahoo! und Ebay gaben eine umfangreiche Kooperation bekannt, mit der Google Einhalt geboten werden soll. Unter anderem wird Yahoo! exklusiver Grafiklieferant für Ebay. Im Gegenzug wird die Internet-Portalbetreiberin Ebays Online-Bezahldienst PayPal integrieren und vermarkten. Die Börse feierte die Zusammenarbeit mit zweistelligen Kursaufschlägen bei Yahoo! und Ebay. Google-Aktien konnten nichtsdestotrotz leicht zulegen.
Europa: Schnäppchenjäger unterwegs
In Europa begann die Woche mit einem wahren Ausverkauf. Am Montag rauschte der DAX noch einmal um rund 3 Prozent bis auf 5.513 Punkten im Tief hinunter, womit er im Vergleich zum 52-Wochenhoch vom 26. April (6.122) um genau 10 Prozent zurückgegangen war. Dieses niedrige Niveau, das zuletzt Ende Januar 2006 gesehen wurde, war dann für die Anleger offensichtlich zu verlockend. Denn von da an ging es mit einer kleinen Verschnaufpause am Mittwoch stetig bergauf. Wie in den USA hat aber auch hierzulande die Volatilität extrem zugenommen. Besonders kräftig haben in den vergangenen Tagen die Small und Mid-Caps geschwankt. Lange Zeit waren sie die Lieblinge der Börse, was sich in einem entsprechend steilen Aufwärtstrend ausdrückt. Der MDAX zum Beispiel übertraf den DAX zwischen 1. Januar 2004 und 26. April 2006 mit einer Performance von 64 Prozent um satte 21 Prozentpunkte. Zwischen dem 26. April 2006 und vergangenem Freitag steht allerdings eine Underperformance des MDAX von einem Prozentpunkt zu Buche. Hauptverantwortlich dafür ist auch die im Vergleich zu Standardwerten geringere Liquidität der Small und Mid-Caps, die den Anlegern im Fall des Falles den Ausstieg erschwert.
Das Umfeld für Aktien ist weiterhin ansprechend, die konjunkturellen Rahmenbedingungen sind unverändert gut. Das hat der Ifo-Geschäftsklimaindex jüngst noch einmal bestätigt. Mit 105,6 Punkte lag er im Mai nur knapp unter dem Vormonat. Die erwartete Korrektur des Ifo nach fünf Anstiegen in Folge ist somit eingetreten, fiel letztlich aber wesentlich geringer aus als vom Markt prognostiziert. Auch die Konsumstimmung unterstützt Aktien. Die Anschaffungsneigung der Deutschen befindet sich nach Angaben der GfK aktuell auf einem Rekordwert. Freilich sind dabei Vorzieheffekte aufgrund der Mehrwertsteuererhöhung im nächsten Jahr zu berücksichtigen. Die vom Konsum belebte volkswirtschaftliche Aktivität lässt sich aber nicht wegdiskutieren.
Auf der Unternehmensseite dominiert nach wie vor der Übernahmekampf um Arcelor die Schlagzeilen. Der höhere Angebotspreis und Zugeständnisse von Mittal Steel scheinen aber eher die Abneigung des Arcelor-Managements noch verstärkt zu haben.
Denn nach Dividendenerhöhung, kredifinanziertem Aktienrückkauf und dem Wegschließen von Dofasco wurde nun das nächste Hindernis errichtet. Mit einer Fusion mit der russischen Severstal soll der größte Stahlkocher der Welt errichtet werden, der schlicht zu schwer für Mittal Steel wäre. Angesichts dieses vehementen Widerstands von Arcelor drängt sich inzwischen die Frage auf, ob ein derart unwillkommener Übernehmer im Erfolgsfall jemals Freude am Akquisitionsobjekt haben wird?
Ausblick: US-Arbeitsmarktbericht
Die Impulse werden diese Woche hauptsächlich von den Konjunkturdaten kommen. Davon ist der Terminkalender prall gefüllt. Einkaufsmanagerindizes und Daten zur Arbeitslosigkeit kommen am laufenden Band. Dazu werden mit der zweiten Schätzung des EWU-BIP im ersten Quartal (Donnerstag) und dem US-Arbeitsmarktbericht für Mai (Freitag) echte Highlights veröffentlicht: 175.000 neue Stellen werden erwartet. Im Vormonat waren 200.000 erwartet worden, wobei nur 138.000 tatsächlich neu entstanden. Bei den Unternehmen schließt die Deutsche Bank mit ihrer Hauptversammlung den Reigen der wichtigen Aktionärstreffen.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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