Aktienmärkte rund um den Globus steigen
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Die FED hat mit ihrer überraschend deutlichen Zinssenkung um 50 Basispunkte auf 4,75 Prozent den Aktienkursen Beine gemacht. Positive Zwischenberichte der US-Investmentbanken trugen ebenfalls zum satten Wochenplus bei. Die Aktienmärkte sind damit rund um den Globus die zweite Woche in Folge gestiegen.
Frenetischer Beifall für die FED
Mit überschwänglichem Jubel haben die Aktienanleger auf die Zinssenkung der amerikanischen Notenbank reagiert. Nachdem die Fed Funds Target Rate 14 Monate unverändert blieb, wurde sie am Dienstag um einen halben Prozentpunkt auf 4,75 Prozent reduziert. Die zuletzt in den Fokus gerückte Discount Rate wurde parallel dazu auf 5,25 Prozent gesenkt. Die enger gewordenen Rahmenbedingungen im Kreditgeschäft könnten das Wirtschaftswachstum drosseln, hieß es zur Begründung.
Auf diese durchaus ernste konjunkturelle Kurzeinschätzung der FED achteten die Investoren allerdings nicht. Oder aber sie vertrauen darauf, dass die Währungshüter auch bei künftiger Unbill stützend eingreifen werden. "Riecht nach Greenspan-Put" titelte zum Beispiel ein Geldhaus nach der Zinssenkung. Anders ist es jedenfalls nicht zu erklären, dass der marktbreite S&P 500 Index in der Sitzung am Dienstag um satte 2,9 Prozent haussierte und damit zugleich den stärksten Tagesanstieg seit viereinhalb Jahren zeigte.
Dazu beigetragen hatte überdies auch ein freundlicher Zwischenbericht der Investmentbank Lehman Brothers, der über den Erwartungen der Analysten lag und damit die schlimmsten Befürchtungen wegwischte. Auch die im Wochenverlauf folgenden Ergebnisse von Morgan Stanley und Goldman Sachs brachten Vertrauen in den Markt zurück. Lediglich Bear Stearns schnitt im dritten Quartal schwächer ab, als es die Auguren prognostizierten - was allerdings angesichts deren Subprime / Hedge Fonds Engagements auch wenig verwundert.
Die jüngsten Entwicklungen haben uns in unserem Optimismus für die Aktienmärkte bestärkt. Unser Frühindikator für die US-Konjunktur hat sich in dieser Woche weiter stabilisiert. Die Unsicherheit legte sich etwas, wenngleich der negative Nachrichtenfluss noch nicht abgearbeitet ist. Das fundamentale Bild ist jedoch intakt und spricht für ein Aktienengagement. So erwarten wir einen BIP-Zuwachs in den USA von 2,1 im laufenden und 3,3 Prozent im kommenden Jahr. Das Gewinnwachstum der amerikanischen Unternehmen beträgt nach unserer Analyse in den nächsten zwölf Monaten rund acht Prozent.
Florierende M&A im Finanzsektor
Angesteckt von den positiven Vorgaben aus Übersee haben die europäischen Aktienmärkte in der vergangenen Woche kräftig zugelegt; kräftiger sogar als die amerikanischen. Der Rückstand des DAX gegenüber dem Dow Jones, der im Zuge von Subprime- und Liquiditätskrise aufgelaufen war, hat sich damit auf rund fünf Prozentpunkte verringert.
Besonders hoch her ging es in Europa wieder einmal bei den Börsenbetreibern. Die amerikanische Nasdaq hat mit der arabischen Börse Dubai eine komplexe Transaktion aufgesetzt, der erstens ein koordiniertes Vorgehen beim Erwerb der skandinavischen OMX-Gruppe vorsieht und zweitens den Verkauf des Nasdaq-Anteils an der London Stock Exchange an Börse Dubai. Eines fernen Tages könnte dann eine weltumspannende Börse aus diesen vier Gesellschaften entstehen. Allerdings gibt es genügend Kandidaten, die einem solchen Vorhaben im Wege stehen. Zum Beispiel die Qatar Investment Authority (QIA), die mit dem Nachbarstaat Dubai um die Stellung als führender Finanzplatz im Mittleren Osten wetteifert. QIA hat nämlich unlängst sowohl ein 20-Prozent-Paket an der LSE als auch eine 10-Prozent-Beteiligung an der OMX erworben.
Darüber hinaus wurden in der vergangenen Woche wichtige Weichen in der Übernahmeschlacht um die niederländische Bank ABN Amro gestellt. Barclays ist quasi aus dem Rennen. Das Konkurrenzkonsortium aus Fortis, Royal Bank of Scotland und Santander arbeitet nach partiellen Freigaben der Aufsicht nun an der praktischen Umsetzung. Fortis hat eine Kapitalerhöhung von sagenhaften 13 Mrd. Euro angeschoben, um ihren Teil zum 71,4 Mrd. Euro teuren Kaufpreis beizusteuern. Am morgigen Dienstag soll die Zeichnungsfrist starten.
Ausblick: Ifo bei 105,1 erwartet
Im Vergleich zur abgelaufenen Woche wirkt der neue Turnus etwas blass. Konjunkturresultate prägen den Terminkalender, allen voran am Dienstag der Ifo-Geschäftsklimaindex. Nach zuletzt 105,8 Punkten erwartet der Konsens abermals eine leichte Eintrübung auf 105,1. Das Hoch wurde im Dezember 2006 bei 108,7 markiert. Von übergeordneter Bedeutung ist ferner am Mittwoch in den USA der Auftragseingang langlebiger Güter im August. Der Konsens prognostiziert ein Minus von 2,5 Prozent gegenüber Vormonat, nach einem Plus von 5,9 Prozent im Juli. Der Chicago-Einkaufsmanagerindex und das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan runden am Freitag dann das Konjunkturbild ab.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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