Kommentar
13:37 Uhr, 20.05.2005

Aktienmärkte legen im Wochenvergleich zu

USA: Trotz schwächerer Konjunkturdaten konnten die US-Börsen in dieser Woche deutlich zulegen. Dies ist unter anderem auf die anhaltende Entspannung am Ölmarkt, geringere Inflationssorgen und die Dollarstärke zurückzuführen. Gestiegene Rohölreserven - die Ölvorräte in den USA stiegen auf ein 6-Jahreshoch - und die anhaltend hohe Förderquoten der OPEC sorgten für ein deutliches Absacken des Ölpreises unter die 50-$-Marke. Investoren interpretierten die stabilen Inflationszahlen und schwächeren Konjunkturdaten insofern als positiv, da sie nun ein baldiges Ende des Zinserhöhungszyklus in den USA suggerieren. Für zusätzlichen Auftrieb sorgten die Diskussionen über die Lösung des chinesischen Yuans vom Dollar, die eine Verringerung des US-Handelsbilanzdefizits erleichtern würde.

Europa: Die europäischen Aktienmärkte tendierten zu Wochenbeginn bei sehr dünnen Volumina seitwärts. Aufgrund des langen Pfingstwochenendes und der dünnen Nachrichtenlage war der Handel von Zurückhaltung geprägt. Da größere Impulse von europäischer Seite fehlten, lagen US-Konjunkturdaten und die Entwicklung des Ölpreises im Blickfeld der Investoren. Insbesondere die US-Verbraucherpreise, deren Kernrate entgegen den Erwartungen unverändert blieb, haben die Inflationsängste gedämpft und damit Befürchtungen über deutlichere US-Zinserhöhungen zerstreut. Zusätzlich sorgte der deutliche Rückgang des Ölpreises für Auftrieb, sodass die wichtigsten europäischen Indizes im Wochenvergleich deutlich zulegen konnten: DAX +2.19%, FTSE100 +1.42% und CAC40 +1.75%.

Asien: Gewinnmitnahmen und die generelle Sorge um die Entwicklung der japanischen und US-amerikanischen Wirtschaft haben die Aktienmärkte in Asien zum Wochenstart, trotz besser ausgefallener Daten zum japanischen Wirtschaftswachstum, belastet. Zusätzlich drückte nach Ansicht der Analysten der Mangel an ausländischen Investoren auf die Stimmung, sodass der Nikkei225-Index im Wochenverlauf ein neues Jahrestief markierte. In der 2. Wochenhälfte sorgten hingegen deutlich niedrigere Ölpreise, ein steigender USD gegenüber dem Yen und stabile US-Inflationsdaten für Kurssprünge. Insbesondere Technologie- und exportorientierte Unternehmen konnten davon profitieren. Der Nikkei225 schloss im Wochenverlauf nach einer Tal- und Bergfahrt daher nahezu unverändert.

Anleihemärkte

Sorgen um die Abschwächung der US-Konjunktur - deutlich hinter den Erwartungen gebliebene Konjunkturindikatoren (Empire State Index, Uni Michigan Verbrauchervertrauen, Phily Fed Index) - und anhaltende Diskussionen um undurchsichtige Spekulationen einiger Hedgefonds haben für weitere Kapitalzuflüsse in den "sicheren Hafen" Anleihenmarkt gesorgt. Zusätzlich zerstreute die Entwicklung der US-Inflation - die Kernrate blieb erstmals seit November 2003 unverändert - Zinsängste und verlieh den internationalen Anleihenmärkten neuen Auftrieb, sodass die Renditen weiterhin auf ihren Tiefstständen notieren. Analysten sind nun davon überzeugt, dass die Inflation unter Kontrolle ist und somit einer Zinspolitik weiterer maßvoller Zinsschritte der US-FED nichts mehr im Wege steht.

Devisen

Vor dem Hintergrund der jüngsten Verluste vollzog der Euro in dieser Woche eine Stabilisierungsphase. Die US-Währung erreichte infolge guter US-Wirtschaftszahlen ihr bestes Niveau seit 7 Monaten. Jedoch nicht alleine gute US-Daten, sondern auch schlechte Nachrichten aus Europa, wie der aufgeweichte Stabilitätspakt, die Ablehnung der EU-Verfassung in Frankreich und den Niederlanden und die Kapitalismusdiskussion in Deutschland, boten den Euro nicht gerade als Alternative zum US-Dollar an. So konnten die überraschend schwach ausgefallenen Kapitalzuflüsse in die USA nur kurzfristig für Unterstützung des Euros sorgen. Die Stimmung für den Euro ist nach wie vor schlecht, wie auch das befürchtete Szenario einer Inflation ohne Wachstum in Deutschland unterstreicht.

Quelle: AMIS Asset Management

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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