Aktienmärkte: Konjunkturerwartungen wurden enttäuscht
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Die internationalen Aktienmärkte verzeichneten einen guten Start in das neue Jahr 2010. So knackte der DAX gleich am ersten Handelstag die 6.000-Marke, die an der Börse seit 15 Monaten nicht mehr erreicht wurde. Der Wochenverlauf verlief hingegen relativ ruhig. Kurzfristig sorgten zwar vereinzelte Konjunkturdaten für Impulse an den Aktienmärkten, letztendlich warteten Marktteilnehmer jedoch geduldig auf den Arbeitsmarktbericht der USA am Freitag.
US-Arbeitsmarktbericht enttäuscht
Nach einem freundlichen Wochen- sowie Jahresbeginn hatten sich die Investoren bereits auf eine weitere signifikante Verbesserung am amerikanischen Arbeitsmarkt eingestellt. Nachdem im November nur noch 11.000 Stellen verloren gingen, hofften die Marktteilnehmer auf eine konstante Stellenanzahl vielleicht sogar ein kleines Plus. In diesem Zusammenhang rechneten die Experten jedenfalls mit keinem deutlichen Stellenabbau.
Solch hohe Erwartungen lassen viel Spielraum für Enttäuschungen und so kam es dann auch. Zwar wurde der Novemberwert auf letztendlich 4.000 neu geschaffene Positionen revidiert, allerdings erfuhr der US-Arbeitsmarkt im Dezember einen herben Rückschlag es gingen 85.000 Jobs verloren. Vor diesem Hintergrund gaben die Börsen zunächst weltweit nach. So verlor der DAX nach Bekanntgabe mit einem Schlag 60 Punkte, die er allerdings im restlichen Tagesverlauf wieder aufholen konnte. Darüber hinaus belasteten die Zahlen den Dow Jones Industrial Average, der jedoch kurz vor Handelsschluss auf ein positives Terrain zurückkehren konnte und letztendlich ein kleines Tagesplus von 0,1 Prozent verzeichnete.
Commerzbank und K+S mit hohem Wochenplus
In der vergangenen Handelswoche stachen zwei DAX-Unternehmen mit beeindruckenden Wochengewinnen hervor und führten die Gewinnerliste im DAX mit Abstand an. Mit Zuwächsen von 15,8 sowie 14,4 Prozent zogen die Commerzbank und K+S die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich.
Bei der Kursrallye der Commerzbank-Aktie stand die milliardenschwere Kapitalerhöhung des Autozulieferers Continental im Vordergrund. Die Finanzsituation des MDAX-Unternehmens stand in den vergangenen Monaten auf äußerst wackligen Beinen und Sorgen um einen möglichen Ausfall hat die Commerzbank als größter Gläubiger von Continental sehr belastet. Letzte Woche gelang dem Autozulieferer jedoch der erste Befreiungsschlag: insgesamt 1,08 Milliarden Euro konnte das Unternehmen im Rahmen einer Kapitalerhöhung relativ zügig einsammeln. Dank der Finanzspritze konnte nicht nur sichergestellt werden, dass Kredite vertragsmäßig zurückgezahlt werden, sondern auch das Vertrauen in das Unternehmen wurde nachhaltig gestärkt.
Der Düngemittel- und Salzhersteller K+S profitierte bereits seit Wochen von der schneereichen Wintersaison in Europa. Doch die Ankündigung erneut starker Schneefälle am Wochenende ließ die Nachfrage nach Streusalz nochmals in die Höhe schnellen. Obwohl K+S bereits unter Volllast Streusalz produzierte, konnte es den plötzlichen Bedarf nicht vollkommen bedienen. Vor diesem Hintergrund verkündete das Unternehmen, die Tagesproduktion ab dieser Woche um 20 Prozent erhöhen zu wollen. Dafür soll die Herstellung von Kalisalzen in einigen Werken zu Gunsten von Streuprodukten zeitweise ausgesetzt werden. Diese Nachrichten sowie die Kaufempfehlung von Merrill Lynch beflügelten den Aktienkurs von K+S und sorgten für den zweistelligen Kurssprung.
Japan will Export stärken
Die japanische Börse konnte schon seit Monaten nicht mehr auf sich aufmerksam machen. Vor diesem Hintergrund hinkte sie dem zuletzt gesehenen allgemeinen Aufwärtstrend immer hinterher. Der Start in das neue Jahr 2010 ist Japan jedoch durchaus geglückt. Mit einem Wochenplus von 2,4 Prozent führt der Nikkei-Index im internationalen Vergleich die Liste der Gewinner an.
Am Donnerstag sorgte der Wechsel im Finanzministerium jedoch für kurzfristige Unruhe am japanischen Aktienmarkt. Kaum war der japanische Finanzminister Hirohisa Fujii von seinem Posten zurückgetreten, sorgte sein Nachfolger Naoto Kan in den ersten Stunden seiner Amtszeit für Wirbel an den Devisenmärkten. Mit ungewohnt klaren Worten kündigte der neue Finanzminister an, heimischen Exportunternehmen unter die Arme greifen und für einen schwächeren Yen sorgen zu wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist die Regierung bereit, den Dollarkurs durch staatliche Eingriffe zu stützen. Diese Meldung verunsicherte die Marktteilnehmer zwischenzeitlich, da sich die Regierung hierbei in einen Interessenkonflikt begibt. Auf der einen Seite ist der Yen seit Ausbruch der Krise bis auf ein 15-Jahres-Hoch gestiegen und Firmen würden eine Entlastung begrüßen. Auf der anderen Seite sitzt Japan bereits auf hohen Dollarreserven, die dadurch weiter anschwellen würden.
Ausblick
In der kommenden Woche konzentrieren sich die wichtigen Konjunkturdaten auf die letzten Handelstage. Am Mittwoch wird in den USA der Konjunkturbericht der Fed, das sogenannte Beige Book, veröffentlicht. Am nächsten Tag werden die US-Einzelhandelsumsätze für den vergangenen Monat vorgelegt. Bereits in den beiden Vormonaten ist der Konsum in den USA deutlich angestiegen, weshalb die Investoren auch im Dezember einen Zuwachs erwarten.
Darüber hinaus wird der amerikanische Aluminiumkonzern Alcoa nach heutigem Börsenschluss seine Quartalszahlen vorlegen und eröffnet damit traditionell die US-Berichtssaison für das 4. Quartal 2009.
Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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