Kommentar
10:15 Uhr, 08.12.2009

Aktienmärkte: Jobdaten und Zinspolitik im Fokus

In der vergangenen Woche tendierten die internationalen Aktienindizes wieder aufwärts. Haupttreiber waren die guten US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Insgesamt fielen die Konjunkturzahlen jedoch eher gemischt aus.

USA: Erholung am Arbeitsmarkt
Die US-Konjunkturdaten zeichneten in der vergangenen Woche ein gemischtes Bild. Positives gab es vom Immobilienmarkt zu berichten. Dort sind die Verkäufe bestehender Häuser deutlich angestiegen. Der ISM-Index im verarbeitenden Gewerbe fiel jedoch schwächer als erwartet aus. Einen deutlichen Einbruch musste auch der Index für den Dienstleistungssektor hinnehmen. Mit einem Wert von 48,7 Punkten sank er sogar unter die wichtige Marke von 50 Punkten. Werte unterhalb dieser Schwelle deuten auf einen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit hin. Die Aktienindizes bildeten daher keinen eindeutigen Trend aus. Erst zum Wochenende hellte sich die Stimmung der Marktteilnehmer spürbar auf, als der jüngste Arbeitsmarktbericht veröffentlicht wurde. Der auch in allen Unterkomponenten durchweg überraschend positive Bericht deutet auf eine weitere Erholung der US-Wirtschaft hin.

Im November gingen lediglich 11.000 Stellen außerhalb der Landwirtschaft verloren. Analysten sind im Vorfeld noch von einem Minus von durchschnittlich etwa 125.000 Arbeitsplätzen ausgegangen. Bereits in den Monaten zuvor hatte sich der Stellenrückgang verlangsamt. Der Hochpunkt der Arbeitslosenquote sollte jedoch noch bevor stehen. Damit diese wieder nachhaltig fällt, ist ein monatliches Wachstum von etwa 100.000 Stellen nötig.

Auf Wochensicht konnte der Dow Jones Industrial Average etwa ein Prozent zulegen. Unter den Einzeltiteln stach besonders die Bank of Amerika mit einem Kursgewinn von über fünf Prozent heraus. Zwar führte das Institut eine Kapitalerhöhung von über 19 Mrd. US-Dollar durch, die erworbenen Mittel wurden jedoch zur Tilgung sämtlicher Staatsschulden genutzt. Im Rahmen der Finanzkrise hatte die Bank von der US-Regierung Hilfen von 45 Mrd. US-Dollar erhalten.

Europa: EZB beginnt mit Ausstieg
Die europäischen Aktienmärkte tendierten ebenfalls richtungslos und legten erst zum Wochenende, im Fahrwasser guter US-Konjunkturdaten, merklich zu. Zwischenzeitlich bestand etwas Unsicherheit, wie die jüngste Ankündigung der Europäischen Zentralbank zu werten sei. Die Notenbanker beschlossen erste vorbereitende Schritte, die gewährten Hilfsmaßnahmen zurückzuführen und somit auch die enorme Liquidität abzuziehen. Auf der einen Seite spricht dieser Schritt für einen gewissen Konjunkturoptimismus, der die Aktienkurse in den nächsten Wochen beflügeln könnte. Andererseits profitierten die Notierungen in den letzten Monaten enorm vom Anlagenotstand vieler Investoren und der hohen Liquidität.

Japan: Konjunkturpaket angekündigt
Die Entwicklung des japanischen Aktienmarktes blieb lange Zeit hinter der anderer Börsen zurück. In der vergangenen Woche übertraf das Plus von 10,4 Prozent jedoch sogar noch die Zuwächse vieler Leitindizes der Emerging Markets. Ursache für dieses Kursfeuerwerk waren eine neue Liquiditätsspritze der Bank of Japan und die Aussicht auf eine neues Konjunkturpaket der Regierung. Damit setze die bisher viel kritisierte Regierung Hotayamas ein erstes deutliches Signal im Kampf gegen die drohende Deflationsphase. Über die genaue Höhe und Ausgestaltung des Pakets besteht zwar noch kein Konsens, doch allein schon die Ankündigung der Maßnahme hat viele Marktteilnehmer überrascht. In der Folge fanden massive Käufe statt. Die Bewegung wurde durch Eindecken von Leerverkäufen noch zusätzlich angeheizt. Ein weiterer wichtiger Faktor war zudem die Abwertung des Yen, die sich aus den weiteren Maßnahmen (Quantitative Easing) der Bank of Japan ergaben. So zählten vor allem Einzeltitel mit einem hohen Exportanteil zu den Wochengewinnern, allen voran Nissan Motors mit einem Plus von über 20 Prozent. In den Wochen zuvor hatte die japanische Währung sukzessive gegenüber dem US-Dollar aufgewertet und auf den Kursen gelastet. Dem breiter gefassten Topix Index gelang mit einem Wochenplus von 9,7 Prozent der größte Kurssprung auf Wochenbasis seit über 17 Jahren.

Ausblick
In dieser Woche werden nur wenige Zahlen veröffentlicht. Lediglich am Freitag ist mit marktbeeinflussenden Konjunkturdaten zu rechnen. Dann werden in den USA die Einzelhandelsumsätze präsentiert. Die zuletzt wieder gestiegenen Automobilumsätze sollten sich positiv in der Statistik niederschlagen.

Einen Tag zuvor berät die Bank of England ihre weitere Vorgehensweise. Aller Voraussicht nach wird sie an ihrer expansiven Geldpolitik festhalten.

Quelle: Union Investment
Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen