Aktienmärkte: Google sorgt für Überraschung
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Konjunkturdaten waren in der vergangenen Woche eher Mangelware und so konzentrierten sich die Marktteilnehmer verstärkt auf Unternehmensdaten. Traditionell eröffnete Alcoa die Quartalsberichtssaison und konnte dabei auch gleich positiv überraschen. Der Verlust in den letzten drei Monaten fiel geringer als erwartet aus. Die US-Aktienmärkte konnten daraus jedoch kein Kapital schlagen. Die Stimmungslage blieb weiter getrübt. Zu groß scheinen die Sorgen, dass sich die erhoffte Stabilisierung der Konjunktur nicht in den Quartalszahlen der Unternehmen widerspiegeln wird. Auf Wochensicht verlor der Dow Jones Industrial Average 1,6 Prozent an Wert. Im technologielastigen Nasdaq fielen die Verluste mit 2,3 Prozent noch etwas größer aus.
Für Überraschung sorgte die Ankündigung von Google im kommenden Jahr ein eigenes PC-Betriebssystem auf den Markt zu bringen. Bisher erfreut sich Microsoft in diesem Bereich an einem Quasi-Monopol mit annähernd 90 Prozent Marktanteil. Apple oder Linux konnten die Dominanz von Windows bisher nicht brechen. Dies lag Analysten zu folge an hohen Entwicklungskosten und massiven Markteintrittsbarrieren. Google verfügt jedoch über eine gut gefüllte Kriegskasse, da dem Unternehmen mittlerweile etwa ein Drittel der weltweiten Werbeerlöse im Internet zufließen. Somit könnte sich das Unternehmen durchaus als Konkurrent etablieren. Die Aktie von Mircosoft wurde auf Wochensicht abgestraft und fiel um 4,2 Prozent.
Deutschland: Industrieproduktion steigt unerwartet
Auch der DAX musste im Wochenvergleich erneut Verluste hinnehmen. Dabei gab es durchaus Positives zu berichten. So stieg etwa die Industrieproduktion unerwartet deutlich um 3,7 Prozent an und bescherte der deutschen Wirtschaft das stärkste Plus seit 16 Jahren. Die Auftragseingänge erhöhten sich sogar um 4,4 Prozent, sodass auch perspektivisch gesehen weiteres Potenzial für eine Stabilisierung besteht. Die Unsicherheit war jedoch derart groß, dass Anleger nicht bereit waren, Käufe zu tätigen. Für den DAX bedeutete dies ein Wochenminus von 2,8 Prozent. Seit dem Hoch im Juni hat der deutsche Leitindex somit bereits elf Prozent abgeben müssen.
Größter Wochenverlierer war die Aktie von Hannover Rück, die unter den Bemühungen der Bundesregierung litt, den Unternehmenssektor zu stabilisieren. Vielfach werden hier Bürgschaften übernommen, die zwar das Vertrauen zwischen den Unternehmen untereinander stärken, dem DAX-Wert Hannover Rück jedoch die Geschäftsgrundlage entziehen. Der Aktie von Hannover Rück reagierte mit Kursverlusten von knapp 10 Prozent.
Hart traf es auch den Energieversorger EON. Die EU-Wettbewerbsbehörde sah es als erwiesen an, dass es zusammen mit dem französischen Anbieter Gaz de France zu unerlaubten Preisabsprachen gekommen ist. Darüber hinaus hatten sich wohl beide Unternehmen verabredet, sich gegenseitig auf dem Heimatmarkt keine Konkurrenz zu machen. Als Strafmaß erhielten sie nun eines der höchsten je verhängten Bußgelder von jeweils 553 Mio. Euro. Die Aktie verlor in der vergangenen Woche 5,1 Prozent an Wert.
Russland: Ölpreis entscheidet über weitere Entwicklung
Einmal mehr wurde in der vergangenen Woche deutlich, wie sehr das Wohl des russischen Aktienmarktes von der Entwicklung des Ölpreises abhängt.
Seit einem Jahr nimmt der RTS-Index einen fast identischen Verlauf wie das Schwarze Gold. Etwa 70 Prozent der Indexmitglieder erwirtschaften mit dem Rohstoff ihre Erträge. Unternehmensmeldungen sind daher völlig in den Hintergrund getreten. Wichtig sind hier allein die konjunkturellen Aussichten und damit die Nachfrage nach Öl. In den letzten Tagen sackte der Ölpreis wieder unter die Marke von 60 US-Dollar pro Barrel, was einen Verlust von12,1 Prozent im RTS-Index bedeutete.
Ausblick
Das Hauptaugenmerk in dieser Woche fällt eindeutig auf die Berichterstattung der Q2-Zahlen in den USA. Gleich zu Beginn werden dabei die Daten großer US-Banken erwartet, die das Potenzial haben, den Markt nachhaltig zu beeinflussen.
Von konjunktureller Seite wird am Dienstag in Deutschland der ZEW-Index veröffentlicht, der nach mehrmaligem Anstieg leicht schwächer erwartet wird. Am Donnerstag folgt die erste Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt Chinas.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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