Kommentar
08:21 Uhr, 04.01.2005

Aktienmärkte erleben freundlichen Jahresausklang

Die internationalen Aktienmärkte erlebten einen freundlichen Jahresausklang. Gute Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen boten den Kursen vor Weihnachten Unterstützung. Die Flutkatastrophe in Südostasien hatte trotz des ungeheuren Ausmaßes nur geringen Einfluss auf das Börsengeschehen. Mit weiteren Zuwächsen schlossen die amerikanischenAktienmärkte das Börsenjahr 2004 ab. Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) erreichte zeitweise einen Stand von über 10.850 Punkten dem höchsten Indexwert seit Mai 2001. Die Aufwärtsbewegung erfolgte dabei noch vor Weihnachten, während vergangene Woche die Börsen bei geringen Bewegungen überwiegend seitwärts tendierten. Einige positive Meldungen wurden zur Konjunkturentwicklung veröffentlicht. Das vom Wirtschaftsforschungsinstitut Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen stieg im Dezember überraschend deutlich von revidierten 92,6 Punkten im Vormonat auf 102,3 Zähler. Schwächer als allgemein angenommen fiel hingegen der Einkaufsmanagerindex aus dem Großraum Chicago aus, der im Dezember von 65,2 auf 61,2 Punkte nachgab. Dies hatte jedoch kaum Auswirkungen auf die Aktienkurse. Uneinheitliche Signale bot der Ölmarkt. Der wöchentliche Ölbericht des US-Energieministeriums sorgte zunächst für Entspannung, da die gelagerten Reserven wieder ein beruhigendes Niveau erreicht hatten. Nach Weihnachten kletterte der Ölpreis aber wieder auf rund 43 USD pro Barrel (der Sorte WTI). Wenig Neuigkeiten kamen von den Unternehmen. General Electric bestätigte seine Prognose für das abgelaufene Quartal, was positiv aufgenommen wurde. Lebhaft ging es jedoch in der Pharmabranche zu. Nach dem Vioxx-Skandal bei Merck & Co war nun Pfizer betroffen. Der weltweit größte Pharmakonzern gab bekannt, dass eine Studie über das Schmerz- und Arthritismedikament Celebrexx bei längerem Einsatz ein erhöhtes Herz- und Kreislaufrisiko festgestellt hätte. Der Aktienkurs von Pfizer geriet daraufhin stärker unter Druck, konnte sich bis Monatsende aber wieder teilweise erholen. Dennoch zählte die Pharmabranche zu den schwächsten Sektoren des Jahres 2004. Die Aktie des Luftfahrtkonzerns Boeing tendierte ebenfalls leichter. Grund war eine Meldung, wonach China in 2005 den Kauf neuer Flugzeuge nicht bewilligen will. Damit soll einer Überhitzung der Konjunktur vorgebeugt werden. Der chinesische Absatzmarkt gilt jedoch für die Luftfahrtbranche als besonders zukunftsträchtig. Im Technologiebereich verbuchte der Onlinehändler Amazon.com einen kräftigen Kursanstieg. Die Gesellschaft bezeichnete das abgelaufene Weihnachtsgeschäft als das beste aller Zeiten.

In fester Verfassung präsentierte sich auch die Tokioter Börse. Die Anleger in Fernost zeigten keine stärkere Reaktion nach der Flutkatastrophe in Südostasien. Auch in der betroffenen Region selbst blieben die Aktienindizes ohne stärkere Ausschläge. In den zerstörten Küstenstreifen befanden sich keine wesentlichen Produktionsanlagen, sodass sich die negativen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung der heimgesuchten Länder in Grenze halten könnten. Etwas schwieriger dürfte es jedoch für die Tourismusbranche aussehen. Ansonsten hat es den Anschein, dass die Regierungen schnell handelten, was mögliche politische Instabilitäten nahezu ausschließt.

Die europäischenAktienmärkte wiesen zum Jahresende eine freundliche Tendenz auf. Der Aktienhandel verlief auch diesseits des Atlantiks überwiegend ruhig und die Volumina waren insgesamt dünn. Dennoch schafften es die hiesigen Indizes, in der letzten Woche neue Jahreshöchststände zu erreichen. Der deutsche Standardwerteindex kletterte zwischenzeitlich bis auf über 4.270 Punkte und somit auf den höchsten Stand seit Juli 2002. Noch besser sah es für den Index der mittelgroßen Aktiengesellschaften aus. Der MDAX markierte kurz vor Jahresschluss bei 5378 Punkten ein neues Allzeithoch. Die freundliche Stimmung zog sich dabei durch fast alle Branchen. Wegen der Ereignisse in Südostasien zeigten sich jedoch die Aktien der Versicherungs- und Rückversicherungsunternehmen gedämpft. Die tatsächlichen Geschäftsbelastungen aus der Flutkatastrophe dürften allerdings gering ausfallen. Minuszeichen wiesen außerdem die Touristikgesellschaften auf, nachdem das Ausmaß der Tsunami-Tragödie immer größer wurde. Der Euro setzte unterdessen seinen Höhenflug gegenüber dem US-Dollar weiter fort. Die Gemeinschaftswährung übersprang noch vor Weihnachten die Marke von 1,35 USD und kletterte danach weiter bis auf 1,3648 USD. Auch gegenüber dem Yen legte der Euro spürbar zu.

In der letzten Handelswoche wiesen unsere Aktienfonds zumeist nur geringe Wertveränderungen auf: UniFonds und UniEuroAktien legten leicht um 0,1 bzw. 0,3 Prozent zu, während UniGlobal mit -0,1 Prozent minimal nachgab. Erfreulich war der Zuwachs im UniJapan mit +1,7 Prozent.

Ausblick: Das neue Jahr beginnt zunächst mit nur wenigen Veröffentlichungsterminen auf Unternehmensseite. Die Blicke der Anleger werden sich stattdessen auf die Impulse von der Konjunktur konzentrieren, wo bereits heute wieder mit dem ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe Anhaltspunkte zur Entwicklung der US-Wirtschaft bekannt gegeben werden. Hinzu kommen im weiteren Verlauf aus Amerika der Auftragseingang der Industrie im November, Daten zu den Bauausgaben sowie zum Ende der Woche Zahlen zum Arbeitsmarkt. In Europa dürften vor allem die Angaben zur Inflation in der Eurozone Aufmerksamkeit finden. Die Aktienmärkte in Tokio und London werden zudem erst morgen den Handel wieder aufnehmen.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten