Aktienmärkte auf Talfahrt
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Die Nachwehen der US-Subprime-Krise haben die internationalen Aktienmärkte weiterhin fest im Griff. Sorgen, dass durch das Debakel am amerikanischen Immobilien- und Hypothekenmarkt die weltgrößte Volkswirtschaft deutlich an Wachstum verlieren wird, schickte in der Berichtswoche die Kurse auf Talfahrt. Ein auf nahezu 100 USD kletternder Ölpreis tat ein Übriges, um die Stimmung der Marktteilnehmer zu verderben. In der Eurozone sorgten die Rekordnotierungen der Einheitswährung gegenüber dem US-Dollar für zusätzliche Belastungen. Erst die Kurserholungen am Freitag setzten eine versöhnliche Note. Auch konnten sie das Wochenminus deutlich eindämmen.
USA: Wachstumsprognosen gesenkt
In der Berichtswoche herrschten an den US-Aktienmärkten Befürchtungen vor, dass die Auswirkungen der Kreditkrise sowie die desolate Situation am Häusermarkt das Wirtschaftswachstum nachdrücklich beeinträchtigen werden. Die Kurse gingen auf Talfahrt und nur die feste Tendenz am Freitag konnte schlimmeres verhindern. Traditionell stellt der Freitag nach Thanksgiving den Auftakt zur weihnachtlichen Einkaufssaison dar. Er wird auch Black Friday genannt, in Anlehnung daran, dass in früheren Zeiten der Einzelhandel an diesem Freitag oftmals seine Ergebniszahlen für das Gesamtjahr in die schwarze Zone drehen konnte. Der Weihnachtseinkauf scheint auch diesmal entgegen zahlreichen Befürchtungen - recht gut angelaufen zu sein, was gerade vor dem Hintergrund der US-Subprime-Krise von besonderer Bedeutung ist. Alles in allem jedoch dominiert weiterhin erhöhte Vorsicht an den Börsen. Der US-Geldmarkt hat mittlerweile Zinssenkungen von 100 Basispunkten eingepreist, was laut JP Morgan die Hälfte dessen ist, was das Institut bei einer Rezession erwarten würde. In der laufenden Woche werden Stellungnahmen von FED-Chef Ben Bernanke und Vizepräsident Donald Kohn erwartet, von denen sich die Märkte Aufschluss über das weitere Vorgehen der US-Notenbank erwarten.
Abgesehen vom versöhnlichen Wochenschluss war die Stimmung unter den Marktteilnehmern eher negativ. Dies kann nicht erstaunen, denn die US-Aktienmärkte empfingen von verschiedenen Seiten Hiobsbotschaften. Zum einen war es die FED, die mit der Zurücknahme der Wachstumsprognosen für 2008 für Nervosität sorgte. Hatte die US-Notenbank noch im Juni für das kommende Jahr einen BIP-Anstieg von 2,5 bis 2,8 Prozent prognostiziert, so lagen die Schätzungen diesmal bei nur noch 1,8 bis 2,5 Prozent.
Darüber hinaus gab es erneut zahlreiche Negativmeldungen rund um die Subprime-Krise. So fügte Goldman Sachs die Aktien der Citigroup seiner Verkaufsliste hinzu. Citigroup muss laut Goldman Sachs in den kommenden Monaten mit Abschreibungen von rund 15 Mrd. USD rechnen. Insgesamt geht das Institut davon aus, dass auf die Finanzwirtschaft weitere drastische Belastungen im Zuge der Kreditkrise zukommen werden. In diesem Umfeld blieben positive Meldungen ohne große Resonanz. So etwa die über den Erwartungen liegenden Gewinnzahlen und Ertragsperspektiven von Hewlett Packard.
Asien: Deutliche Kurseinbußen
Mit überaus heftigen Kursverlusten reagierten die fernöstlichen Aktienmärkte auf Befürchtungen, dass die US-Konjunktur deutlich mehr an Schwung verlieren wird als zunächst erwartet. Der US-Markt stellt für Asien weiterhin einen der wichtigsten Absatzmärkte dar. Der MSCI Index Far East (ex Japan) büßte in der Berichtswoche gut fünf Prozent seines Wertes ein. Seit seinem Höchststand Anfang November haben sich damit die Verluste auf rund 15 Prozent addiert, doch kann für das laufende Jahr immerhin noch ein sattes Plus von 30 Prozent ausgewiesen werden. Wir bleiben für die asiatischen Aktienmärkte generell positiv gestimmt. Zwar werden höhere Ölpreise, steigende Zinsen, kräftig nach oben schnellende Inflationsraten und gestiegene Bewertungen Spuren hinterlassen. Erhöhte Volatilitäten sind zu erwarten. Gleichwohl gehen wir erneut von einer Outperformance gegenüber den etablierten Märkten aus, die jedoch nicht mehr so deutlich ausfallen dürfte wie in den letzten fünf Jahren.
Euroland: Nur geringes Minus
An den europäischen Aktienmärkten mussten die aus den USA kommenden Belastungen ebenfalls verkraftet werden. Auch hier fiel die Wochenbilanz negativ aus, wenn auch mit einem deutlich kleineren Minuszeichen als jenseits des Atlantiks. Vor allem der DAX stemmte sich gegen den Trend und schloss gegenüber der Vorwoche nahezu unverändert bei 7.609 Punkten. Die sich um die Postbank rankenden Übernahmegerüchte, Spekulationen um Fusionsabsichten im Bergbausektor sowie die überwiegend feste Tendenz der Pharma- und Energieaktien lieferte den europäischen Börsen Unterstützung.
Gleichwohl waren auch hausgemachte Negativmeldungen zu verkraften. Vor allem die überraschende Wertberichtigung bei Swiss Re schockte die Märkte. Der weltgrößte Rückversicherer veröffentlichte Abschreibungen auf strukturierte Finanzprodukte in Höhe von 1,2 Mrd. Sfr, nachdem das Institut Anfang November noch mitgeteilt hatte, dass die Subprime-Krise für den Konzern kein großes Thema sei. Auch Ericsson verdarb den Anlegern die Stimmung. Der schwedische Telekomausrüster kündigte ein schwaches Q4 an und teilte zudem mit, Marktanteile an das finnisch-deutsche Gemeinschaftsunternehmen Nokia Siemens Networks verloren zu haben.
Ausblick
Diese Woche steht sowohl in den USA als auch in Europa eine Fülle von wichtigen Konjunkturdaten an. Marktteilnehmer erhoffen sich von ihnen Aufschluss über die weitere Wirtschaftsentwicklung und damit das Ausmaß der Nachwehen der US-Subprime-Krise.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 163,4 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. März 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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