Kommentar
10:00 Uhr, 17.04.2008

Aktien von Sofia Commerce trotzt der bulgarischen Börsen-Baisse

Wie praktisch überall an den Börsen auf dem Balkan sind auch die Aktienkurse in Bulgarien in den Sturzflug übergegangen. Kaum einem Titel gelingt es, sich dem Abwärtssog zu entziehen. Eine der Ausnahme stellt Sofia Commerce Zalozhni Kushti (Ticker für die Vorzugsaktien: SOFCOM, 6,93 Lev) dar. Dahinter steckt ein 1993 gegründeter und inzwischen Rendite starker (Eigenkapitalrendite von 34 Prozent) Pfandleiher, der in den vergangenen Monaten sogar im Kurs zugelegt hat.

Trotz der zuletzt überzeugenden Performance ist der Titel anders als viele andere Werte an der bulgarischen Börse nicht zu teuer. Im Gegenteil: Die Aktie ist sogar richtig günstig zu haben, was vermutlich auch mit dem schlechten Image zu tun hat, das die Branche allgemein innehat. Doch dazu später mehr. Zunächst der Hinweis, dass es sich bei Sofia Commerce um ein landesweit tätiges Unternehmen handelt. Inzwischen gibt es in ganz Bulgarien schon 130 Filialen.

Die Kunden stammen vor allem aus dem unteren Einkommenssegment und die Arbeit dürfte der Gesellschaft bis auf weiteres nicht ausgehen. Denn in Bulgarien geht es allgemein gesehen wirtschaftlich zwar aufwärts, aber nicht alle Bulgaren profitieren von dieser Entwicklung und die sehr hohe Inflation fordert ebenfalls ihren Tribut. Die Zahl der Filialen soll in den kommenden beiden Jahren jeweils auf 200 ausgebaut werden. Der Wachstumskurs scheint sich somit fortzusetzen und das ist es, was lokalen Experten wie Vlado Panev von Status Capital unter anderem an der Aktie gefällt.

Überzeugender Wachstumskurs und niedriges KGV

In den vergangenen beiden Jahren ging es jedenfalls schon stramm nach oben. So ist es gelungen, den Umsatz, der sich 2005 noch auf 767.000 Lev bezieht, bis zum Vorjahr auf fast 3,9 Mio. Lev zu steigern. Auch beim Nettogewinn ging es in diesem Zeitraum drastisch nach oben und zwar von 183.000 Lev auf 2,426 Mio. Lev. Gemessen daran hat sich die Notiz seit der im Oktober 2006 erfolgten Emission von Vorzugsaktien trotz der zuletzt erstaunlich stabilen Entwicklung nur verhalten geschlagen. Zumindest wenn als Maßstab die Bewertung herangezogen wird. Denn diese ist auf KGV-Basis ausgesprochen niedrig. Bei einem Gewinn je Aktie errechnet sich bei einem aktuellen Kurs von 6,93 Lev gehandelten Vorzugsaktien ein KGV von lediglich 5,7

Hinzu kommt eine attraktive Dividendenrendite. Der Aktionärsversammlung am 6. Juni soll vorgeschlagen werden, an die Inhaber der Stammaktien einen Lev je Anteilsschein auszuschütten und an die Besitzer der Vorzugsaktien 0,75 Lev. Daraus errechnen sich Dividendenrenditen von 10,8 Prozent und 12,7 Prozent. Ein weiteres Bonbon könnte der in diesem Jahr angepeilte Börsengang von Sofia Commerce Credit Group werden, denn daran hält man 22 Prozent der Anteilsscheine. Außerdem soll die Aktionärsversammlung den Vorstand zum Rückkauf von drei Prozent der eigenen Aktien ermächtigen.

Wer sich für den Titel interessiert, muss aber die nur geringe Liquidität beachten, die Tatsache, dass die Aktie nur in Sofia an der Börse gehandelt wird und das es nicht gerade einfach ist, von hier aus regelmäßig Informationen über das Unternehmen zu erhalten. Selbst die Webseite gibt es bisher nur auf Bulgarisch. (Internet-Adresse: [Link "www.sofiacommerce.net/" auf www.sofiacommerce.net/... nicht mehr verfügbar])

Quelle: Ostbörsen-Report

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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