Aktien und Rohstoffe reagieren stärker als Renten und Devisen
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Das Vorgehen Russlands in der vergangenen Nacht hat an den internationalen Finanzmärkten eine Flucht in sichere Anlagehäfen ausgelöst. US Staatsanleihen, der Schweizer Franken und Gold führen die Liste der am stärksten nachgefragten Anlageformen an. Auf der anderen Seite fällt der russische Rubel gegenüber dem US Dollar auf ein historisches Tief, und die Aktienmärkte weltweit verzeichnen schwere Einbußen. Viele Rohstoffpreise steigen weiter, Brent übersteigt erstmals seit 2014 die Marke von 100 USD/bbl, und der Gaspreis in Europa steigt um 25 Prozent.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat offensichtlich Fakten geschaffen und gegen 4:00 Uhr MEZ heute Nacht einen Militäreinsatz in der Ukraine angeordnet. Die Anleger weltweit versuchen, ihre Gelder in Anlagen zu parken, die auch in solchen Zeiten als „sicher“ angesehen werden. Im Gegenzug verzeichnen traditionell als „riskanter“ bezeichnete Anlageformen starke Kursverluste.
An den Aktienmärkten hat der S&P 500 Future seit 4:00 Uhr bis zu 2½% abgegeben. Insgesamt scheint sich das Kursbild nun aber etwas zu stabilisieren. Die aktuellen Kursniveaus entsprechen jenen vom Mai vergangenen Jahres. Wir befinden uns rund 15 % unter dem Hoch von Anfang Januar, aber noch gut 90 % über den Tiefs vom März 2020. Europäische Werte sind von den geopolitischen Entwicklungen überproportional betroffen. Der DAX eröffnete mit Abschlägen von 4½%, das deutsche Börsenbarometer rutscht dabei unter die Schwelle von 14.000 Punkten, was zuletzt vor ziemlich genau einem Jahr Anfang März 2021 der Fall war. Im Vergleich zu den Pandemie-Tiefs notiert der DAX jedoch noch rund 70 % höher. Aktuell kann auch der DAX seine Verluste etwas abbauen, er steht gegen 9.30 Uhr noch mit etwa 3 % im Minus.
Die Rentenmärkte profitieren zum einen von der Flucht in sichere Häfen, zum anderen bergen die geopolitischen Entwicklungen möglicherweise einen weniger steilen geldpolitischen Normalisierungspfad. In den vergangenen Tagen hatte es zunächst zwar nicht den Anschein, als würden die Vorgänge in der russisch-ukrainischen Grenzregion die Zentralbanken von ihrem eingeschlagenen Pfad abhalten. Die nun eingetretenen Entwicklungen erfordern aber möglicherweise eine Neubewertung der Pläne. EZB Ratsmitglied Yanis Stournaras mahnte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters heute früh an, die Notenbank solle an dem Wertpapierkaufprogramm APP festhalten, „um die Folgen des Konflikts in der Ukraine abzufedern“, so Stournaras. Die 10J UST-Rendite ist zwischen etwa 4:00 Uhr und 5:00 Uhr um gut 10 Bp gefallen, hat sich dann jedoch wieder um etwa 5 Bp erholt. Die 10J Bundrendite eröffnete gut 8 Bp niedriger bei 0,14 % und handelt aktuell bei 0,18 %. Anders als in den Aktienmärkten verzeichneten die Renditen bislang keinen zweiten Abwärtsschub.
An den Devisenmärkten rutschte EUR-CHF in den Morgenstunden um etwa 0,7 % unter 1,03 und damit auf das niedrigste Niveau seit Mai 2015. Ein Großteil dieser Kursverluste wurde in der Zwischenzeit jedoch wieder abgebaut. EUR-USD markierte ein Tief knapp oberhalb von 1,12, aber auch hier hat seit etwa halb sechs Uhr morgens eine Gegenbewegung eingesetzt. Der RUB verlor in der Nacht gegenüber dem USD rund 10 % bis auf Kurse nahe 90, bevor Berichten zufolge Interventionen am Devisenmarkt durch die russische Zentralbank eine Stabilisierung herbeiführten.
In den Rohstoffmärkten ist der Preis für ein Fass der Sorte Brent in den Morgenstunden von 98 USD bis auf knapp 104 USD gestiegen. Seit etwa 8:00 Uhr stabilisiert sich der Preis im Bereich von 103 USD/bbl. Der Benchmark-Kontrakt für Gas in Europa sprang zu Handelsbeginn um 40 % nach oben und handelt aktuell noch etwa 20 % fester. Die Börsennotierungen für Strom klettern um etwa 10 %.
In der Summe der ersten Marktbetrachtungen sehen wir die stärksten Kursauswirkungen in den Rohstoff- und Aktienmärkten. An den Rentenmärkten wird der Renditerückgang scheinbar durch die Aussichten auf geldpolitische Straffungsmaßnahmen begrenzt, während die Devisenmärkte die anfänglichen Kursausschläge bislang am besten verarbeitet haben. Insgesamt zeigt sich aktuell eine gewisse Stabilisierung an den Märkten, deren Nachhaltigkeit zum derzeitigen Zeitpunkt jedoch mit Vorsicht betrachtet werden sollte.
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Der Beitrag Aktien und Rohstoffe reagieren stärker als Renten und Devisen erschien zuerst auf onemarkets Blog (HypoVereinsbank - UniCredit Bank AG).