Kommentar
07:44 Uhr, 02.09.2020

Aktien: Stimmung von Insidern wird besser

Wenn es jemand wissen sollte wie es einem Unternehmen geht, dann wohl der CEO. Die Stimmung unter CEOs hellt sich weiter auf.

Die Stimmung in der Chefetage ist nicht unbedingt eine Meldung wert. In diesem Monat ist sie es aber, da es einen gehörigen Unterschied zur Stimmung unter Verbrauchern gibt. In den USA fiel das Stimmungsbarometer der Universität Michigan ebenso wie das des Conference Boards. Selbst an der Börse ging das nicht spurlos vorüber. Anleger ignorieren die meisten Hiobsbotschaften souverän. Die Verbraucherstimmung führte immerhin kurzfristig für etwas Bewegung. Ob in den USA oder Europa, Konsumenten machen einen Großteil der Wirtschaftsleistung aus. Wenn Konsumenten schlecht gelaunt sind, kann auch die Wirtschaft nicht gut laufen. Für Unternehmen bedeutet das geringere Umsätze und Gewinne. Es betrifft also auch Anleger, wenn Konsumenten nicht so recht wollen. Im August hat sich die Stimmung fast überall auf der Welt wieder eingetrübt. In Europa steigen die Neuinfektionen. Man kann das gut erklären. In den USA sinken die Zahlen allerdings wieder und trotzdem fällt die Stimmung. Für die Wirtschaft und den Aktienmarkt ist das grundsätzlich eine schlechte Neuigkeit, wäre da eben nicht die Chefetage. Die Stimmung von CEOs erreichte bereits im ersten Quartal einen Tiefpunkt. Seither steigt die Stimmung. Sie ist immer noch nicht besonders gut. Der Wert verharrt unter 50 Punkten. Es sind also noch mehr CEOs skeptisch als zuversichtlich. Die Börse ist jedoch ein relatives Spiel. Eine Verbesserung ist gut, selbst wenn das absolute Niveau nicht gut ist...

Die Stimmung unter CEOs hellt sich auf, die unter Verbrauchern bleibt schlecht (Grafik 1). Generell können Anleger CEOs mehr vertrauen als Verbrauchern. Wenn es so etwas wie Insider gibt, dann sind es wohl CEOs. Man darf auch nicht vergessen, dass die Börse nur zum Teil die Wirtschaft widerspiegelt.


Verbraucher sehen neue Restriktionen, steigende Fallzahlen, steigende Arbeitslosigkeit usw. Da kann man nur schlecht gelaunt sein. Eingekauft wird trotzdem (noch). CEOs sehen Umsätze, Sparmöglichkeiten, Orderbücher usw. Hier ist die Lage besser als die Stimmung in der Bevölkerung. Wir sehen aktuell ein ungewöhnliches Phänomen. Trotz mieser Stimmung läuft der Konsum.

Der Börse gibt das grundsätzlich Rückenwind. Es gibt jedoch auch Grund zur Vorsicht. Seit Wochen weise ich darauf hin, dass vor allem der US-Markt viel vorweggenommen hat. Der Markt ist der Stimmung davongelaufen. Das gilt auch für die Stimmung der CEOs (Grafik 2).


Diese Warnhinweise bedeuten nicht, dass man sofort verkaufen sollte. Stattdessen heißt es weiterhin halten. Neu einsteigen würde ich nicht, da der Markt die Divergenz zwischen Stimmung und realwirtschaftlicher Entwicklung früher oder später schließen wird, indem er korrigiert. Bis es soweit ist heißt es geduldig abwarten.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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