Kommentar
07:23 Uhr, 30.04.2018

Aktien-Käuferstreik?

Amazon, Microsoft und wie sie alle heißen, haben exzellente Quartalszahlen vorgelegt. Gewinn und Umsatz steigen stärker als erwartet, doch keiner kauft. Das ist ein Käuferstreik sondergleichen.

Nach den guten Zahlen am Donnerstag nach Börsenschluss ging so manche Aktie durch die Decke. Amazon-Aktien konnten fast zweistellig zulegen. Entsprechend lag auch der Nasdaq vorbörslich über 1 % im Plus. Im eigentlichen Handel blieb davon nicht viel übrig. Auch die nachbörslichen Gewinne von Amazon haben sich wieder halbiert.

Einige Beobachter beginnen jetzt, an der Vernunft der Anleger zu zweifeln. Wie kann man bei diesen Zahlen nicht einfach alles kaufen, was sich nicht sofort versteckt? Das Gewinnwachstum beschleunigt sich gerade. Das sehen wir für gewöhnlich nur nach einer Rezession oder Sonderfaktoren wie dem Ölpreiscrash 2015/16. Da muss man doch einfach kaufen, so das Argument.

Gekauft wird aber nicht. Vielleicht liegt es an den absolut unrealistischen Prognosen. Das Wachstum soll sich von derzeit knapp 20 % bis Jahresende 2018 auf 40 % beschleunigen. Da muss man sich schon fragen, wo das herkommen soll. Und selbst auf dieser Basis sind Aktien im historischen Vergleich immer noch hoch bewertet.

Ich persönlich sehe noch keinen Grund zum Kauf. Kurzfristig kann man immer Aktien kaufen und verkaufen. Mittelfristig sehen wir allerdings keine Einstiegskurse. Zudem hängt immer noch das Zollthema wie ein Damoklesschwert über dem Markt. Am 1. Mai wird es ernst. In den letzten Wochen gab es eine Ruhephase. Das Thema kommt aber wieder zurück.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die USA in der einen oder anderen Form auch gegen EU-Produkte höhere Zölle verhängen werden. Wie China hat auch die EU eine Liste von Produkten, die sie dann ebenfalls mit höheren Zöllen belegen wollen. Das Spiel, welches die Kauflaune schon vor einem Monat verdorben hat, kommt im Mai vermutlich zurück.

Zumindest diese Entwicklung sollte man abwarten, bevor man eine Entscheidung trifft. Persönlich bleibe ich jedenfalls bis auf Weiteres ebenfalls im Streikmodus.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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