Aktien Japan - Giftpillen
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Die japanische Volkswirtschaft ist im ersten Quartal dieses Kalenderjahres auf annualisierter Basis um 5,4 Prozent gewachsen, gute Zahlen kamen auch von der Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätzen. Regierung und Notenbank haben ihre Einschätzung der konjunkturellen Lage unverändert gelassen und gehen weiterhin von einer moderaten Erholung aus. Der japanische Aktienmarkt spiegelt die summa summarum recht positive Sicht der Dinge allerdings kaum wider: Das Marktbarometer Nikkei 225-Index ist auch im Mai nur wenig von der Stelle gekommen und kurzzeitig sogar unter die 11.000-Punkte-Marke gefallen.
Bei der Suche nach Gründen für die doch recht schwache Börse stößt man auf ein Phänomen, das unter dem Begriff „Giftpillen“ firmiert. Gemeint ist damit, dass sich Unternehmen unattraktiv machen, um sich gegen Übernahmen, vor allem auch aus dem Ausland, zu schützen. Mehr als 50 Aktiengesellschaften haben angekündigt, ihre Kapitalstruktur künstlich zu verschlechtern. Sie tun dies zum Beispiel mittels Überkreuzbeteiligungen und so genannten „weißen Rittern“. Oder ganz banal auf dem Wege, dass sich das Management als Abschreckung für den Fall einer Übernahme großzügige bzw. übermäßig hohe Abfindungszahlungen in die Verträge schreiben lässt. Dass diese Strategie die Aktienkurse nicht gerade stimuliert, liegt auf der Hand.
Ähnliche Ziele verfolgt eine veränderte, sprich aktionärsfreundlichere Dividendenpolitik vieler Unternehmen. Die Dividendenrendite japanischer Aktien ist im internationalen Vergleich zwar noch gering, aber statt Gewinne zu reinvestieren und zu horten, werden sie in stärkerem Maße an die Anteilseigner ausgeschüttet – nicht zuletzt aus Angst vor Übernahmen.
An Kabuto-cho sind im Mai Aktien von Banken wieder etwas in den Vordergrund gerückt. Die Institute haben teilweise ihre Portfolios bereinigt bzw. Ballast abgeworfen und damit die Grundlage für bessere Ergebnisse im laufenden Jahr geschaffen. Stahlwerte litten unter Preissenkungen, Automobilwerte liefen schwach. Bei einer weiteren Abkehr der Anleger von den Rohstoffen könnten Technologieaktien, insbesondere die Halbleiterbranche, wieder mehr Interesse finden.
Wir billigen dem Aktienmarkt moderates Aufwärtspotenzial zu, charttechnisch gesehen könnte sich der Nikkei 225-Index in Richtung 11.800 Punkte erholen.
Quelle: DWS
Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.
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