Kommentar
11:18 Uhr, 26.11.2009

Aktien: Fokus auf Dividenden und nachhaltigem Wachstum

Wir schätzen Aktien jetzt positiver ein und geben ihnen vor Rentenwerten den Vorzug. Über die nächsten sechs bis neun Monate dürften die Aktienmärkte weiter im „Sweet Spot“ bleiben. Dabei handelt es sich um ein Umfeld, das von höherem Wachstum, zunehmenden Unternehmenserträgen, anhaltend flexibler Geld- und Fiskalpolitik sowie robusten Liquiditätszuflüssen geprägt ist.

Auf Basis der Gewinnentwicklung für 2009 haben sich die Aktienbewertungen weitgehend dem Langzeitdurchschnitt angenähert. Ein weiteres Anziehen der Aktienkurse hängt somit von der Ertragsentwicklung ab, die wiederum von Kostensenkung, Produktivitätssteigerungen und Erlöszuwächsen beeinflusst wird.

An den Aktienmärkten zeichnet sich daher bereits eine Phase stagnierender KGVs und höherer Ertragszuwächse ab. In dieser Phase finden Kursanstiege auf breiterer Front statt. In der Erholungsphase, die sich nun ihrem Ende nähert, legten hauptsächlich die zyklischen Sektoren zu, während defensive Sektoren hinterherhinkten. Die konjunkturabhängigen Werte müssen jetzt erst einmal zeigen, dass sie die hohen Erwartungen erfüllen können. Die Kurse konjunkturunabhängiger Titel spiegeln die Gewinnzuwächse bisher nur begrenzt wider und könnten daher für positive Überraschungen sorgen. Die defensiven Sektoren werden hier wohl einiges wettmachen wollen.

Dividendenrenditen werden steigen

In dieser von einer kräftigen Erholung der Unternehmenserträge geprägten Phase sollten auch die Dividenden steigen. Der Mangel an Finanzierungsquellen sowie der Höhenflug der Kreditrenditen führte während der Rezession zu großer Zurückhaltung in puncto Dividenden. 2010 dürften die Dividendenrenditen in Europa um 20 % auf 3,9 % steigen.

Dabei ist der Abstand zu den Renditen von Investment-Grade-Titeln (4,0 %) relativ gering, zumal Dividenden tendenziell steigen. Bei 3,9 % handelt es sich allerdings um einen Durchschnittswert; tatsächlich bestehen beträchtliche Unterschiede zwischen den einzelnen Sektoren. So übertreffen die Dividendenrenditen von Telcos und Versorgern die Renditen von Unternehmensanleihen. Am ehesten sind Dividendenanstiege bei Unternehmen mit robusten Cashflows und gesunden Bilanzen zu erwarten. Im gegenwärtigen Umfeld, das von niedrigen Renditen für Staatsanleihen und geringen Geldmarktsätzen geprägt ist, sind Aktien mit hohen, nachhaltigen Dividendenrenditen attraktiv.

Präferenz für Emerging Markets

Im Hinblick auf die Regionen erwarten wir eine Fortdauer des aktuellen Trends. Anleger zielen weiter auf nachhaltiges Wachstum ab. Insgesamt dürften die Emerging Markets daher besser als die entwickelten Märkte abschneiden.

Überlegene Rahmendaten (geringere Verschuldung, gesunde Bankensysteme, hohe Sparquoten, Leistungsbilanzüberschüsse, überschaubare Haushaltsdefizite), niedrige Realzinsen, hohe Barzuflüsse und eine enge Korrelation mit den Rohstoffpreisen begünstigen die Emerging Markets. Auch die Bewertungen sprechen für die Schwellenländermärkte. Angesichts der Ertragserwartungen für 2010 handeln die Emerging Markets derzeit mit einem Abschlag von 14 % gegenüber den entwickelten Märkten. Wir halten diesen Abschlag für nicht gerechtfertigt und erwarten, dass er allmählich schwindet.

Innerhalb der entwickelten Märkte bleiben wir aus Bewertungsgründen bei unserer Präferenz für europäische gegenüber amerikanischen Aktien. Die Anlegerschaft hat gerade erst begonnen, Positionen in Europa auszubauen.

Aktien attraktiv bewertet

Insgesamt halten wir Aktien weiterhin für attraktiv bewertet. Schaut man sich die KGVs auf Basis der Ertragsprognosen für 2010 an, so ergeben sich in allen Regionen Bewertungen unter dem Langfristdurchschnitt. Insbesondere in den USA und Japan könnten die Bewertungen in den nächsten Jahren unter dem Durchschnitt verharren. Dennoch sind die Perspektiven für die Bewertungen an den Aktienmärkten für 2010 gut, vor allem in Europa. Ab der zweiten Jahreshälfte 2010 könnten die Märkte sich im Hinblick auf die für 2011 erwartete Verlangsamung des Ertragswachstums etwas selektiver verhalten.

Quelle: ING Investment Management

ING Investment Management ist der globale Asset Manager der ING Gruppe. Mit annähernd 375 Milliarden Euro Assets under Management, vertreten in 37 Ländern mit mehr als 3.700 Mitarbeitern, ist ING Investment Management (ING IM) weltweit auf Platz 27 im Asset Management.

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