Aktien Europa: Ausverkauf auf breiter Front
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Von den USA ausgehende Inflations- und Zinssorgen lösten im Mai eine massive Korrektur auf den europäischen Aktienmärkten aus. Der marktbreite Dow Jones STOXX 600-Index verlor binnen Monatsfrist gut 5,2 Prozent – mithin die schwächste Bilanz seit langer Zeit. Nur ein kleiner Teil der Indexwerte schloss den Monat im Plus. Auch gute Unternehmensergebnisse wie insbesondere bei einer Reihe von Finanzwerten wurden komplett ignoriert und von der Ausverkaufswelle überrollt.
Gewinne wurden vor allem in den Branchen und Segmenten mitgenommen, die zuvor am stärksten von der Hausse profitiert hatten. Dementsprechend standen auf der Verliererliste Industrie-, Grundstoff-, Energie- und Finanzwerte ganz oben. Hingegen schnitten die Enttäuschungen von gestern wie Telekommunikation und Pharma relativ gut ab. Arg gebeutelt wurde das Segment der Small Caps und MidCaps, und zwar branchenübergreifend. Nach einer mehrjährigen Phase mit überdurchschnittlich guter Wertentwicklung führten zum Teil panikartige Verkäufe bei niedriger Liquidität mitunter zu zweistelligen prozentualen Tagesverlusten.
Immer wieder wurde die Inflationsentwicklung als größtes Risiko für die Aktienmärkte dargestellt. Dabei lagen die die Korrektur auslösenden US-Daten tatsächlich nur unwesentlich über den Erwartungen. Zudem hat sich der durch die hohen Rohstoffpreise aufgebaute Inflationsdruck mittels Zinserhöhungen bis dato als beherrschbar erwiesen. Auch sind bislang Zweitrundeneffekte in Form der Lohn-Preis-Spirale sowohl in den USA als auch in Europa ausgeblieben, was auch von der Deutschen Bundesbank bestätigt wird.
Es hat den Anschein, als würden die Zentralbanken dem Thema Inflation erhöhte Aufmerksamkeit schenken und die Erwartungen von Zinserhöhungen leicht nach oben korrigiert werden müssen – obgleich deutliche inflationäre Tendenzen bislang nicht erkennbar sind. Vor allem der US-Notenbank Fed stellt sich die schwierige Aufgabe einer präventiven Inflationsbekämpfung, ohne dabei durch zu starke Zinserhöhungen die Konjunktur abzuwürgen. In Europa ist die Situation angesichts einer geringeren Verschuldung der privaten Haushalte etwas weniger angespannt. Das Schreckgespenst einer Stagflation in den USA führte zudem zu einer Abwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro, was zusätzlich Druck auf exportorientierte europäische Aktien auslöste.
Fundamental hat sich auf den europäischen Aktienmärkten nicht viel geändert. Die Inflation bleibt ein Risiko, Zinserhöhungen könnten jedoch für eine gewisse Entspannung sorgen. Zudem sind in Europa derzeit keine Zweitrundeneffekte zu erkennen. Aus unserer Sicht gilt weiterhin, dass die Märkte günstig bewertet sind, sich die Unternehmensgewinne stabil entwickeln, die Konjunktur robust ist und Anlagealternativen rar gesät sind. Kurz: Das Umfeld für Aktien ist unserer Einschätzung nach überwiegend positiv.
Quelle: DWS
Die im Jahr 1956 gegründete DWS (Die Wertpapier Spezialisten), Fondstochter der Deutschen Bank, ist im Publikumsfondsgeschäft mit einem verwalteten Vermögen von 95,2 Mrd. Euro Marktführer in Deutschland. Der Marktanteil in Deutschland liegt in etwa bei 24,3 % (per Ende März 2005). Allein in Deutschland zählt die DWS über 3 Millionen Kunden. Die DWS Fonds-Palette deckt alle Regionen und Branchen, viele Anlageformen und Anlagestile ab.
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