Aktien, Anleihen, bald Immobilien? Wie viel Vermögensverlust verkraftet die Wirtschaft noch?
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Der ultralockeren Geldpolitik wurde immer wieder nachgesagt, dass sie der Realwirtschaft wenig Unterstützung bietet. Obwohl die Zinsen sehr niedrig waren, wurde nicht mehr investiert und auch nicht mehr konsumiert. Das einzige, was Niedrigzinsen bewirkten, war eine Aufwertung des Finanzvermögens in Form von Aktien und Anleihen sowie den Sachwerten Immobilien.
Nun, da die Zinspolitik eine Kehrtwende vollzieht, sorgen sich alle, dass der Vermögensverlust auf den Konsum und damit auf die Wirtschaft überschwappt. Als die Vermögenswerte stiegen, wurde die Wirtschaft wenig angekurbelt. Obwohl Haushalte reicher waren, wurde nicht mehr konsumiert.
Ob der Umkehrschluss auch gilt, bleibt abzuwarten. Verluste haben emotional mehr Gewicht als Gewinne. Ein Vermögensverlust könnte den Konsum merklich dämpfen, während Vermögensgewinne den Konsum kaum ankurbeln. Ob es so kommt, wissen wir bald, denn Vermögen löst sich in Windeseile in Luft auf.
Der US-Aktienmarkt war noch vor kurzem mehr als doppelt so viel wert wie die Wirtschaftsleistung. Inzwischen ist der Marktwert von Aktien auf 142 % der Wirtschaftsleistung eingebrochen. Ungewöhnlich ist der starke Drawdown bei Anleihen. Für gewöhnlich bieten Anleihen in schwierigen Zeiten Schutz. Noch nie war dies weniger der Fall als jetzt (Grafik 1).
Bisher bleiben nur Immobilienwerte konstant. Der Preisauftrieb schwächt sich gerade jedoch schnell ab. In einigen Regionen gehen die Preise bereits zurück. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die USA insgesamt einen Rückgang der Immobilienpreise ausweisen und auch dieser Markt zum Vermögensverlust beiträgt.
In Dollarwerten ist der aktuelle Bärenmarkt bereits der mit Abstand größte. Allein der Aktien- und Anleihemarkt haben fast 20 Billionen Dollar an Wert verloren (Grafik 2). Zusammen mit Immobilien, die eine positive Entwicklung zeigen, schrumpfte das Gesamtvermögen bisher um 15 Billionen Dollar.
Dieser Rückgang entspricht 60 % der Wirtschaftsleistung. Damit zieht der Vermögensverlust zum bisher schlimmsten Bärenmarkt 2008/09 fast gleich (Grafik 3). Eine minimale weitere Korrektur des Aktien- oder Anleihemarktes würde den Bärenmarkt zum schlimmsten aufsteigen lassen.
Verliert ein Land innerhalb von drei Quartalen fast zwei Drittel der Wirtschaftsleistung an Vermögen, fragt man sich schon, ob das an der Wirtschaft spurlos vorübergehen kann. Zu allem Überfluss entwertet hohe Inflation das noch bestehende Finanzvermögen schnell.
Vermögensverlust wirkt nicht nur auf Haushalte und deren Konsum. Vermögenswerte dienen als Sicherheit für Kredite und bei Aktien bestimmt die Bewertung die Kapitalkosten mit.
Ein schneller Wertverlust kann zu Margin Calls und Problemen bei der Refinanzierung von Schulden führen. Korrekturen bekommen dadurch ein Eigenleben. Ist ein bestimmter Punkt überschritten, wird Liquidation erzwungen, was den Verlust noch vergrößert.
Seit Monaten warten alle darauf, dass so etwas geschieht. Bisher blieb der Beginn eines solchen Teufelskreises in den USA aus. Geht der Vermögensverlust jedoch so weiter wie bisher, ist es nur eine Frage der Zeit, bis etwas in der Wirtschaft und dem Finanzsystem kaputtgeht.
Clemens Schmale
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These:
Also haben wir gar keine Inflation, sondern eine Deflation. Für mich die einzige Erklärung, dass alle Assets im Preis fallen. Die steigenden Konsumentenpreise sind allein auf die Energiekrise zurückzuführen. Fallen die Energiepreise oder bleiben sie gleich, wir die Deflation sichtbar.
Wo ist denn das ganze Geld hin? Institutionelle, die alles abgezogen haben?
Hallo Herr Schmale, guter Beitrag.
Eine Frage: wenn alles den Bach runter geht, wie soll man sein Vermögen sichern?
Gold, Rohstoffe, Silber, ....?