Kommentar
15:10 Uhr, 23.11.2020

Airline-Aktien: Interessanteste Investments?

Trotz der Rally des Sektors nach den guten Neuigkeiten zu Impfstoffen können sich Anleger auf weitere Kursgewinne freuen, oder?

Airline-Aktien sind nach wie vor nichts für schwache Nerven. Das wird auch so bleiben. Mehrere Impfstoffe dürften zwar demnächst zugelassen werden, doch die Euphorie darüber ebbt ab. Das hat gute Gründe. Die Impfstoffe müssen erst zugelassen werden. Danach geht es an die Verteilung, doch so viel zu verteilen gibt es erst einmal nicht. Moderna geht davon aus, dass 2021 zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Impfdosen produziert werden können. Aller Voraussicht nach braucht jeder zwei Dosen. Zwischen 250 und 500 Mio. Menschen können mit diesem Impfstoff versorgt werden – bis Jahresende. Vor Ende 2021 dürfte ein noch nicht ausreichender Prozentsatz der Bevölkerung geimpft sein, um den Virus zu stoppen. Bis zum Sommer, wenn die Menschen wieder mehr an der freien Luft sind, ändert sich an der Sachlage durch die Impfstoffe wenig bis gar nichts. Erst danach ist von einer nachhaltigen Normalisierung auszugehen. Das bedeutet auch für Airlines, dass die Durststrecke noch lange nicht vorüber ist. Mit etwas Glück kann zumindest der Sommer 2021 wieder gut werden. Airlines bleiben auf staatliche Unterstützung zunächst angewiesen und Anleger können sich nicht sicher sein, dass wirklich alle Airlines überleben werden. Norwegian wurde fallengelassen. Die Airline ist insolvent.

Die meisten Fluggesellschaften werden nicht bankrottgehen. Sie sind zu wichtig. Aus diesem Grund halten sich die Aktienkurse in Relation zu den Umständen (Milliardenverluste) relativ gut. Richtig nach oben durchstarten konnten sie aber auch noch nicht. Die kommenden Monate sind einfach zu schwierig.

Anleger müssen sich daher auf hohe Schwankungsbreiten einstellen. Dennoch sind Rücksetzer Kaufgelegenheiten. Wie schnell die Erholung gehen kann, zeigt China. Der Flugverkehr hat sich trotz lokaler Einschränkungen wieder komplett normalisiert (Grafik 1).


Die USA liegen mit der Erholung zwischen China und Europa. In Europa geht es derzeit mit neuen Lockdowns wieder abwärts. China zeigt wie schnell die Normalisierung eintreten kann, wenn das Virus unter Kontrolle gebracht ist. Es dauerte ein halbes Jahr. Im besten Fall könnte auch in Europa und den USA bis Ende 2021 eine Normalisierung erfolgen.

Chinesische Airline-Aktien haben mit der Erholung des Flugaufkommens die Verluste der Krise wieder wettgemacht. US-Airlines stehen besser da als europäische, aber deutlich schlechter als chinesische. Die relevante Erkenntnis ist, dass sich die Kurse überraschend schnell erholen können.


Die Krise dauert für Airlines in Europa und den USA länger als für jene in China. Die finanzielle Verfassung ist daher am Ende auch schlechter. Insgesamt ist die schnelle Normalisierung in China ein positives Signal. Der Verlauf im Rest der Welt dürfte ähnlich verlaufen. Rücksetzer in den kommenden Wochen sind daher ein guter Zeitpunkt, um auf diese Erholung zu setzen.

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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