Agrar-Hausse: Deshalb wird der Supermarkt nicht teurer
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Morgan-Stanley-Analyst Richard Berner nimmt Stellung
Inflation überall - besonders bei Nahrungsmitteln. 50% höhere Rohstoffpreise müssten doch irgendwann auch bei uns ankommen, möchte man glauben. Ist aber nicht so, zumindest nicht in vollem Maße, schreibt jetzt Richard Berner, Analyst bei Morgan Stanley.
In den Industrieländern werden in weitaus größerem Maße verarbeitete Nahrungsmittel verbraucht - zum Beispeil Erdnussbutter. Ein Preisanstieg bei Erdnüssen um 10% wirkt sich aber nur in sehr geringem Maße auf die gesamten Kosten für Erdnussbutter aus. In Ländern, in denen mehr unverarbeitete Nahrungsmittel genossen werden, wirken sich Preisveränderungen stärker aus. Ein Gemüsepreisanstieg um 10% schlägt am Markt eben voll durch.
Richard Berner: Die meisten Rohstoffe seien in den vergangenen sechs Monate um 20-65% gestiegen. "Aber wir schätzen, dass die Übertragung steigender Preise von Rohstoff- auf Einzelhandelsebene nur 2-3% betragen wird, und die direkten Auswirkungen auf die Gesamtinflation sind nur bei 0,2-0,3%."
Vier Faktoren seien dafür verantwortlich, dass steigende Rohstoffpreise sich nur geringfügig auf die Einzelhandelspreise niederschlagen:
- Rohstoffkosten machen nur einen Teil der Produkte aus, die verarbeitet verkauft werden
- Produzenten absorbieren zu einem gewissen Maße steigende Kosten
- Wenn Futterpreise steigen, fallen Fleischpreise, da Tiere geschlachtet werden, um Fleisch zu produzieren
- Verbraucher tauschen teuer gewordene Nahrungsmittel gegen günstigere aus (Substitution)
Der schwache Dollar und steigende Nachfrage könnten - so schließt der Analyst seine Studie - die Nahrungsmittelpreise weiter nach oben treiben. "Aber wir sehen eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die steigenden Nahrungsmittelrohstoffpreise zu einem Ausbruch nach oben" bei der Gesamtinflation führen werden.
Fast Food und Fertigpizzas schützen also das Portemonaie - ob das eine so gute Botschaft für die USA ist?