Kommentar
18:01 Uhr, 29.01.2003

ADIG - Marktrückblick Europa

Unter dem Eindruck kurzfristig weiter wachsender Kriegsgefahren, die sich in einem erneut kräftig anziehenden Ölpreis, einem Höhenflug bei Gold- und Rohstoffpreisen, einer anhaltenden Schwäche des US-Dollar sowie einer nicht enden wollenden Hausse bei Staatsanleihen dokumentierten, hat sich die Abwärtsfahrt an den europäischen Aktienmärkten in der vergangenen Woche noch beschleunigt. So hat der Goldpreis ein Sechsjahreshoch erreicht und die Anleiherenditen verzeichnen mittlerweile mehrjährige Tiefststände. Sowohl in Euroland als auch insgesamt in Europa haben die Aktienkurse nun im Durchschnitt die Jahresanfangsstände unterschritten. Die Aktienmärkte zeigten Indexeinbußen zwischen 4,4 (Belgien) und 7,1 Prozent (Niederlande). Lediglich Spanien und Schweden zeigten mit Indexabschlägen um 3 Prozent eine noch relativ stabile Kursentwicklung.
Weiterhin wird das Anlageszenario von der sich zuspitzenden Irakkrise - die das ohnehin schon hohe Sicherheitsbedürfnis der Anleger weiter in extremem Maße steigert - dominiert. So haben die Berichte der Waffeninspekteure und Gerüchte, der Irak plane im Fall einer militärischen Auseinandersetzung die Zerstörung der eigenen Ölanlagen, die Nervosität der Anleger zum Wochenschluss erhöht. Dagegen gaben die volkswirtschaftlichen Daten, vom im negativen Bereich weiter rückläufigen belgischen konjunkturellen Frühindikator einmal abgesehen, kaum Anlass für einen gesteigerten Pessimismus. Jedoch scheint die Exportkomponente dieses Indikators bereits eine möglicherweise nachlassende Dynamik des Exportwachstums - bislang wesentliche Stütze des Wirtschaftswachstums im Eurolandraum - anzuzeigen.
Die Unternehmensberichtserstattung konnte die Aktienkurse kaum stützen. Oft überraschten positive Zahlen, jedoch mit unbefriedigenden Aussagen zur weiteren Entwicklung. Bei Nokia sorgte das zum Beispiel für kräftige Kursabschläge. Trotzdem hileten sich in Europa Technologieaktien mit Kursabschlägen um knapp 4 Prozent - ähnlich wie Einzelhandels- und Versorgungsaktien - vergleichsweise gut. Dagegen waren die Sektoren Energie, Chemie, Versicherungen, Banken sowie Pharma mit Indexabschlägen von 7,9 bis 6 Prozent die Schlusslichter der abgelaufenen Börsenwoche. Bei Energieaktien haben die befürchteten Lieferengpässe - unter anderem aus Venezuela - die dynamisch ansteigenden Einstandspreise für Petrorohstoffe belastet.

Quelle: Adig

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