Kommentar
09:47 Uhr, 05.02.2003

ADIG - Marktrückblick/-ausblick Europa

"Die abgelaufene Börsenwoche war von Absicherungsgeschäften institutioneller Anleger und nur geringer Kaufneigung der Investoren gekennzeichnet", sagt Heidrun Heutzenröder, Fondsmangerin der Aktienfonds ADIG Fondak und NÜRNBERGER ADIG A. Der seit Jahresanfang nun etablierte Abwärtstrend habe sich anfangs weiter fortgesetzt. Der EuroStoxx 50 verzeichnete zur Wochenmitte den tiefsten Stand seit sechs Jahren. Erst am Freitag sorgten positive US-Daten für eine freundlichere Tendenz. Der am 27. Januar abgegebene Bericht der UN-Inspektoren gab keinerlei Anhaltspunkte für die Existenz von biologischen oder nuklearen Massenvernichtungswaffen. Allerdings ist der Irak nach wie vor den Beweis für die Vernichtung der früher nachgewiesenen, großen Zahl von Waffen schuldig geblieben. Die Reaktion der Anleger auf den Bericht waren umfangreiche Aktienverkäufe rund um den Globus. Vor der Präsentation des Inspektorenberichts hatte US-Außenminister Powell zudem angekündigt, in der laufenden Woche Beweise für die Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak vorlegen zu wollen. Das "Zeitfenster" für eine mögliche militärische Invervention hat sich nach der jüngsten Entwicklung offenbar um etwa drei bis vier Wochen hinausgeschoben. "Die in der Vorwoche vorgelegten Konjunkturindikatoren, wie Ifo-Index, Konsumklima, rückläufige Auftragseingänge Maschinenbau in Deutschland sowie das nachlassende Unternehmens- und Konsumentenvertrauen in Euroland, spielten für die Börsenverfassung nur eine untergeordnete Rolle", kommentiert Heutzenröder das Szenario. Unternehmensresultate, wie die enttäuschenden Quartalszahlen bei den nordeuropäischen Papierriesen SCA und UPM-Kymmene, waren ebenfalls kaum trendbestimmend. Das Anlageszenario einer sich unaufhaltsam zuspitzenden Irakkrise hat so auch in der vergangenen Woche dominiert. Im Vergleich zum nahezu stabilen EuroStoxx gaben die britische Börse ein Prozent sowie die Schweizer Börse um 1,2 Prozent nach. Die zentraleuropäischen Aktienmärkte Deutschland, Frankreich und Italien stiegen dagegen um mehr als ein Prozent. Die Anlegerpräferenz nach Sektoren tendierte eindeutig zugunsten von Automobilaktien (+4,5%), wo die Gerüchte um eine zu erwartende Dividendenanhebung bei Daimler angeregt haben. Ölaktien (+3,9%) profitierten - im Gegensatz zur Vorwoche - von der attraktiven Bewertung und dem hartnäckig über der 30-US-Dollar-Marke schwankenden Ölpreis. Dagegen kam es in der Telekommunikationsbranche zu stärkeren Gewinnmitnahmen (-3,3%). Versorger erhielten Impulse aus geplanten Finanzierungsvorhaben am Rentenmarkt und aus der außergerichtlichen Einigung Eons, die die Übernahme von Ruhrgas nun endlich ermöglichen dürfte.

Ausblick:

"In Europa dürften Konjunkturdaten, wie Arbeitsmarktdaten in Deutschland und Auftragseingänge der Industrie kaum Trendfaktoren für die Börse darstellen", meint Anlageexpertin Heidrun Heutzenröder. "Von Unternehmensseite darf man in der laufenden Woche insbesondere auf das Jahresergebnis von Alcatel und Daimler Chrysler sowie das Quartalsergebnis von Heidelberger Druck am Dienstag, die Bilanzpressekonferenz der Commerzbank sowie das Jahresergebnis von BNP Paribas am Mittwoch, gespannt sein. Da sich die Aktienmärkte derzeit plötzlich in stark überverkaufter Position befinden, könnten diese Meldungen auch für eine kürzerfristige technische Erholung sorgen."

Quelle: ADIG

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