Kommentar
15:34 Uhr, 25.02.2003

ADIG - Marktausblick

Das Geschehen an den Aktienmärkten wird sich in dieser Woche kaum ändern. Lethargie und Unsicherheit werden die Marktteilnehmer weiterhin begleiten. Alles dreht sich um die geplante neue UN-Resolution der USA sowie um die Frage, ob der Irak bis Samstag mit der geforderten Zerstörung der Samoud-2-Raketen beginnen wird. Erst nach Überwindung der geopolitischen Risiken wird sich die Lage grundlegend ändern.

Bis dahin werden sich die Investoren in Zurückhaltung üben und sich trotz positiver Meldungen nicht längerfristig engagieren.
Die US-Indizes haben sich zwar den Oktobertiefs genähert, diese jedoch nicht nach unten durchbrochen. Aus technischer Sicht ist das positiv zu werten. Wichtig ist jetzt, dass die in den vergangenen Wochen gebildeten Abwärtstrends nach oben durchbrochen werden, um kurzfristige Kaufsignale zu setzen. Der S&P500 sollte die 850er Marke übersteigen um dann den Widerstand bei 875 Punkten zu testen.
Die Berichtssaison ist so gut wie abgeschlossen, in der kommenden Woche werden die Zahlen von Hewlett-Packard und des Baumarktriesen Home Depot erwartet. Diverse konjunkturelle Daten stehen in dieser Woche zur Veröffentlichung an: Von besonderem Interesse sind die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter - von ihnen lassen sich auch Rückschlüsse auf die Investitionsnachfrage ziehen. Der Konsens rechnet mit einem Anstieg von einem Prozent. Das Verbrauchervertrauen des Conference Board wird mit einem Stand von 77 leicht schwächer prognostiziert. Am Freitag wird mit einem Anstieg des BIP in Höhe von 1,1 Prozent für Q4/2002 gerechnet.

"In Europa wird ebenfalls mit einer Seitwärtsbewegung bei weiter schwachen Umsätzen gerechnet", meint ADIG-Fondsmanagerin Heidrun Heutzenröder. Das Hauptaugenmerk liege auch hier zu Lande auf dem Irak. "Die Unternehmens- und Konjunkturdaten sollte man aber trotzdem nicht ganz ignorieren, da nach einer Lösung im Irak wieder die harten Fakten im Vordergrund stehen werden. So ist es beispielsweise interessant zu sehen, ob der Nahrungsmittelhersteller Nestlé, wie bereits Unilever und Danone, gute Zahlen liefern wird", so die Anlageexpertin.
Die Credit Suisse erläutert am Dienstag ihr Zahlenwerk - bereits im Januar hat das Kreditinstitut die Märkte auf schwache Zahlen eingestimmt. Bekannt ist, dass das abgelaufene Jahr für ABB ebenfalls nicht rosig war. "Daher sollte man sich auf den Ausblick des Unternehmens konzentrieren", meint Heutzenröder.
Darüberhinaus findet in der nächsten Woche die sechste Corporate Conference der Deutschen Bank statt. Dort werden sich fast alle deutschen AGs den Investoren präsentieren.
Der Veröffentlichungskalender für Konjunkturdaten ist in Europa ebenfalls prall gefüllt: Es wird erwartet, dass sie das Bild einer nahezu stagnierenden Wirtschaft widerspiegeln.

Der japanische Aktienmarkt wird für diese Woche weiterhin schwach erwartet. Es gibt Befürchtungen, dass nach Sumitomo auch weitere Banken frisches Kapital benötigen, um der Bankenkrise zu begegnen. Ebenso kommt das nahende Fiskaljahrende als Belastungsfaktor hinzu. Die Yen-Stärke sollte sich über das aktuelle Niveau hinaus nicht weiter fortsetzen. Die Ankündigung, den ehemaligen Vizegouverneur der Bank of Japan Fukui zum neuen Notenbankpräsidenten zu ernennen, wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Es bleibt abzuwarten, wie der als geldpolitischer Falke geltende Fukui den Weg aus der Krise meistern will. Aus makroökonomischer Sicht ist der Freitag von großer Bedeutung, da hier ein Großteil der Konjunkturzahlen veröffentlicht wird.

Quelle: ADIG

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