Achterbahnfahrt am Bosporus
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Frankfurt (Fonds-Reporter.de) - Seit Jahresbeginn hat der türkische Aktienindex ISE 100 rund 30 Prozent verloren (Stand: 31.03.2008). "Eine solche Abwärtsfahrt ist nicht ungewöhnlich für den türkischen Aktienmarkt. Wir gehen davon aus, dass es auch wieder Berg auf gehen wird", kommentiert Eli Koen, Fondsmanager des Fortis L Fund Equity von Fortis Investments diese Entwicklung in einem aktuellen Marktkommentar. "Es fühlt sich eben ein bißchen so an, als ob man Achterbahn fährt. Das wichtigste dabei ist, die Nerven zu behalten".
Gerade jetzt sei der Zeitpunkt günstig, um in den türkischen Aktienmarkt einzusteigen. Denn das geschätzte diesjährige Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liege derzeit bei 7. "Das ist eine attraktive Bewertung im Vergleich zu anderen Schwellenländern wie in Asien oder Osteuropa", so Koen. Besonders günstig bewertet sei der Finanzsektor mit einem KGV von 6,1 (Stand 31.03.2008). "Nach unserem derzeitigen Kenntnisstand sind türkische Banken nicht in die Hypothekenkrise involviert, weil sie im Heimatmarkt deutlich höhere Zinsen als im CDO-Geschäft erhalten haben", so der Fondsmanager weiter. Folglich seien sie nicht mit Abschreibungen belastet. Die meisten Anleger sehen das jedoch nicht und scheren die türkischen Finanzwerte mit den übrigen über einen Kamm, die stark unter der Finanzkrise leiden. "Selbst wenn das Gewinnwachstum dieses Jahr noch stark zurückgehen würde, wären türkische Banken noch attraktiv bewertet", so Koen.
Für den aktuellen Rückgang am türkischen Aktienmarkt sieht Koen vor allem zwei Gründe: Die verschlechterte weltweite Marktstimmung und die geringere Bereitschaft von Anlegern, Risiko in Ländern mit einem hohen Leistungsbilanzdefizits einzugehen. "Dies trifft den türkischen Kapitalmarkt deshalb besonders, weil rund 75 Prozent der Aktien in Händen ausländischer Investoren liegt und diese in unruhigen Zeiten schnell ihr Kapital abziehen". Für zusätzliche Unsicherheit sorgen die derzeitigen Auseinandersetzungen zwischen der islamischen Regierung und den säkularen Kräften. "Klar ist, dass ein politisches Risiko Gift für jeden Kapitalmarkt ist, also nicht nur für den türkischen". Langfristig gesehen ist jedoch aus seiner Sicht eines am wichtigsten: "Die Türkei muss sich politische und ökonomisch immer weiter an Europa annähern – egal, ob sie letzt endlich einmal zur EU gehören wird oder nicht."
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