Acampora & CO: Analysten Wochen Wrap Up I
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An der Wall Street bahnt sich eine entscheidende Änderung bei der Art und Weise an, wie Aktienempfehlungen und Aktienratings an Kleinanleger angeboten werden sollen, berichtet das Wall Street Journal in der aktuellen Ausgabe.
Der Staatsanwalt von New York und die US-Börsenaufsicht haben sich am Donnerstag auf einen weitreichenden Plan geeinigt, der ein Komitee vorsieht, dass die Aktienempfehlungen der Brokerage Unternehmen auf ihre Unabhängigkeit hin überwachen wird, Empfehlungen, die privaten Investoren an der Wall Street zusätzlich zu den internen Analystenempfehlungen angeboten werden sollen.
In dem Plan sei eine interne "Brandschutzmauer" zwischen den Investmentbanken und Research Abteilungen der Banken vorgesehen, um Interessenkonflikten vorzubeugen, die entstehen, wenn Banker Analysten manipulieren, um Investmentbanken-Aufträge zu gewinnen. Dieser Vorschlag sieht allerdings die neuen Regelungen alleinig für Research Arbeiten vor, die privaten Anlegern angeboten werden sollen. Die Banken können ihre bisherigen Dienste weiterhin für institutionelle Aktien Research Dienste einsetzen.
Diese Änderung würde die Funktionsweise der Wall Street grundlegend ändern, sieht aber keine völlige Trennung der Research und Investmentbanken Abteilungenn der Banken vor, wie es einige Kritiker forderten. Und für die Wall Street Unternehmen würde dieser Vorschlag das "Worst Case Szenario" vermeiden, dass eine Auslagerung der Research Abteilungen vorgesehen hätte.
Dutzende Banken haben nun bis Mittwoch nächster Woche Zeit, so das WSJ, um dem Vorschlag zuzustimmen oder Einspruch gegen diesen einzulegen. Der New York Staatsanwalt, Eliot Spitzer, und der SEC-Direktor für Strafverfolgung, Stephen Cutler, werden die Entscheidung im Hauptsitz der Börsenaufsicht SEC am Donnerstag in Washington bekanntgeben. Ein Alternativplan, der in Kraft treten würde, sollten die Banken sich weigern, sei bisher nicht ausgearbeitet, hieß es.
Sollte der Vorschlag akzeptiert werden, so wäre dies der erste Schritt, um den übermäßig positiven Aktienempfehlungen aus den Boomzeiten der Wall Street in den späten 90ern vorzubeugen und entgegenzuwirken, die oft alleinig im eigenen Interesse der Investmentbanken, nicht aber zum Wohl der Kleinaktionäre gegeben wurden.
Weniger als die Hälfte befragter Vermögernsverwalter sind beim Ausblick für US-Aktien bullish. Eine besonders bearishe Haltung nahmen die Experten bei Aktien aus dem Technologiesektor an. Eine diesbezügliche Umfrage publizierte das US-Anlegermagazin Barron's Online am Montag.
43% der Fondsverwalter sind laut Barron´s in diesem Monat bullish, was deutlich unter den 67% liegt, die im vergangenen Jahr einige Wochen nach dem 11. September ermittelt wurden.
Microsoft, Cisco Systems, eBay und IBM seien laut den meisten Fondsmanagern überbewertet. 72% der Befragten sind der Meinung, dass Unternehmen aus dem Technologiesektor zwei bis drei Jahre brauchen würden, um wieder nachhaltige Wachstumsraten generieren zu können. 7% sagten gar, dass eine Erholung erst in fünf oder mehr Jahren denkbar sei.
Barron´s stellte auch konkrete Empfehlungen der Fondsverwalter öffentlich. So betrachtet Doug Ferguson von Ferguson Investment Consultants die Aktien von Pfizer, Eli Lilly und CV Therapeutics als unterbewertet. 7% der Befragten nannten General Electric als ihren Favoriten, aber auch Pfizer, Johnson & Johnson, Bristol-Myers, Newmont Mining, Citigroup und Anheuser-Busch wurden häufig genannt. Auch war Warren Buffett's Berkshire Hathaway auf der Favoritenliste der Fondsverwalter.
Ein Drittel halten die US-Wirtschaft weiterhin für die stärkste weltweit, während 13% Nordamerika als die stärkste Volkswirtschaft der Welt bezeichneten. Asien (ohne Japan) wurde von 13.7% favorisiert, während acht Prozent in Europa Chancen sehen.
Richard Bernstein, Merrill Lynch's US-Chefstratege, weist darauf hin, dass sein Dividenden Diskont Modell darauf hindeute, dass Aktien nun fair bewertet seien. Ende September zeigte das Modell eine Unterbewertung des Marktes von 20% (BörseGO berichtete). Die rapide Veränderung sei auf den Kursanstieg, die steigenden Zinsen und die fallenden Ertragserwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Sollte die Zentralbank in der nächsten Woche eine Zinssenkung durchführen, so würde dies Bernstein´s Ansicht bekräftigen, dass die Gewinnerholung weiterhin enttäuschend verlaufen könnte. Der Technologiesektor leide an einem Mangel an Konsolidierung, was die Gewinnspannen der Unternehmen verringere. Anleger sollten die Aktien in diesem Sektor untergewichten.
"Wir bezweifeln, dass dieser Sektor ein Wachstumsbereich sein wird, bevor nicht eine massive Konsolidierung einsetzt," schreibt er in einer Mitteilung an Kunden.
First Call bestätigte in einer am Montag veröffentlichten Zwischenbilanz der Quartalsberichtssaison, dass das Ertragswachstum der S&P 500 Unternehmehmen im dritten Quartal ein sehr langsames Wachstum zeigte.
Analyst Douglas Lee von der Banc of America empfiehlt den Anlegern, Gewinne im Halbleitersektor mitzunehmen, da die jüngste Rallye im Sektor alleinig auf dem positiven Sentiment basierte, dass trotz der schwachen Ausblicke der Unternehmen im Sektor bestand. Der für den Sektor in den USA maßgebliche Index, der Phlx Semiconductor, steigt zur Stunde um 0.63% auf 294 Stellen und ist damit 38% über dem Schlussstand, der am 9. Oktober notiert wurde.
Die größten Märkte hätten nur gedämpfte Zeichen einer Erholung der Endnachfrage in den vergangenen Monaten gezeigt, so Lee, der darüber hinaus darauf hinweist, dass die Wachstumsraten von Quartal zu Quartal weniger attraktiv seien, da der Sektor sich in eine "zyklischere Industrie" verwandle.
"Während wir davon ausgehen, dass diese Rallye anhalten kann, wenn vielversprechendere Signale für eine Erholung der Endnachfrage auftauchen, sehen wir, dass der jüngste Anstieg der Aktienkurse und der Bewertungen ein nachteiliges Chance/Risiko-Verhältnis für die Anleger schuf," schreibt der Experte in einer Kundenmitteilung.
Die First Albany empfahl heute, speziell im Halbleiter Equipment Sektor Gewinne mitzunehmen, da der Anstieg der vergangenen Wochen fast alleinig auf "Short Covering" zurückzuführen sei.
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