Kommentar
14:56 Uhr, 01.04.2005

Abschläge am japanischen Aktienmarkt

USA: Nach dem langen Osterwochenende starteten die US-Börsen bei ruhigem Handel mit leichten Gewinnen in die Börsenwoche. Schlechte Konjunkturdaten – schwächer als erwartet ausgefallenes Verbrauchervertrauen im März, sowie schwächere Konjunkturdaten wichtiger Handelspartner der USA – führten zur Wochenmitte zu deutlichen Abschlägen, die jedoch im weiteren Wochenverlauf mehr als wettgemacht werden konnten. Ein robustes US-Wirtschaftswachstum und ein zwischenzeitlicher Rückgang des Ölpreises sorgten für Kauflaune bei den Investoren. Dennoch dominiert nach Ansicht der Analysten weiterhin die Furcht vor höheren Zinsen den Markt. Weitere Aufschlüsse über mögliche zukünftige Zinsschritte der FED sollte der am Freitag zur Veröffentlichung anstehende Arbeitsmarktbericht für März liefern.

Europa: In einer aufgrund des langen Osterwochenendes verkürzten Börsenwoche bewegten sich die europäischen Aktienmärkte bei sehr geringen Volumina schlussendlich seitwärts. Da die Berichtssaison in Europa zu Ende geht, lag der Fokus der Anleger auf US-Konjunkturdaten, wobei sich vor allem die guten US-BIP-Zahlen als Stütze erwiesen. An europäischen Konjunkturdaten ist im Speziellen die gestiegene Arbeitslosenquote in Deutschland zu nennen, die auch beim Konsumklima Spuren hinterlassen hat. Analysten zu Folge scheint sich die Konsumneigung jedoch auf einem deutlich höheren Niveau als im Vorjahr zu stabilisieren. Zur Wochenmitte folgten die europäischen Börsen den positiven Vorgaben der US-Börsen. Die Gewinne mussten jedoch zum Schluss aufgrund eines wieder deutlich gestiegenen Ölpreises fast zur Gänze abgegeben werden. So schlossen die wichtigsten Indizes nahezu unverändert: DAX +0.12%, FTSE100 -0.57%, CAC40 -0.26%.

Asien: Mit deutlichen Abschlägen startete der japanische Aktienmarkt in die neue Börsenwoche. Als Belastungsfaktor wurden die unerwarteten Daten zur Arbeitslosigkeit (auf 4.7% gestiegen) und die Nervosität vor dem Ende des japanischen Finanzjahres genannt. Besonders betroffen waren vor allem konjunkturempfindliche Bankenwerte. Gewinne an den US-Börsen, die infolge nachlassender Inflationssorgen und einem robusten US-Wirtschaftswachstum zulegten, veranlassten die Anleger zu Käufen und so konnte der japanische Nikkei225-Index einen Teil seiner Verluste wieder wettmachen. Die Eintrübung der Stimmung der japanischen Unternehmen (Tankan-Bericht) war nach Ansicht einiger Analysten nach den jüngsten schwächeren Konjunkturdaten nicht unerwartet und hatte daher nur geringen Einfluss.

Anleihemärkte

Konjunkturdaten, die die FED zu potentiell aggressiveren Zinsschritten veranlassen könnte, standen im Blickfeld der Anleger auf den Anleihemärkten. Insbesondere der von der FED für zukünftige Preisperspektiven herangezogenen PCE-Index und die Arbeitsmarktdaten am Freitag sollten Aufschlüsse über die weitere Entwicklung der Anleiherenditen geben. Da sich der PCE-Index mit 1.6% in der von der FED als unbedenklich angesehenen Bandbreite von 1.5% - 2% befindet, wurde die Angst vor wachsendem Inflationsdruck gemildert und führte zu deutlichen niedrigeren Anleihenrenditen als zuletzt. Zusätzlich sorgte ein unerwarteter Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe für einen Vorgeschmack auf den Arbeitsmarktbericht am Freitag und weiter sinkende Renditen.

Devisen

Der US-Dollar konnte seine Gewinne über Ostern ausbauen und erreichte am Montag ein 6-Wochenhoch. Vor der Veröffentlichung wichtiger US-Konjunkturdaten bewegte sich der Eurokurs stabil über der 1,29er Marke. Im Fokus der Investoren auf dem Devisenmarkt standen Indikatoren, die Einfluss auf die zukünftige Inflationsentwicklung haben könnten, insbesondere der BIP-Deflator und PCE-Index. Im Mittelpunkt steht jedoch sicherlich der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag, vor dem noch eine unentschiedene Haltung – die sich in heftigen Kursausschlägen nach Veröffentlichung von Konjunkturdaten widerspiegelte – auszumachen ist. Nach Ansicht der Analysten sollten höher bzw. tiefer als erwartet ausfallende Arbeitsmarktdaten die Richtung des EUR-USD in den nächsten Wochen vorgeben.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzernunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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