9/11: Trauer, Angst und Kritik am Jahrestag
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Tagesschau Meldung
9/11: Trauer, Angst und Kritik am Jahrestag
Überall in den USA erinnern die Menschen heute mit Schweigeminuten und Gedenkfeiern an die Terroranschläge vom 11. September 2001. Ein besonderer Ort ist "Ground Zero", das Gelände in New York, wo bis vor zwei Jahren das World Trade Center stand, in dem 2830 Menschen bei den Anschlägen starben.
Tagsüber werden dort die offziellen Zeremonien stattfinden. Im Mittelpunkt steht eine vierstündige Trauerfeier in New York. Am Standort des zerstörten World Trade Centers, dem "Ground Zero" soll mit insgesamt vier Schweigeminuten an den Einschlag der entführten Passagiermaschinen und den Einsturz der beiden Türme erinnert werden. Kinder, die mit den Opfern in Verbindung stehen, werden alle Namen der Toten verlesen. Scheinwerferkegel im Nachthimmel sollen die zerstörten Zwillingstürme symbolisieren.
"Unangenehme" Sicherheitsvorkehrungen
Ein großes Problem sind die Sicherheitsvorkehrungen. Denn zu viele Polizisten oder gar Hubschrauber stören das stille Gedenken. Mit dieser Begründung hat New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg den amerikanischen Vize-Präsidenten Dick Cheney ausgeladen: Die notwendigen verschärften Vorkehrungen beim Besuch des hohen Politikers wären "unangenehm" für die Familien der Terroropfer. Cheney soll das akzeptiert haben. Nur an einer späteren Messe will er teilnehmen.
Ohnehin gilt in New York das ganze Jahr über die zweithöchste Sicherheitsstufe - orange. Die Angst vor Anschlägen ist immer noch allgegenwärtig. Beim Stromausfall vor einigen Wochen beeilte sich Bürgermeister Bloomberg die Bewohner Manhattans davon zu überzeugen, dass kein Anschlag dafür verantwortlich sei. Alle wichtigen Gebäude, alle Brücken und großen U-Bahnstationen werden bewacht. Doch die Angst beherrscht das Lebensgefühl in der Metropole nicht mehr wie in den ersten Monaten nach den Anschlägen. Die New Yorker sind im Großen und Ganzen wieder zu ihrem normalen Leben zurückgekehrt.
Ein "heiliger", kein politischer Ort
''Ground Zero'': Angehörige der Opfer protestieren gegen die Bebauungspläne
Eine Alternative zu dem offiziellen Gedenkprogramm der Stadt New York ersann eine Gruppe von Angehörigen, die Verwandte oder Freunde bei dem Terrorangriff mit den beiden entführten Flugzeugen verloren. Sie hielten bereits in der Nacht eine Mahnwache ab. Die "11. September-Familien für ein friedliches Morgen" kritisieren, dass zu viel Politik gemacht wird mit dem Gedenken und speziell mit "Ground Zero". Es sei ein heiliger Platz, sagt Andrew Rice, der seinen Bruder am 11.9.2001 verlor. "Wir wollen, dass jeder Kandidat jeder Partei die Finger davon lässt." Der Ort dürfe nicht für politische Zwecke missbraucht werden. Auch mit den Plänen zur Wiederbebauung sind sie nicht einverstanden. Das Fundament des Gebäudes wollen sie als Ort des Gedenkens erhalten.
Die Gruppe, die rund 90 Mitglieder in 23 Staaten hat, verknüpft politische Forderungen mit ihrer Kritik: US-Präsident Bush solle im Kampf gegen den Terrorismus diplomatische Wege beschreiten statt nur auf miltärische Gewalt zu setzen. Krieg sei immer ein Desaster, sagt David Portori. Auch sein Bruder wurde auf dem World Trade Center-Gelände getötet. Er und seine Mitstreiter argumentieren, dass Menschen in Afghanistan und im Irak genauso unter dem Verlust von Verwandten und Freunden leiden wie die US-Amerikaner.
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