6,2% Zinsen gegen die Inflation
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In der Eurozone liegt die Inflation bei 5,9 %, in Deutschland bei etwas über 5 % und in den USA bei 7,9 %. Aufgrund gestiegener Rohstoffpreise im Zuge des Ukrainekrieges ist es sehr wahrscheinlich, dass die Inflation zumindest kurzfristig weiter ansteigen wird. Die Inflationsrate wird danach sinken, aber deutlich höher bleiben als im Durchschnitt der letzten 10 Jahre.
Inflation wird für Anleger ein Thema bleiben, welches nicht schnell verschwindet. Die Kaufkraft zu erhalten, ist schwierig. Die Bewertung von Aktien sinkt bei hoher Inflationsrate. Zugleich ist die Dividendenrendite mager. Europäische und US-Anleihen sind ebenfalls kein guter Schutz. Die Renditen liegen deutlich unterhalb der Inflationsrate.
Auch Gold schützt nicht. Der Ukrainekrieg hat den Kurs kurzfristig gestützt und je nach Verlauf des Krieges kann der Kurs auch nochmals ansteigen. Das hat jedoch wenig mit Inflation zu tun. Seit Sommer 2020 hat Gold keine neuen Hochs mehr erreicht. Inflationsbereinigt hat man in den vergangenen 18 Monaten mit Gold über 10 % an Kaufkraft verloren.
Was ist also die Lösung des Problems? Eine mögliche Lösung sind Dollaranleihen von Emerging Markets. Bei Anleihen in Dollar fällt ein Großteil des Währungsrisikos weg und die Rendite ist deutlich höher als in den USA oder Europa. Wegen des Ukrainekrieges haben Dollaranleihen korrigiert und weisen nun eine Rendite von 6,2 % aus. Eine solche Rendite sollte die Inflation in den kommenden Jahren mehr als ausgleichen.
Emerging-Markets-Anleihen haben natürlich ein höheres Risiko, ob in Dollar oder Lokalwährung, als deutsche oder US-Anleihen. ETFs, die eine breite Diversifikation haben, sind in einzelnen Ländern wenig konzentriert. Die Gewichtung einzelner Länder liegt bei maximal 5,8 % und im Durchschnitt bei 1,6 %. Erfolgt ein Zahlungsausfall eines Landes, ist der Verlust begrenzt.
In den vergangenen 25 Jahren haben Emerging Markets viele Krisen erlebt. Der Gesamtertrag lässt sich dennoch sehen (Grafik 1). Die Krisen reichten von der Asienkrise über die Finanzkrise bis hin zur Pandemie und einem Preiskollaps bei Rohstoffen (2014-2016). Dem Gesamtertrag hat es langfristig nicht geschadet.
Durch den Krieg sind die Kurse unter Druck gekommen. Die Korrektur hat fast das Ausmaß der Pandemie erreicht (Grafik 2). Es geht auch schlimmer. Während der Finanzkrise verloren die Kurse der Anleihen 40 %. Da ist es nur ein geringer Trost, dass Aktien 60 % verloren.
Auf Total Return Basis (Zinserträge werden reinvestiert) ist der aktuelle Drawdown ebenfalls einer der größeren. Aber auch hier gilt: Es geht schlimmer (Grafik 3). Ob es schlimmer kommt, kann niemand mit Sicherheit sagen. Die Lage scheint sich etwas zu stabilisieren.
Geopolitik ist das eine, die Zinsentwicklung das andere. Die Zinsen in Emerging Markets sind bereits sehr hoch. Das lokale Zinsniveau ist jedoch nicht unbedingt ein bestimmender Faktor für die Kurse. Grafik 4 zeigt dazu den Kurs von Emerging Markets Anleihen und das Zinsniveau in Mexiko und Brasilien, die meist hoch gewichtet sind. Große Korrekturen fallen nicht unbedingt mit der lokalen Zinsentwicklung zusammen. Globale Treiber wie die Finanzkrise und die Pandemie sind entscheidender.
Auch das Zinsniveau in den USA ist nicht unbedingt entscheidend (Grafik 5). Globale Faktoren wie Krieg und Rohstoffpreise sind relevanter. Sofern es nicht zu einer weiteren Eskalation im Krieg kommt, stehen die Chancen auf eine Kurserholung gut. Man kauft diese Anleihen jedoch nicht wegen des Kurses, sondern wegen der Rendite über die Laufzeit der Anleihen. Die Kurse tendieren über lange Zeiträume unter Schwankungen seitwärts. Als Anleger verdient man über die regelmäßigen Zinszahlungen.
Derzeit liegt die Gesamtrendite von Emerging Market Dollaranleihen bei 6,2 %. Das erscheint im aktuellen Umfeld attraktiv. Persönlich halte ich seit wenigen Tagen den iShares J.P. Morgan Dollar EM Bond ETF (ISIN IE00B2NPKV68). Der Anlagezeitraum beträgt mindestens drei Jahre.
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Das mag finanziell in einer anderen Liga spielen, aber ein noch besseres Geschäft ist in dem Bereich die Anschaffung eines E-Bikes fürs Berufspendeln (beim derzeitigen Entwicklungsstand der Motoren und Akkus bis mindestens 25km Entfernung pro Weg). Nicht nur wegen der Rendite von 25% und mehr allein schon durch nicht anfallende Spritkosten, es ist auch ein 1a-Risikoabsicherungsgeschäft. Und das nicht nur, wenn in der Ukraine Krieg ist, das habe ich bei meinem Umstieg selbst erlebt. 👍🚴♂️
Werden die Kurse der Anleihen (und damit des ETFs) nicht doch deutlich sinken, wenn die globalen Langfristdollarrenditen weiter steigen - und damit die üppige Verzinsung kompensieren?