Kommentar
09:58 Uhr, 20.11.2015

2016 werden die Märkte unterschiedliche Richtungen einschlagen

Wir erwarten für 2016 Folgendes:

  • Geringere Turbulenzen als 2015
  • Immobilien, Aktien und Fixed-Income-Spread-Produkte werden besser abschneiden als Staatsanleihen und Rohstoffe
  • Aktien aus Japan und dem Euroraum werden US-Aktien schlagen
  • Die Herausforderungen in den Schwellenländern bleiben bestehen, werden aber geringere Auswirkungen haben als 2015

NN Investment Partners prognostiziert in seinem Ausblick für 2016, dass sich die Finanzmärkte rund um die Welt verstärkt in unterschiedliche Richtungen entwickeln werden.

Nach Auffassung von NNIP sind die Divergenzen zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern darauf zurückzuführen, dass sich die Kreditzyklen in unterschiedlichen Stadien befinden. Im Verhältnis zwischen den USA einerseits und dem Euroraum und Japan andererseits spielt die Geldpolitik die entscheidende Rolle.

Der unterschiedliche geldpolitische Kurs in den Industrieländern wirkt sich stärker als üblich auf den Wechselkurs des US-Dollar aus. Zugleich stellt der Straffungskurs der Fed – der im Dezember beginnen sollte und danach langsam fortgesetzt werden dürfte – ein Risiko für die Schwellenländer dar.

Die Anleger bleiben vorsichtig und halten weiterhin hohe Bestände an Liquidität. NNIP rechnet mit geringeren Turbulenzen als im Jahr 2015 und geht in seiner Allokation inzwischen moderate Risiken ein, was sich auf die Auffassung stützt, dass Immobilien, Aktien und Fixed-Income-Spread-Produkte im Jahr 2016 besser abschneiden werden als Staatsanleihen und Rohstoffe. NNIP hält die Prämien für Staatsanleihen nicht für übermäßig hoch; die Renditen sind zwar niedrig, aber die Kurven nicht außer-gewöhnlich flach.

Valentijn von Nieuwenhuijzen, Head of Strategy, Multi-Asset bei NN Investment Partners erläuterte: „Die Unsicherheit bleibt bestehen und die Makrorisiken sind weiterhin vorhanden, werden jetzt aber realistischer eingepreist. Das globale Wachstum ist relativ solide und wird nicht so volatil sein wie 2015, da die Binnennachfrage in den Industrieländern robust bleibt. Dies ist ein wichtiger Anker.“

„In den Schwellenländern bestehen weiterhin Probleme, die aber geringere Auswirkungen haben dürften als im Jahr 2015.“

Aktien

Nach Auffassung von NNIP läuft die Entwicklung am US-Aktienmarkt einerseits und den Aktienmärkten im Euroraum bzw. in Japan andererseits weiter auseinander. Die USA sind im Gewinn-, geldpolitischen und Kreditzyklus weiter fortgeschritten; der erste Zinsanhebungsschritt der Fed steht in Kürze bevor, was zu Druck auf US-Aktien führen könnte. Zyklische, politische und strukturelle Trends sprechen für Aktienmärkte außerhalb der USA.

Patrick Moonen, Senior Strategist, Multi-Asset bei NNIP, sagte: „Der globale Gewinnzyklus hat 2015 die Talsohle erreicht, aber es bestehen derzeit beträchtliche Unterschiede zwischen den Regionen. Der US-Gewinnzyklus befindet sich bereits in einem späteren Stadium und hat sich von demjenigen im Euroraum und in Japan abgekoppelt. In den USA wird die Geldpolitik gestrafft, in den anderen beiden Regionen weiter gelockert. Geldpolitik und Gewinnentwicklung sind wichtige Faktoren für Investitionen, und daher ziehen wir Aktien aus dem Euroraum und aus Japan vor.“

NNIP geht davon aus, dass sich die Ausgabenpolitik der Unternehmen verändern wird: weniger Aktienrückkäufe, eine stärkere Fusions- und Übernahmeaktivität und höhere Investitionen. Zyklische Sektoren könnten defensive Sektoren endlich schlagen, und bei steigenden Zinsen könnte der Finanzsektor allmählich von allen Sektoren am besten abschneiden.

NNIP ist der Meinung, dass der Euroraum im Jahr 2016 mit 8 % die höchsten Gewinne von allen drei genannten Regionen verzeichnen wird; Japan bzw. die USA dürften sich mit 7 % bzw. 5 % begnügen müssen.

Schwellenländer

In den Schwellenländern bestehen die Risiken fort, steigen aber laut NNIP nicht weiter an. Es gibt erste Anzeichen für eine Stabilisierung des Wachstumsmomentums in den Schwellenländern, und die Risiken scheinen besser ausgeglichen zu sein.

Maarten-Jan Bakkum, Senior Emerging Markets Strategist bei NNIP, erklärte: „Nach der beträchtlichen Korrektur in den Schwellenländern im Jahr 2015 sind die Erwartungen jetzt realistischer. Dadurch entsteht Raum für positive Überraschungen.“

„Allerdings wird das Wachstum weiterhin durch verschiedene Faktoren gedämpft, z.B. durch das schwache Wachstum des Welthandels, den übermäßigen Anstieg der Verschuldung, die Normalisierung der US-Geldpolitik, die zu Kapitalabflüssen führt, und das ungünstigere Investitionsklima. Als größte Herausforderungen sind die Verschuldung Brasiliens, die Konjunkturverlangsamung in China und die Furcht vor umfangreichen Zahlungsausfällen von Unternehmen zu nennen.“

„Der Anpassungsprozess hält an, verläuft aber geordnet. Allerdings bestehen beträchtliche Unterschiede zwischen den Ländern, die auf einen unterschiedlich kräftigen Anstieg der Verschuldung, eine unter-schiedliche Anpassungs-/Reformfähigkeit und eine jeweils unterschiedliche Abhängigkeit von der Nach-frage aus China zurückzuführen sind. Unseres Erachtens dürfte der Schuldenabbau vor allem in Brasilien, der Türkei, Malaysia und Thailand zu Problemen führen. Nach Reformen sind die Wachstumsaus-sichten in Indien, den Philippinen und Polen am besten, was auf die guten Fundamentaldaten zurückzuführen ist.“

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