Analyse
07:13 Uhr, 04.09.2014

18. September: Schottlands Unabhängigkeitstag

Am 18. September könnte Schottland für seine Unabhängigkeit stimmen. Fällt das Votum erfolgreich aus, könnte das die britische Wirtschaft belasten.

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Die Schotten könnten am 18. September in einem Referendum für die Unabhängigkeit ihres Landes von Großbritannien stimmen. Tatsächlich sprechen sich laut einer Umfrage von YouGov für die Tageszeitungen „The Sun“ und „The Times“ zuletzt 47 % der Befragten schottischen Wahlberechtigten für die Abspaltung aus, während 53 Prozent dagegen waren. Das wird also ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Schottland ist nicht nur ein Land, in dem es sehr guten Whisky gibt. Eine Abspaltung Schottlands von Großbritannien würde sogar den Ausblick der britischen Wirtschaft für das zweite Halbjahr schwächen. Davor warnt die Confederation of British Industry, einer der Top-Lobby-Verbände der britischen Industrie. Noch belasse man die Wachstumsprognose für die britische Wirtschaft im Jahr 2014 bei 3 % und für 2015 bei 3 %. Bei einer Abspaltung könnte es aber zu politischen Unruhen kommen, heißt es.

In den schottischen Aktienmarkt zu investieren, um von einem eventuellen positiven Votum zu protifiteren dürfte sich allerdings schwierig gestalten, denn die schottische Aktienbörse wurde im Jahr 1973 mit der London Stock Exchange fusioniert. Die alten Börsengebäude etwa in Glasgow werden heute anderwertig genutzt. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Schotten ihre eigene Aktienbörse starten werden, wenn sie unabhängig werden sollten.

Paul Marsh von der London Business School und Scott Evans von Walbrook Economics haben zusammen einen fiktiven schottischen Aktienindex berechnet. Heraus kam ein Index, der stark bankenlastig war - im "Scotsie 100" hatten sie einen Anteil von 28 %. Wären Aktien wie die Royal Bank of Scottland und HBOS in den Jahren 2007 und danach nicht unter die Räder der Finanzkrise geraten hätte der schottische Aktienindex das restliche Königreich allerdings outperformt. Außerdem wäre der Index stark konzentriert, nur drei Unternehmen (SSE, ein Versorger, Standard Life, ein Versicherer, und die RBS) würden 40 % des Index ausmachen. Allerdings läge der Scotsie 100 in der Liste der weltweiten Indizes mit der höchsten Marktkapitalisierung auf Platz 28, hat der "Economist" berechnet. Die Marktkapitalisierung läge bei 125 Milliarden USD. Allerdings resümiert der "Economist" wie ich es an dieser Stelle auch tun würde: In der Welt der Investments sticht Liquidität Patriotismus aus. Die vier alten Börsen in Glasgow, Edinburgh, Aberdeen und Dundee werden es schwer haben, neben dem liquiden Londoner Aktienmarkt bestehen zu können. Dennoch bleibt der 18. September ein wichtiger Termin, den man sich im Kalender dick anstreichen sollte.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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