Kommentar
12:22 Uhr, 28.10.2014

100% der Analysten lagen zu 100% falsch

Ein forciert formulierter Meldungstitel. Allerdings trifft er den beschriebenen Sachverhalt sehr genau. Extreme Readings im Analystensentiment fungieren als Kontraindikator.

Im April dieses Jahres befragte die US Finanznachrichtenagentur Bloomberg 67 für Treasuries und Bonds zuständige Analysten großer Bankinstitute, wie sie die Entwicklung der Renditen der 10jährigen US Staatsanleihen für die kommenden 6 Monate einschätzten. Alle 67 Analysten erwarteten steigende Renditen.

In der beigefügten Chartgrafik ist das Renditeniveau der 10year Treasury Notes und der Zeitpunkt der Befragung markiert.

6 Monate später stellen wir fest, dass das Gegenteil dessen, was 100% der Analysten erwartet hatten, eingetreten ist. Die Renditen sind wider Erwarten mittelfristig gefallen.

Ergo: Liegen im Analystensentiment Extreme Readings wie im vorliegenden Fall vor, können diese als Kontraindikator gewertet werden. Meist geschieht an den Finanzmärkten exakt das Gegenteil von dem, was das Gros der Analysten und was das Gros der Marktteilnehmer allgemein, erwartet.

Für 2013 prognostizierte das Gros der Analystengilde einen fallenden Euro-Dollar. Tatsächlich stieg er aber. Auch hier lag ein Kontraindikator vor.

Seit geraumer Zeit liest man gehäuft, dass Anlagestrategen mehrerer Banken in 2017 Euro-Dollar auf Pari sehen. Wir werten das derzeit noch aus. Wenn die Pari-Prognosen für 2017 weiter zunehmen, muß man auch diese Einschätzung als Kontraindikator interpretieren.

xyz

11 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • LHard
    LHard

    Analysten als Kontraindikator - Davon können Sie bei GMT ja ein Lied singen.

    Ich schmeiß mich wech...

    14:02 Uhr, 28.10. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Korelewp
    Korelewp

    ​Analysten sind meistens VWL-er oder BWL-er, die nur wissen wie man eine Maus bewegt, vom wirklichen Wirtschaftsleben haben sie keine Ahnung.

    13:14 Uhr, 28.10. 2014
  • Simon Hauser
    Simon Hauser Redakteur

    ​Ja selten lag die Sell Side so falsch, obwohl die eigenen Banken auf der Käuferseite standen. Versteh ich nicht. Citigroup hat kürzlich übrigens kapituliert. Die große und lang ersehnte Rotation aus Bonds in Aktien wird es nicht mehr geben.

    13:00 Uhr, 28.10. 2014
  • 3 Antworten anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

Mehr über Harald Weygand
  • Prozyklisches Breakout-Trading
  • Pattern-Trading
  • Makro-Trades
  • Intermarketanalyse
Mehr Experten