ZigZag - Ein starkes Analysetool (Teil 2)
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Den heiligen Gral haben wir mit dem ZigZag-Indikator zwar nicht gefunden, trotzdem ist er ein spannendes Werkzeug, welches man gewinnbringend im Handel von Aktien, Währungen, Rohstoffen, Indizes & Co einsetzen kann. Nachdem in Teil 1 dieser Serie auf den Aufbau des ZigZag-Indikators eingegangen wurde, soll es jetzt ans Eingemachte gehen. Warum habe ich mich so auf diesen Indikator in unserer Tradingsplattform Guidants gefreut? Jetzt gibt es die Antwort!
So volatil ist der Markt – ZigZag als starkes Recherche-Tool!
Im Trading sind ständig Entscheidungen zu treffen. Wenn man sich diese einmal genauer anschaut, dreht sich vieles um Volatilität. Wer eine Aktie kauft, muss sich die Frage stellen, ob der Kurs genug Chancen hat, vom aktuellen Kursniveau wegzulaufen. Wer in einer gewinnbringenden oder verlustigen Position überlegt, ob er vielleicht aussteigt oder seinen Stopp nachzieht, braucht einen Anhaltspunkt für eine vernünftige Entscheidung. Bei all diesen Fragen wäre es äußerst hilfreich, die grundlegende Volatilität, also die grundlegende Schwankungsbreite des gehandelten Marktes zu kennen und genau hier kann der ZigZag helfen.
In der ersten Anwendungsmöglichkeit, die ich Ihnen im Zusammenhang mit dem ZigZag vorstellen möchte, geht es also um eine Grundsatzanalyse des gehandelten Marktes. Es geht um die Frage, wie weit können Kurse schwanken, bevor es zu einer Gegenbewegung kommt? Dabei hat der Trader die Möglichkeit, über die einstellbaren Variablen des ZigZag-Indikators selbst ein paar grundlegende Annahmen zu treffen. Wer beispielsweise Aktien handelt, dürfte größtenteils an Aufwärtstrends und anschließende Korrekturen interessiert sein. Während ich diesen Artikel schreibe, befindet sich beispielsweise die Daimler-Aktie in einer starken Rally. Lohnt es hier eigentlich noch, zu kaufen?
Volatilitätsanalyse am Beispiel der Daimler-Aktie!
Mithilfe des Zickzack-Indikators kann man dieser Frage nachgehen und dabei, wie bereits erwähnt, eigene Rahmenbedingungen definieren. Bin ich beispielsweise ein mittelfristiger Investor, bin ich nicht unbedingt an Kursschwankungen von einem oder zwei Prozent interessiert. Ein Investor wird sich eher auf Schwankungen von 10 % spezialisieren. Darüber hinaus könnte ein Investor grundlegend einen Long-Bias haben. Unter diesen Rahmenbedingungen interessiert er sich eher für die Frage, wie weit Aufwärtstrends laufen können, bevor es zu kleineren Korrekturen kommt.
Diese Frage übersetzen wir jetzt einfach in die „ZigZag-Sprache“:
Im obigen Chart wählte der Investor aufgrund seines Tradingsstils eine 10 % zu 5 % - Einstellung für den ZigZag Indiktor und ließ sich diesen im Chart anzeigen. Unter dem Menüpunkt „Darstellung“ lassen sich nun auch die Prozentsätze einblenden:
Der letzte Schritt ist etwas Handarbeit. Hierbei sind die Zahlenwerte schnell in eine Excel-Tabelle zu übertragen. Anschließend kann man eine Wahrscheinlichkeitsanalyse betreiben und erhält so einen Informationsvorsprung vor anderen Marktteilnehmern und genau darum geht es im Trading. Es gewinnt nur der, der einen Vorteil hat.
Nach der Corona-Krise gab es in der Daimler-Aktie beispielsweise elf Rallyphasen, wobei die Schwankungsbreite dieser von gut 11 % bis hin zu 45 % reichte. Im Durchschnitt war eine Rallyphase 26,06 % groß und 50 % aller Rallys waren kleiner (größer) als 24,45 % (Median).
Das Gleiche ließe sich nun natürlich auch mit den Korrekturen machen:
Der Statistiker kann sich austoben!
Diese beiden Beispiele zeigen bereits, wie wertvoll der ZigZag-Indikator für das Sammeln von Informationen ist. Dabei ist der eigenen Fantasie bzw. dem eigenen Wissensdrang kaum eine Grenze gesetzt. Man kann die Rahmenbedingungen verändern, aber auch weitere statistische Kennzahlen berechnen. Ein Beispiel dafür sehen Sie im folgenden Video:
ZigZag - Ein starkes Analysetool!
Wozu das Ganze?
Ich hoffe bereits auf Basis der hier gezeigten Beispiele, dass Ihnen bewusst wird, wie wertvoll der Indikator zur Grundsatzanalyse sein kann. Die hier gesammelten Informationen kann jeder Trader nutzen, um aufbauend auf diesen komplette Strategien zu entwickeln. Das beginnt bei Fragen nach dem Einstieg, zieht sich über Stoppsetzungen bis hin zum Ausstieg aus einer Position hin.
Darüber hinaus können diese Informationen natürlich auch mit der Charttechnik und/oder der Fundamentalanalyse kombiniert werden. Eine Topbildung nach einer extremen Rally, wobei wir letzteres objektiv über die Volatilitätsanalyse mit dem ZigZag feststellen können, wäre doch eine interessante Konstellation, um Teilgewinne mitzunehmen oder eventuell sogar kurzzeitig die Shortseite zu spielen.
Fazit: in einer ersten Anwendung des ZigZag-Indikators ist es ein wenig statistisch geworden. Wir nutzen den Indikator nicht für das konkrete Generieren von Signalen, sondern für eine Analyse des zugrundeliegenden Marktes hinsichtlich seiner Volatilität. Mit diesem Wissensvorsprung können wir interessante Handelsstrategien ableiten und unsere Entscheidungen qualitativ verbessern.
Dabei kann der Trader über die Wahl der eigenen Parameter auch seinen eigenen Tradingstil berücksichtigen. Ist man eher Long eingestellt, passt man den ZigZag-Indikator entsprechend an. Interessiert man sich für ein antizyklisches Trading im sehr kurzfristigen Bereich, nutzt man wiederum andere Einstellungen. Die Möglichkeit, frei wählbare Bewegungsspannen im ZigZag einstellen zu können, eröffnet viele Anwendungsmöglichkeiten. Und nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg bei dem Versuch, mithilfe des Indikators ihrer eigenen Tradingentscheidungen zu verbessern.
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