Wissensartikel
11:22 Uhr, 13.05.2014

Was sind Fonds?

Fonds werden von Kapitalanlagegesellschaften aufgelegt und gehören mittlerweile auch hierzulande zum festen Bestandteil langfristigen Sparens! Aber was sind Fonds?

Was sind eigentlich Fonds? Wie kann man in Fonds investieren? Hier erfährst Du es! In diesem Basisartikel werden Dir Fonds einfach erklärt. Du erfährst, was Aktienfonds sind, wie diese funktionieren und ob Fonds sicher sind! Und natürlich müssen wir gemeinsam auch einen Blick darauf werfen, welche Fonds es gibt und zur Abrundung spicken wir diesen Artikel mit ein paar praktischen Tipps zu Fonds und dem Investment in diesen. Mit Fonds verbinden viele Menschen eine Menge Vorurteile, die vor Banken und ihren Produkten bestehen. Leider stimmt das. Fonds sind keine einfache Sache. Das Gute daran ist: die komplexe Struktur dient vor allem dem Schutz der Anleger.

1. Anlegerschutz: Fonds sind die sichersten Finanzprodukte

Einen Fonds muss man sich wie eine Interessengemeinschaft, vergleichbar mit einem Verein oder einer Aktiengesellschaft, vorstellen. Die Anleger geben ihr Geld in einen Topf (erhalten als Miteigentümer dafür Anteilsscheine) und der von der Verwaltungsgesellschaft des Fonds bestellte Fondsmanager (meist eine Bank oder ein professioneller Vermögensverwalter) legt das Fondsvermögen an den Finanzmärkten an. Die Anleger können ihre Anteilsscheine meist börsentäglich mit der Depotbank oder im Fall von ETFs (Exchange Traded Funds) mit anderen Anlegern an der Börse handeln.

Das Fondsvermögen selbst gilt als Sondervermögen und ist damit vom Vermögen der Depotbank und der Verwaltungsgesellschaft getrennt. (siehe Schaubild). Dadurch ist es vor dem Zugriff der Finanzinstitute und ihrer Gläubiger geschützt.

Fondsanleger können ihr Vermögen so vor einer möglichen Bankeninsolvenz schützen, wenn sie Geld in Fonds investieren.

Der Vollständigkeit halber muss man erwähnen, dass es unterschiedliche Arten von Fonds gibt, für die unterschiedliche rechtliche Rahmen bestehen. Auch der Ort, an dem der Fonds gegründet ist (Luxemburg oder Irland sind sehr beliebte Domizile), kann unterschiedliche rechtliche Aspekte beinhalten.

Privatanleger sollten offene Investmentfonds mit EU-Domizil bevorzugen, um die höchste Sicherheit für ihr Vermögen und einen schnellen Zugriff auf ihr Geld sicherzustellen.

2. Diversifikation: Fonds sind langfristig bessere Anlagen

Die Verteilung des Vermögens auf verschiedene Anlagen ist der entscheidende Vorteil von Fonds.

Statt das Geld auf nur wenige Einzeltitel zu setzen, streuen Anleger mit einem Fonds in den meisten Fällen sehr breit, oft sogar weltweit und über verschiedene Anlageklassen (Aktien, Renten, Rohstoffe).

Um einen Totalverlust des gesamten Fondsvermögens auszuschließen, ist ein Fondsmanager gesetzlich verpflichtet in viele verschiedene Wertpapiere zu investieren. Das hat den Vorteil, dass durchaus mal ein Investment schief gehen kann (was auch den Profis passiert), ohne gleich das gesamte Kapital der Investoren zu gefährden. EU-Gesetze wie die UCITS-Richtlinie verpflichten Fonds vorgegebene prozentuale Gewichtungen einzuhalten. Die Einhaltung wird durch die Depotbank und die Aufsichtsbehörden überwacht. Ein klassischer Publikumsfonds hat daher selten mehr als 5 % seines Fondsvermögens in einem einzelnen Wertpapier investiert.

In der Finanzwelt heißt dieses Prinzip Diversifikation. Damit erhöht man die Chancen und baut die Risiken eines Portfolios ab.

3. Fondsarten: In was investieren?

Es gibt eine Vielzahl verschiedener Fonds. Die unten aufgeführten Fondsarten unterteilen sich meist auch nochmal in Subarten, je nach Anlagestrategie, Branche oder regionaler Schwerpunkte.

Privatanleger brauchen nur wenige Fondsarten zu kennen. Ich habe die wichtigsten fett markiert.

  • Aktienfonds: Fonds mit dem Label „Aktienfonds“ investieren zum überwiegenden Teil in Aktien.
  • Rentenfonds: Fonds, die zum überwiegenden Teil in die Anlageklasse Anleihen investieren.
  • Mischfonds: Kombinieren Aktien und Renten zu einem Gesamtportfolio. Auch Edelmetalle und andere Anlageklassen können sich im Fonds befinden.
  • Wertgesicherte Fonds: Auch Garantiefonds genannt. Zahlen dem Anleger am Ende einer vordefinierten Anlageperiode die Mindestanlage zurück. Verkaufsargument: Rendite ohne Risiko. Klappt in der Praxis selten. (1)
  • Offene Immobilienfonds: Investieren überwiegend in Gewerbeimmobilien. Der Zusatz „offen“ bedeutet, dass die Anzahl der Investoren nicht limitiert ist. Das hat den Vorteil, dass Anleger jederzeit auch wieder aussteigen können.
  • Geldmarktfonds investieren in sehr kurzfristige Zinspapiere und Termingelder (Laufzeit unter 12 Monaten). Geldmarktfonds sind „Parkplätze“ für Liquidität und werden vor allem von Großinvestoren und Unternehmen genutzt. Das Ziel ist selten eine Rendite zu erzielen, sondern Gelder zu diversifizieren.
  • Dachfonds: Investmentfonds, die das Geld der Anteilseigner in andere „Zielfonds“ investieren. Dachfonds stehen in der Kritik, da sie meist (im Vergleich zu einfachen Fonds) teuer sind. Die Mehrbelastung entsteht, weil Dachfonds selbst Managementgebühren erheben und wiederum den zu investierenden Zielfonds selbst auch eine Managementgebühr entrichten. Dachfonds als institutionelle Handelspartner haben dabei die Möglichkeit in sogenannte „institutionelle“ Anteilsklassen von Fonds zu investieren, die meist deutlich günstiger sind. Zudem zahlen professionelle Investoren keine Ausgabeaufschläge. Dachfonds waren bis Anfang der 2000er Jahre in Deutschland nicht zum Vertrieb zugelassen.
  • Geschlossene Fonds: Fonds, deren Anlegerkreis bis zum Ende der Anlage geschlossen bleibt, investieren meist in Projekte, z.B. im Bereich Immobilien, Schiffe, Flugzeuge oder regenerative Energien. Aber auch Medien (Filmfonds) oder Venture Capital Fonds finden sich unter den geschlossenen Fonds. Der Nachteil für Anleger ist, dass sie sich über eine feste Laufzeit an das Investment binden. Manchmal gibt es Zweitmärkte, wo Anteile von geschlossenen Fonds gehandelt werden können. Dem Risiko der fehlenden Liquidität dieser Investments stehen höhere und „garantierte“ Renditen gegenüber. Klassische Beispiele sind auch Infrastrukturprojekte, wie öffentliche Einrichtungen oder Autobahnen. Geschlossene Fonds sind vermehrt in die Kritik geraten, da Anleger häufig Totalverluste erleiden mussten. (2)
  • Alternative Investmentfonds (AIF): Als AIF gelten Fonds, die nicht nach der OGAW-Richtlinie organisiert sind. Das ermöglicht diesen Fonds eine höhere Flexibilität bei der Anlagestrategie. Klassische AIF sind Hedgefonds oder Private Equity Fonds, die ihr Vermögen auf wenige, aussichtsreiche Geschäfte konzentrieren möchten. Aufgrund ihrer höheren Risiken stehen alternative Investmentfonds nur professionellen Investoren zur Verfügung.
  • ETF / Indexfonds: ETFs sind im eigentliche Sinne keine eigene Fondsart, unterscheiden sich aber dennoch deutlich von den oben genannten Produkten. Indexfonds sind rein formal klassische Investmentfonds, die entlang eines Index investieren. Ihre Anlagestrategie richtet sich ganz nach der Zusammenstellung und Performance eines Index, wie z.B. dem DAX. Steigt dieser um 2 %, so steigt auch der Indexfonds um 2 %. Fällt ein Titel aus dem DAX heraus und steigt ein neuer auf, so ändert auch der Indexfonds seine Zusammensetzung. Indexfonds eignen sich für Anleger, die einfach nur die durchschnittliche Marktrendite zu günstigen Managementgebühren verdienen möchten. Ein weiterer Unterschied zu klassischen Investmentsfonds ist die Handelbarkeit von ETFs. Die Anteilsscheine dieser Fonds lassen sich mit anderen Marktteilnehmern über die Börse handeln. Ein von der Depotbank eingesetzter Market-Maker sorgt dabei für ausreichend Liquidität.

4. Gebühren: Hohe Kosten sind Renditefresser

Die Verwaltung eines Fonds kostet. Je größer der Aufwand dieser Dienstleistung ist, desto höher fallen die Gebühren an. Ein sehr aktiver Fonds hat höhere Verwaltungsgebühren als ein simpler Indexfonds (ETF), da er im Regelfall mehr Marktforschung betreibt und einen höheren Portfolioumschlag aufweist. Anleger sollten sich umfassend über die direkten und indirekten Kosten ihrer Fondsanlage informieren.

Direkte Kosten sind alle beim Erwerb des Fonds anfallenden Gebühren. Das sind

  1. Transaktionskosten beim Kauf- und Verkauf von Fondsanteilen, die der depotführenden Bank zu entrichten sind.
  2. Ausgabeaufschläge, auch Agio genannt. Der Ausgabeaufschlag ist die Differenz zwischen Ausgabe- und Rücknahmepreis und wird in Prozenten angegeben. Bei Rentenfonds werden im Durchschnitt 3 Prozent aufgeschlagen, bei Aktienfonds beträgt die Gebühr bis zu 5 Prozent. Der Ausgabeaufschlag lässt sich mit dem Bank- oder Finanzberater verhandeln. Unabhängige Vermögensverwalter und Honorarberater belasten keine Ausgabeaufschläge, da sich ihre Dienstleistung durch ein vom Finanzprodukt unabhängiges Beratungshonorar vergütet. Wer sein Fondsportfolio selbst zusammenstellt, kann Vermittlungsgebühren durch den Einsatz von ETFs oder Online-Fondsvermittler (auch Fondsdiscounter genannt) sparen.
  3. Rücknahmegebühren. Einige Fonds belasten ein Rücknahme-Agio beim Verkauf der Fondsanteile. Insbesondere bei Hedgefonds war diese Kostenstruktur lange Zeit anzutreffen, ist heute aber unüblich geworden.

Indirekte Kosten sind alle

  1. Verwaltungsgebühren des Fonds. Die Höhe der jährlichen Managementgebühren von Fonds ist mittlerweile sehr verschieden. Aktiv gemanagte Publikumsfonds können bis zu 2 % pro Jahr Gebühren kosten. Günstige ETFs gibt es bereits für 0,10 % Verwaltungsgebühren p.a. Die Kosten werden unter dem Punkt „Total Expense Ratio“ (TER) in den Fondsunterlagen ausgewiesen und beinhalten bereits die Transaktionskosten des Fonds.
  2. Performancegebühren des Fonds. Einige Fonds lassen sich ihren Erfolg von den Anlegern vergüten. Dabei wird ein prozentualer Teil (meist zwischen 5 – 20 %) des Gewinns dem Manager zugerechnet. Aufgrund der Intransparenz und falscher Anreize (Fondsmanager mit einer Performance-Fee könnten geneigt sein höhere Risiken einzugehen) sind Gewinnbeteiligungen des Managements wiederholt in die Kritik geraten. (3) Sollte ein Fonds eine Performance-Fee belasten, achten Sie darauf, dass diese nach der „High Watermark-Methode“ berechnet wird.
  3. Transaktionskosten innerhalb des Fonds. Siehe 1)
  4. Bestandsprovisionen. Interne Rückvergütungen an Finanzvermittler sind bei aktiven Label-Fonds üblich. Sogenannte, fortlaufenden Bestandsprovisionen an Finanzvermittler müssen aber seit 2014 ungefragt dem Anleger offen gelegt werden, ansonsten entsteht Schadenersatzanspruch bei Kursverlusten.
  5. Depotgebühren fallen bei einigen Banken für das Führen eines Depots zur Wertpapierverwahrung an. Insbesondere Fondsanleger, die in einem Depot einfach nur ihre Anteilsscheine verwahren möchten, sollten Preise vergleichen. Diese lassen sich durch Onlinebanken und Fondsdepots reduzieren.

Bei den indirekten Gebühren besteht das meiste Einsparpotential für Fondsanleger. Wer sein Portfolio selbst mit ETFs und einem Onlinedepot erstellt, kann hohe und intransparente Gebühren vermeiden. Das Einsparpotential beträgt meist zwischen 1,5 % - 2 % pro Jahr. Bei einer Fondsanlage von 10 Jahren kommt da einiges zusammen.

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat einen praktischen Fonds-Kostenrechner für Excel erstellt, der hier heruntergeladen werden kann.

5. Den „Überlebensirrtum“ beachten

Viele Anleger wählen ihre Fonds anhand von Bestenlisten in Zeitschriften oder durch Empfehlungen (z.B. im Freundeskreis) aus. Wie viele diverse Studien gezeigt haben, ist der Fondsmarkt zugunsten „überlebender“ Produkte verzerrt (da erfolglose Fonds nach einer Zeit geschlossen werden). Studien haben gezeigt, dass erfolgreiche Fonds in der Vergangenheit selten gute Fonds in der Zukunft sind.

Anleger sollten daher immer schauen, wie sich ihr Fonds im Vergleich zur „Benchmark“ (z.B. dem DAX) entwickelt hat. Schneidet der Fonds dauerhaft schlechter als der Marktdurchschnitt ab, ist das Management die Gebühren nicht wert.

Die einfachste Möglichkeit ist in einen Index mittels ETFs zu investieren. Dann muss man sich aber damit arrangieren, dass man nie höhere Renditen als der Markt erzielen wird. Das Deutsche-Aktieninstitut veröffentlicht im "Renditedreieck" die historischen Ergebnisse des DAX.

Was sind Investmentfonds?

Private und institutionelle Investoren, die nicht auf einzelne Aktien setzen sondern Märkte, Branchen und Trends in breitem Rahmen abdecken wollen, sind mit Fonds auf der sicheren Seite. Über welches grundlegende Wissen zu Fonds sollten Börseneinsteiger verfügen? Wir geben im Folgenden einen Überblick.

Investmentfonds werden von Kapitalanlagegesellschaften (KAG) oder Investmentgesellschaften aufgelegt und verwaltet. Sie bündeln das Geld von vielen verschiedenen Sparern. Jeder Investmentfonds hat fest definierte Anlagerichtlinien und Anlageziele, an die sich das Management halten muss und die im Verkaufsprospekt des Fonds festgehalten werden. Anders als beim Kauf einzelner Aktien müssen Fondssparer keine weiteren Anlageentscheidungen treffen. Die Bündelung der Gelder ermöglicht Investitionen in unterschiedliche Branchen, Regionen und Anlage-Klassen (Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Immobilien, Währungen). Damit können sich auch Privatanleger schon mit kleinen Beträgen ein breit gestreutes Portfolio aufbauen – und zugleich das Risiko minimieren. Diese Risikostreuung lässt sich mit Direktanlagen in einzelne Wertpapiere oder Immobilien nicht erreichen.

Bei Investmentfonds handelt es sich um sogenanntes Sondervermögen. Anders als z.B. bei Zertifikaten wird das Kapital der Anleger strikt vom Vermögen der Investmentgesellschaft getrennt verwahrt. Dadurch ist das Geld auch im Insolvenzfall geschützt. Diese strikte Trennung dient insbesondere dem Schutz der Anleger.

Anleger erwerben beim Kauf von Investmentfonds Anteile an diesem Sondervermögen. Der Anfangspreis eines Anteils wird von der KAG bei Auflage des Fonds festgesetzt, z.B. 100 Euro. Für 5.000 Euro bekommt man also 50 Anteile. Der Preis eines Anteils hängt anschließend von der Wertentwicklung der Vermögenswerte im Investmentfonds ab.

Mit Investmentfonds sind Anleger nicht an eine feste Laufzeit gebunden. Anteile können börsentäglich ge- und verkauft werden. Dennoch sind die meisten Investmentfonds nicht zur kurzfristigen Spekulation sondern als langfristige Anlage zur Vermögensbildung konzipiert. Insbesondere für die Altersvorsorge sind Investmentfonds geeignet, da sie aufgrund ihrer Sparplanfähigkeit auch für monatliche Anlagen ausgelegt sind. Teilweise ist das schon mit einem monatlichen Beitrag von 10 Euro möglich. Monatliches Sparen hat aufgrund des sogenannten Cost Average Effekts sogar einen besonderen Vorteil: Bei Anlageplänen mit regelmäßigen Einzahlungen gleichbleibender Beträge erreicht der Anleger, dass bei fallenden Kursen mehr, bei steigenden Kursen entsprechend weniger Fondsanteile erworben werden. Auf lange Sicht kaufen Anleger also zu einem günstigeren Durchschnittspreis – und müssen nicht auf das richtige Timing, wie es bei Einmalanlagen angebracht ist, warten.

Die Fondsgesellschaften informieren halbjährlich mit umfangreichen Berichten über die getätigten Transaktionen. Damit ist für den Anleger Transparenz gewährleistet. Zudem stellen die meisten KAGs im Internet aktuelle Informationen über die Aufteilung des Fondsvermögens nach Branchen oder Regionen und über die größten Einzelpositionen der Fonds bereit. Hinzu kommen Angaben zur Performance.

Werfen wir einen tieferen Blick auf die verschiedenen Fondsarten

Offene Fonds

Offene Fonds sind Anlegern im Gegensatz zu geschlossenen Fonds jederzeit zugänglich. Sie können börsentäglich gehandelt werden. Sie werden in der Regel über die emittierende Investmentgesellschaft erworben und verkauft. Das eingesammelte Geld wird nach der vorher festgelegten Strategie angelegt. Das Fondsmanagement investiert in einen oder mehrere Anlagebereiche (Aktien, Anleihen, Immobilien, Geldmarktpapiere). Investmentfonds müssen bei der Geldanlage den Grundsatz der Risikomischung beachten. Sie dürfen das Geld nicht nur in eine Aktie investieren. Durch die Streuung des Geldes auf verschiedene Anlagegegenstände wird das Risiko reduziert. Offene Fonds können in aktiv- und passiv gemanagte Fonds unterteilt werden. Die Mindestanlagesummen sind sehr gering. Sparpläne sind zum Beispiel oft schon ab 25 Euro möglich.

Geschlossene Fonds

In geschlossene Fonds kann in der Regel nur während eines begrenzten Zeitraums investiert werden. Der Fonds wird geschlossen, sobald das angestrebte Eigenkapital eingesammelt ist. Sie investieren in festgelegte Investitionsobjekte. Gängige Investitionsgüter sind Schiffe, Immobilien und Anlagen zur Produktion von Erneuerbaren Energien (z.B. Solar- und Windparks). Zudem gibt es Fonds, die am Zweitmarkt Kapitallebensversicherungen erwerben, in Private-Equity-Gesellschaften oder Infrastrukturprojekte investieren. Mit geschlossenen Fonds können Privatanleger also in Asset-Klassen investieren, die ihnen als Einzelanleger verwehrt blieben. Mit dem Kauf von Anteilen an geschlossenen Fonds übernehmen Anleger jedoch auch wirtschaftliche Risiken: Der Ertrag dieser Anlageform hängt vom wirtschaftlichen Erfolg des Investitionsobjekts ab. Geschlossene Fonds haben in der Regel eine Laufzeit von mehreren Jahren. Während der Laufzeit hat der Anleger keinen Anspruch auf Rückgabe des Anteils. Vor Abwicklung des Fonds können die Anteile nur über den Zweitmarkt veräußert werden. Anlagen in geschlossenen Fonds sind oft erst ab einer Anlagesumme von 10.000 Euro möglich.

Aktiv gemanagte Fonds

Bei aktiv gemanagten Fonds versucht das Fondsmanagement durch eine aktive Auswahl der Wertpapiere ein möglichst optimales Ergebnis zu erzielen. Laufend wird die Marktsituation beobachtet, mit dem Ziel, auf Marktveränderungen zu reagieren und die Benchmark (eine oder mehrere Vergleichsindizes) zu schlagen. Da diese Fonds mit relativ viel Aufwand für das Fondsmanagement verbunden sind, fallen höhere Verwaltungskosten an. Die Transaktionskosten für Portfolio-Umschichtungen sowie die Verwaltungskosten schlagen auch auf die Wertentwicklung durch. Nur die wenigsten Fonds schaffen es dauerhaft, ihre Benchmark zu schlagen.

Passiv gemanagte Fonds

Passiv gemanagte Fonds sind darauf ausgelegt, einen vorgegebenen Index möglichst exakt nachzubilden. Beim Vergleichsindex kann es sich um den Aktienindex eines Landes oder einer Branche handeln. Als Vorlage kann auch ein globaler Index dienen. Aktienresearch seitens des Fondsmanagement entfällt bei passiv gemanagten Fonds.

Im Falle von passiv gemanagten Fonds stellt das Fondsmanagement die Depotwerte bei der Auflegung des Fonds in Anlehnung an einen zugrunde liegenden Index einmal zusammen und hält sie dann. Es wird nur dann im Portfolio umgeschichtet, wenn sich die Zusammensetzung des Index ändert: Wenn etwa ein Unternehmen aus dem Index fällt und ein anderes aufrückt. Kurz: Die Investmentgesellschaft entwickelt keine aktiven Anlagestrategien oder aufwendiges Research. Dadurch sind bei passiv gemanagten Fonds die Kosten meist deutlich geringer als bei aktiv gemanagten Fonds.

Mit dem Kauf eines passiv gemanagten Fonds können Investoren durch eine einzige Transaktion alle im Index enthaltenen Werte erwerben. Wollen Anleger etwa auf deutsche Blue Chips setzen, wählen sie einen Index-Fonds auf den DAX. Liegt das Anlegerinteresse mehr auf Mid Caps, kann auf MDAX-Fonds zurückgegriffen werden. Soll in große europäische Unternehmen investiert werden, bietet sich ein Index-Fonds auf den EURO STOXX 50.

Exchange Traded Funds (ETF)

Der Begriff „Exchange Traded Funds“ (ETFs) wird mit „an der Börse gehandelter Fonds“ übersetzt. Im Gegensatz zu „normalen“ Aktienfonds handelt es sich bei ETFs um eine Art von Fonds, die wie börsennotierte Aktien auf einfache und effiziente Weise während der gesamten Börsenöffnungszeit handelbar sind.

Wie wird die Leistungsfähigkeit von Fonds beurteilt?

Zwar holen sich Anleger mit dem Erwerb eines Fonds ein hohes Maß an Sicherheit ins Portfolio. Dennoch bleibt jedes Investment mit einem gewissen Risiko verbunden. Achten Anleger jedoch auf Fondskennzahlen, können sie solide Renditen mit sicherheitsorientiertem Anlegen verbinden. Unter Heranziehung von Fondskennzahlen lassen sich verschiedene Fonds mit einem identischen oder ähnlichen Anlagehorizont vergleichen.

Besonders wichtig ist die Volatilität. Während sichere Anlagen nur eine vergleichsweise geringe Rendite erwirtschaften, werfen risikoreichere Anlagen oft eine höhere Rendite ab. Gemessen wird das Risiko einer Anlage anhand der Volatilität. Dabei steht eine hohe Volatilität für starke und eine geringe Volatilität für moderate Kursschwankungen im jeweiligen Betrachtungszeitraum. Bei der Fondsauswahl werden die einzelnen Produkte anhand der Parameter Risiko und Rendite miteinander verglichen. So lassen sich ertragreiche und sichere Anlagen von weniger guten Anlagen unterscheiden. Ein Beispiel: Ein Anleger möchte sich für einen von zwei Fonds auf Blue Chips entscheiden. Der Vergleich ergibt: Der eine weist eine höhere Volatilität bei zugleich geringerer Rendite auf – das spricht gegen eine Aufnahme ins Depot.

Die Sharpe-Ratio (1966 vom Nobelpreisträger William Sharpe entwickelt) setzt die Wertentwicklung und die Schwankungsbreite (Volatilität) eines Fonds ins Verhältnis. Wieviel Rendite bietet ein Fonds pro Risikoeinheit? Je höher die Sharpe-Ratio ausfällt, desto besser fällt der Ertrag des Fonds im Vergleich zum eingegangenen Risiko aus.

Ein Beispiel: Zwei Fondsmanager (A und B) haben in den vergangenen zwölf Monaten je eine Rendite von 15% erzielt. Die Sharpe-Ratio von A lag bei 1,03, die von B bei 0,63. A ist demnach ein geringeres Risiko eingegangen als B, um denselben Profit zu erzielen. Die Sharpe-Ratio dokumentiert, ob die Rendite eines Portfolios durch sorgfältiges Investieren entstanden ist oder auf der Grundlage riskanten Zockens.

Neben Volatilität und Sharpe-Ratio spielen Alpha und Beta eine wichtige Rolle bei der Beurteilung von Fonds. Die Kennzahl Alpha verweist darauf, ob der Fondsmanager auf die richtigen Einzelaktien gesetzt hat. Das Alpha beziffert denjenigen Teil der Rendite, der nicht mit der allgemeinen Marktentwicklung zusammenhängt, sondern die gelungene Auswahl von Aktien innerhalb dieses Marktes würdigt. Dabei gilt: Ein positives Alpha weist auf ein besonders erfolgreiches Fondsmanagement hin. In den meisten Fällen fällt das Alpha jedoch negativ aus: Nur ein geringer Teil aller Fondsmanager schafft es, den jeweiligen Vergleichsindex zu schlagen.

Beim Beta wird die Benchmark eines Fonds, also dessen Vergleichsindex in Bezug zur Fondsentwicklung gesetzt. Ist die Benchmark beispielsweise DAX oder EuroStoxx, bedeutet ein Beta von exakt eins, dass die Kursänderungen des Fonds mit denen seines jeweiligen Vergleichsindex übereinstimmen. Liegt das Beta höher, übertrifft der Fonds seine Benchmark. Das Beta kann zwischen 0 und 2 variieren. Wird ein Beta von 1,1 errechnet, ist zu erwarten, dass ein Indexplus von einem Prozent den Wert der Fondsanteile um zehn Prozent anziehen lässt.

Wo können interessierte Anleger Fonds kaufen?

Investmentfonds können bei Fondsgesellschaften, Fondsvermittlungen, Banken und Online-Brokern Fonds gekauft und verkauft werden. Dabei unterscheidet sich die Fondsauswahl von Anbieter zu Anbieter. Auch die Preise variieren: Wer Beratung will, zahlt beim Fondskauf einen Aufschlag. Deshalb kann es lukrativer sein, Fonds bei Fondsvermittlungen oder Online-Brokern zu kaufen. Der Ausgabeaufschlag fällt geringer aus oder sogar ganz weg.

Welche Gebühren fallen an?

Der Ausgabeaufschlag (auch „Agio“ genannt) ist eine einmalige Gebühr, die beim Erwerb von Fondsanteilen anfällt. Im Fondsprospekt wird der Ausgabeaufschlag nicht in Euro-Beträgen angegeben, sondern in Prozent – weil sich Ausgabe- und Rücknahmepreis täglich ändern. Die Höhe des Aufschlags variiert. Bei Rentenfonds werden im Durchschnitt 3 Prozent aufgeschlagen, bei Aktienfonds beträgt die Gebühr 5 Prozent.

Viele Fonds werden mit kräftigen Rabatten oder sogar ohne Ausgabeaufschlag verkauft. Häufig haben diese Fonds im Gegenzug jedoch hohe Verwaltungsgebühren.

Zusätzlich zum Ausgabeaufschlag müssen Fondskäufer für die Arbeit des Fondsmanagements, also für Firmenanalysen, das Controlling und die Bezahlung der Fondsmanager, eine Verwaltungsgebühr entrichten. Diese Verwaltungsgebühr wird oft auch Managementgebühr genannt. Angegeben wird diese Gebühr in Prozent. Sie fällt je nach Fondsart unterschiedlich hoch aus. In der Regel werden berechnet:

  • Aktienfonds 0,8 bis 3 Prozent
  • Rentenfonds 0,5 bis 1,3 Prozent
  • Offene Immobilienfonds 0,5 bis 2 Prozent

Zusätzlich zu Ausgabeaufschlag und Verwaltungs-/Managementgebühr erheben viele Fonds eine Performancegebühr. Eine Performancegebühr soll besondere Leistungen des Fondsmanagements vergüten. Die Gebühr wird bei aktiv gemanagten Fonds fällig, wenn ein vorgegebenes Performanceziel bzw. eine Benchmark übertroffen wurde. Die Gebühr beträgt im Allgemeinen zwischen 5 und 25 Prozent.

Auf lange Sicht zehren hohe Verwaltungs- und Performancegebühren viel Rendite. Kommt dazu noch ein saftiger Ausgabeaufschlag beim Fondserwerb hinzu, kann es längere Zeit dauern, bis Fondsanleger mit ihren erworbenen Anteilen ins Plus kommen. Einen wichtigen Anhaltspunkt über die anfallenden Kosten gibt die so genannte Total Expense Ratio (TER) oder Gesamtkostenquote. Sie kann dem vereinfachten Verkaufsprospekt und jedem Jahresbericht entnommen werden. Bei Aktienfonds bewegt sich die Total Expense Ratio meist zwischen 1,0 und 2,5 Prozent. Bei Fonds mit Aktien aus Deutschland liegt die TER durchschnittlich bei etwa 1,4 Prozent.