Wissensartikel
15:47 Uhr, 26.01.2018

Korrelation - Euro bremst DAX? Wirklich?

Korrelationen werden gerne genutzt, um Bewegungen zu erklären und Prognosen zu untermauern. Aber Vorsicht! Wer zu viel erwartet, könnte bitter enttäuscht werden!

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

In der heutigen Dax-Mittagssendung (tgl. Live: 13:00 Uhr) kam die Frage auf, ob es vielleicht am starken Euro liegen könnte, dass der Deutsche Aktienindex nach oben nicht in Schwung kommt. Eine durchaus berechtigte Frage, die immer wieder einmal gestellt wird. Trader und Anleger lechzen gleichermaßen nach Begründungen. Oftmals werden diese aber im ungünstigsten Falle aus der Luft gegriffen, nur um eine Begründung nennen zu können. Irgendetwas findet sich schließlich immer - auch argumentativ. Natürlich lässt sich selbst bei solchen Problemfällen nicht zweifelsfrei beweisen, dass die Begründung falsch ist, schließlich muss keiner von uns bei der Aufgabe einer Order seinen Beweggrund angeben. Nur so ließe sich letztlich aber ganz klar nachvollziehen, warum an der Börse dies oder jenes passiert - oder eben nicht.

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In der Regel werden jedoch Begründungen herangezogen, die zumindest in Ansätzen Bestand haben. Dazu zählt auch die Korrelation zwischen dem Dax und dem Euro. Es ist jedoch sehr spannend, wie schnell der Korrelationszusammenhang verwässert und verallgemeinert wird. Ohne Zweifel gibt es Phasen, in denen Euro und Dax gegensätzlich verlaufen. Man spricht von negativer Korrelation und in diesen Phasen ließe sich durchaus argumentieren, dass der starke Euro Schuld daran ist, dass der Dax schwächelt.

Auch Korrelationen verändern sich!

Dummerweise sind auch Korrelationen kein in Stein gemeißeltes Konzept und nichts ist für einen "Beweis" besser geeignet, als die Entwicklung des Euro und des Dax in den letzten zwölf Monaten. Wie Sie unschwer auf dem folgenden Chart erkennen können, haben beide eine positive Performance in ähnlicher Größenordnung im letzten Jahr hinlegen können. Den größten Teil der Zeit liefen beide Werte Hand in Hand in die gleiche Richtung. Lediglich im Spätsommer/Herbst gab es mal relativ eindeutig gegenläufige Effekte.

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Genau dieses Spiel macht auch die Korrelation zu einem Indikator wie jeden anderen. Ohne Zweifel kann man um diese herum ein erfolgreiches "Handelssystem" aufbauen. Letztlich aber wird man auch bei der Anwendung der Korrelation auf die gleichen Probleme stoßen. Es gibt Phasen in denen die Regeln perfekt funktionieren, in anderen Phasen haben sie ihre Schwierigkeiten oder es trifft genau das Gegenteil zu. Dementsprechend gilt es vor der Anwendung immer wieder abzuklären, in welcher Phase man sich gerade befindet und selbst dies ist natürlich kein Garant dafür, dass es auch in Zukunft so bleiben wird. Im Gegenteil. Jeder Trader sollte sich darauf einstellen, dass früher oder später die Logik zumindest zeitweise nicht mehr funktioniert. Im besten Fall verliert man in dieser Phase jedoch weniger, als man zuvor gewonnen hat.

Aber die Exporte werden doch teurer!

Abschließend sei an dieser Stelle auch noch ein kleiner Blick auf die fundamentale Seite erlaubt. Schließlich wird gerade mit Blick auf die Korrelation zwischen Dax und Euro gerne argumentiert, dass Deutschland eine Exportnation ist und dementsprechend ein starker Euro die Exporte dämpft und Importe erhöht. Wird ins Ausland weniger exportiert, setzen Unternehmen weniger ab, was wiederum den Gewinn schmälert. Klingt auf den ersten Blick logisch, ist aber kein Gesetz! Diese pauschale Aussage ignoriert zum Beispiel, dass ein großer Teil der deutschen Exporte ins europäische Ausland gehen, wo keine Wechselkursrisiken bestehen (ein Grund für die Gründung der EU). Zudem hat jedes exportabhängige Unternehmen Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Schließlich können auch diese ihre Geschäfte am Währungsmarkt hedgen und so Währungsschwankungen entgegenwirken. Ebenfalls nicht zu vergessen ist, dass die Warenexporte (Handelsbilanz) nur den kleinsten Teil der Währungsbilanz darstellen. Den größten Teil bilden Finanztransaktionen. Also selbst wenn die Exportproblematik tatsächlich immer gegeben wäre, könnten deren Effekte durch die viel größeren Transaktionen im Finanzsektor überlagert werden. Dies sind nur einige Punkte, die man im Rahmen einer Argumentation anführen kann. In diesem Sinne

Viel Erfolg

Ihr Rene Berteit

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2 Kommentare

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  • 0815
    0815

    Es sind ja nicht unbedingt Trader die das behaupten sondern die ganzen Schreiberlinge brauchen jeden Tag ne Begründung für die DAX-Bewegung. Wie oft war in den letzen Wochen zu lesen - Starker Euro belastet Dax.

    18:33 Uhr, 26.01. 2018
  • kaeptnplanet
    kaeptnplanet

    Es tut gut zu sehen das es noch geistig gesunde Marktteilnehmer gibt. Danke für den Artikel. In der Hoffnung das dieser dazu beiträgt den zwangskorrellierenden Herdentrieb aufzuhalten.

    17:39 Uhr, 26.01. 2018

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Über 25 Jahre professioneller Trader und Tradingmentor! Tausende von real durchgeführten Trades in Aktien, Indizes und Währungen! Fast 20 Jahre Mentorin und tausende von zufriedenen Ausbildungsteilnehmern! Diplom Betriebswirt mit Fokus Börse! Das ist unser Trader(mentor) René Berteit, der Ende der 90er die Börse für sich entdeckt hat. Börse, Trading und die Trader-Ausbildung sind für Ihn keine Berufe, sondern seine Berufung und Leidenschaft.

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