Industriemetalle
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Aluminium
Aluminium wird in der heute bekannten Form erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts verarbeitet. Dabei ist Aluminium in der Erdkkruste das am häufigsten vorkommende Metall. Davor war die Isolation von Aluminium aus Bauxit zu teuer. Erst mit der Entwicklung eines neuen Verfahrens begann der Siegeszug des hellen Metalls. Heute ist Aluminium aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Ob in der Automobilindustrie (z.B. moderne Karosserien aus Aluminium), in der Verpackungsindustrie (z.B. Getränkedosen) oder im Baugewerbe, Aluminium ist omnipräsent. Das Metall hat ein geringes Gewicht – es bringt nur ein Drittel des Gewichts von Stahl auf die Waage - rostet nicht, ist leicht verformbar und verfügt über eine hervorragende Leitfähigkeit. Aus diesem Grund sind z.B. Überlandstromleitungen in der Regel aus Aluminium.
5% der weltweiten Produktion an Aluminium wird in Asien verarbeitet, 20% in Europa, 16% in Nordamerika, 5% in Ozeanien und 4% in Afrika. Transport- und Bausektor nehmen jeweils ein Viertel der Produktion auf, 17% geht auf die Verpackungsindustrie, 12% wird in Elektrobauteilen verarbeitet, 6% in langlebigen Konsumgütern und 6% des Angebots entfällt auf andere Anwendungen. 10% des weltweiten Angebots wird in Maschinen verbaut. Die weltweite Aluminiumproduktion lag im Jahr 2011 bei 44,6 Millionen Tonnen.
Die zunehmende Wichtigkeit der Golfstaaten als produzierende Länder ist an dieser Stelle noch zu erwähnen. Erreichen diese Staaten (Dubai, Bahrain, Iran) ihre hochgesteckten Ziele, wird in wenigen Jahren nicht mehr Europa an erster Stelle bei den Aluminiumproduzenten stehen. Maßgeblich für diese Entwicklung sind die fast unbegrenzt verfügbaren Energiereserven in der Region, die bei der Herstellung von Aluminium erforderlich sind. Ein Viertel der Herstellungskosten von Aluminium sind Energiekosten, was zu einer starken Korrelation zwischen Rohöl- und Aluminiumpreis führt. Die aktuell stark gestiegenen Rohölpreise bedingen die steigenden Aluminiumkurse also mit.
Die größten Verbraucher sind die USA und Europa. China holt allerdings aufgrund seiner boomenden Wirtschaft, vor allem der Bauwirtschaft, auf. Die größten Produzenten sind China, Russland und die USA. Die wichtigsten Erzvorkommen befinden sich in Australien, Guinea, Brasilien, Jamaika, Indien, Guyana und Indonesien.
Aluminium Futures und Optionen werden an der London Metal Exchange und an der New York Mercantile Exchange (Bereich COMEX) gehandelt, Aluminium Futures werden an der Tokyo Commodity Exchange (TOCOM), der Osaka Mercantile Exchange (OME) und der Shanghai Futures Exchange (SHFE) gehandelt, wobei die LME die primäre Börse für Aluminium weltweit darstellt und die höchste Liquidität bietet. Die Kontraktgröße beträgt 25 Tonnen. Die Tick-Größe bei den Futures beträgt 50 US-Cent pro Tonne. Bei den Optionen hingegen ist Tick-Größe je nach Höhe des Basispreises unterschiedlich. Die Währung in der gehandelt wird ist USD, es kann jedoch in Jap. Yen, Brit. Pfund und in EUR abgerechnet werden. Die Laufzeiten der Kontrakte reichen von Kassa bis hin zu 63 Monaten. Der erste Kontrakt auf Aluminium wurde an der LME 1987 gehandelt.
Blei
Blei kommt in der freien Natur meist in Erzen zusammen mit Kupfer, Zink und Silber vor. Galena ist das am häufigsten vorkommende Bleierz. Es beinhaltet 86,6% Blei. Weitere Erscheinungsformen sind Cerussit und Anglesit. Mehr als die Hälfte des zurzeit im Umlauf befindlichen Bleis kommt aus dem Recycling-Kreislauf. Blei wird in der Baubranche, bei der Herstellung von Munition, bei Kraftstofftanks und Pipelines, in Batterien und bei der Isolation von elektrischen Leitungen verarbeitet. Einer der wichtigsten Einsatzbereiche für Blei ist die Herstellung von Schutzvorrichtungen gegen radioaktive Strahlung. Dieses Einsatzgebiet reicht von Bleischürzen in der Medizin, bis zu Transportvorrichtungen für CASTOR-Transporte. Die hohe Dichte des Metalls und andere nukleare Eigenschaften schirmen radioaktive Strahlung ab.
Blei wird im Baubereich bei der Isolierung von elektrischen Leitungen zunehmend durch Kunststoff ersetzt. Als Löt-Legierung wurde Blei fast gänzlich durch Zinn ersetzt. Aufgrund der gesundheitsschädlichen Wirkung für den menschlichen Körper wurde Blei bei der Herstellung von Verpackungen für Lebensmittel und Getränken vollständig durch andere Stoffe ersetzt.
Die größten Hersteller (Schmelzer) sind die USA mit 21,6% Marktanteil, China mit 20%, Deutschland mit 6,1% und Großbritannien mit 5,8%. Bedeutsame Bleivorkommen wurden in den letzten Jahren in den USA (Alaska), Australien, Kanada, China, Irland, Mexiko, Peru und Portugal entdeckt. Die bisher erforschten Ressourcen betragen 1,5 Mrd. t.
Blei wird ausschließlich an der London Metal Exchange gehandelt. Ein Kontrakt bezieht sich auf 25 t Blei mit einem Reinheitsgehalt von mindestens 99,97%. Blei-Kontrakte werden in London seit 1903 gehandelt und lauten auf USD.
Im Jahr 2013 wurden weltweit 11,2 Millionen Tonnen Blei produziert, die gleiche Menge wurde vom Markt aufgenommen. Die größten Hersteller (Schmelzer) sind die USA mit 21,6% Marktanteil, China mit 20%, Deutschland mit 6,1% und Großbritannien mit 5,8%.
Bedeutsame Bleivorkommen wurden in den letzten Jahren in den USA (Alaska), Australien, Kanada, China, Irland, Mexiko, Peru und Portugal entdeckt. Die bisher erforschten Ressourcen betragen 1,5 Mrd. t.
Kupfer
Der Name “Kupfer” wurde vom Namen des ersten Abbauortes abgeleitet, der Insel Zypern. Kupfer wird seit über 10.000 Jahren verwendet. Archäologen konnten in der Cheops-Pyramide Rückstände eines Abwassersystems aus Kupfer entdecken, dessen Rohre nach über 5000 Jahren immer noch gebrauchsfähig waren.
Kupfer ist eines der am häufigsten verarbeiteten Industriemetalle. Das Metall besitzt hervorragende Leitfähigkeit für elektrischen Strom (nur Silber besitzt eine höhere Leitfähigkeit), hohe Resistenz gegen jegliche Art von Korrosion und ist leicht verformbar. Kupfer wird ebenfalls zur Herstellung von Messing (Kupfer-Zink-Legierung) und Bronze (Kupfer-Zinn-Legierung) verwendet, die über eine höhere Härte verfügen, als das Basismetall selbst. Kupfer ist außerordentlich haltbar und kann ohne Qualitätsverlust durch Recycling wiedergewonnen und weiterverarbeitet werden.
Die weltweiten Ressourcen werden auf 2,6 Mrd. t geschätzt, wobei erst 12% abgebaut worden sind. Eine Besonderheit von Kupfer ist seine Unerschöpflichkeit, es kann ohne Qualitätsverlust recycled und wiederverarbeitet werden.
Die Produktion der Kupferschmelzer erreichte im Jahr 2012 16,7 Millionen Tonnen, die Menge des auf dem Weltmarkt erhältlichen raffinierten Kupfers lag allerdings bei 20,1 Millionen Tonnen, da zusätzlich 3,6 Millionen Tonnen aus Kupferschrott wiederaufbereitet wurde. Die Minenproduktion an Kupfererzen lag bei 16,7 Millionen Tonnen – Chile war Weltmarktführer mit 5,4 Millionen Tonnen, gefolgt von den USA mit rund einem Zehntel Weltmarktanteil, darauf folgten Indonesien und Australien. Weitere große Erzlagerstätten befinden sich in Arizona, Montana, Utah, New Mexico, Peru, im Kaukasus, auf den Philippinen, in Australien, Iran, Spanien, Portugal, Polen und Deutschland.
Etwa 75% der weltweiten Kupferproduktion werden in der Elektro- und Sanitätsinstallation weiterverarbeitet. Kupfer ist biostatisch, d.h. Bakterien können auf einer Kupferoberfläche nicht wachsen. Daher wird das Metall verstärkt in Klimaanlagen, bei der Lebensmittelherstellung und sogar bei Türklingen verwendet, um die Verbreitung von Bakterien einzuschränken. Kupfer wird auch im High-Tech-Sektor (z.B. Computerchips, Sonnenkollektoren, Hybridmotoren) immer bedeutender.
Kupfer wird an der London Metal Exchange, an der New York Mercantile Exchange (Abteilung COMEX) und an der Shanghai Futures Exchange gehandelt.
Nickel
Nickel ist ein relativ hartes, gut zu verarbeitendes, leitfähiges Metall mit silberner Farbe und starkem Glanz. Nickel besitzt magnetische Fähigkeiten und wird in über 300.000 verschiedenen Produkten verwendet. Expertenschätzungen zu Folge werden jährlich ca. 4,5 Mio. Tonnen nickelhaltigen Schrotts recycled. Auf diese Weise wird etwa ein Viertel der weltweiten Nickel-Nachfrage gedeckt.
Das Metall wird vor allem bei der Produktion von Edelstahlsorten und anderen rostbeständigen Legierungen verarbeitet. Dieser Bereich absorbiert über 2/3 der Nickelproduktion. Spezielle Nickellegierungen werden beim Flugzeugbau für die Herstellung der Turbinenblätter oder anderer kritischer Bestandteile der Triebwerke verwendet. In Kraftwerken finden Nickellegierungen ähnliche Anwendung. Darüber hinaus wird Nickel beispielsweise auch bei der Herstellung von Münzen als Ersatz für Silber und in Akkus verwendet.
Während Nickel als Spurenelement in geringen Mengen auch im menschlichen Körper vorkommt, wirkt es für den Menschen in reiner Form toxisch. Allergische Reaktionen beim Einatmen oder Kontakt mit dem Metall, aber nachweislich auch eine krebserregende Wirkung wurde beobachtet.
Ca. 40% der weltweiten Nickelproduktion gehen nach Europa, gefolgt von Asien und Amerika. Aufgrund der jährlich stark zunehmenden Stahlproduktion in China nimmt auch der Nickelverbrauch überproportional zu. China stellt ein Fünftel der Weltproduktion an Edelstahl her. Die eigenen Nickelvorkommen reichen dafür nicht aus, was Nickel-Importe notwendig macht.China deckt einen großen Teil seiner Nickelnachfrage durch die Produktion von Nickel Pig Iron (NPI), einem zum Primärnickel qualitativ nachstehenden Metall. Der Grundstoff für NPI stammt aus den Phillipinen und Indonesien, das Nickellageriterz. Die Entscheidung der indonesischen Regierung, die Erze seit Ende Januar 2014 nicht mehr nach China zu exportieren trug zu einer starken Anpassung der Nickelpreise in London bei.
Nickel wird ausschließlich an der London Metal Exchange gehandelt. Ein Kontrakt lautet auf sechs Tonnen Nickel mit einem Reinheitsgehalt von mindestens 99,8%. Der Preis lautet auf USD/Tonne.
Zink
Zink ist nach Eisen, Kupfer und Aluminium das am häufigsten verarbeitete Metall. Zink wird vor allem zum Schutz anderer Metalle eingesetzt, man denke an die Verzinkung von Autokarosserien gegen Durchrostung. Das Verfahren zum Verzinken von Eisen oder Stahl wird Galvanisierung genannt. Zink findet auch Verwendung als Legierung mit Kupfer (Messing), Aluminium und Magnesium. Für die Verzinkung von Metallen werden 53% der Zinkproduktion aufgewendet. Aus 21% der Produktion werden Produkte aus reinem Zink hergestellt. 18% fließen in die Messingherstellung. Durch die heutigen technologischen Möglichkeiten kann Zink in der Galvanisierung durch Aluminium, Stahl oder Kunststoff ersetzt werden.
Oberhalb von 120°C wird Zink weich und dehnbar, so dass es zu Blechen und Drähten verwalzt werden kann. Bei 220°C wird es wieder spröde und lässt sich dann leicht zu einem Pulver zermahlen. Wie Zinn besitzt es eine relativ niedrige Schmelztemperatur.
Zink liegt in reiner Form nicht in der Natur vor. Die wichtigsten Erze, aus denen Zink gewonnen sind, sind Zinkblende und Zinkspat. Die Hauptvorkommen liegen in Kanada, USA, Australien, Osteuropa, Peru, Mexiko, Japan, Südafrika, Kongo, Polen, Schweden, Griechenland und Großbritannien. Weltweit werden die Reserven auf 1,9 Mrd. Tonnen geschätzt. Größter Zinkproduzent ist Kanada mit einem Marktanteil von 8,9% gefolgt von Japan mit 7,5% und Australien mit 6,4%. Die australischen Schmelzer konnten ihren Ausstoß in den letzten vier Jahren um 75% steigern. Mexiko weitet seine Kapazitäten zur Zinkproduktion aus.
Die Weltmarktproduktion lag im Jahr 2013 bei 12,8 Millionen Tonnen, die Nachfrage lag bei 12,9 Millionen Tonnen. Zink liegt in reiner Form nicht in der Natur vor. Die wichtigsten Erze, aus denen Zink gewonnen sind, sind Zinkblende und Zinkspat. Die Hauptvorkommen liegen in Kanada, USA, Australien, Osteuropa, Peru, Mexiko, Japan, Südafrika, Kongo, Polen, Schweden, Griechenland und Großbritannien.
Zink wird seit 1915 ausschließlich an der London Metal Exchange gehandelt. Ein Kontrakt lautet auf die Lieferung von 25 Tonnen Zink mit einem Reinheitsgehalt von mindestens 99,995%.
Zinn
Zinn ist ein silbrig-weißes Metall, das sich aufgrund des geringen Härtegrads leicht verformen und verarbeiten lässt. Es weist eine kristalline Struktur auf. Zinn wird seit über 5500 Jahren verarbeitet. Zwischen 2100 und 1500 v.Chr. wurde Zinn ausschließlich aus Cornwall (England) nach Kontinentaleuropa ausgeführt. Bis ins 19. Jahrhundert war Cornwall die Hauptquelle für Zinn.
Zinn wird heute vor allem bei der Herstellung von Lebensmittel- und Getränkeverpackungen verwendet. Weitere Verwendung findet Zinn bei der Herstellung von Löt-Legierungen, von Keramik und verschiedenen Kunststoffen. Zinn gerät immer stärker in den Fokus der Industrie als Ersatzstoff für andere Metalle, z.B. von Blei bei Löt-Stoffen oder Schrotkugeln.
Bei der Förderung von Zinn ist China, mit 32% Anteil an der Weltfördermenge, führend. Es folgen Peru mit 26% und Indonesien mit 22%. Das für die Zinngewinnung wichtigste Erz ist Cassiterit. Das Erz kommt vor allem in Malaysia, Bolivien, Indonesien, Thailand und Nigeria vor. Die wichtigsten Zinn-Hersteller (Zinn-Schmelzer) sind Malaysia (16%), China (14%), Indonesien (12%) und Brasilien (10%).
Zinn wird ausschließlich an der London Metal Exchange gehandelt (seit 1877).